Industrie-Ansiedlung in Oder-Spree - Tesla will in Grünheide massiv Land dazukaufen

Tesla besitzt mit 300 Hektar schon eins der größten Gewerbegrundstücke in Brandenburg. Jetzt will das Unternehmen ca. 100 Hektar dazukaufen. Dort sollen ein Güterbahnhof und Lagerflächen entstehen. Schon im kommenden Jahr könnten die Bagger rollen. Von Philip Barnstorf
Das Unternehmen Tesla plant, sein Grundstück in Grünheide (Oder-Spree) massiv zu erweitern. Das erfuhr der rbb aus Behördenkreisen. Demnach will das Unternehmen ca. 100 Hektar Land kaufen, die direkt östlich des Tesla-Geländes zwischen der Bahnlinie des RE1 und den Landstraßen L23 sowie L38 liegen.
Tesla will Transport per Zug
Tesla hatte schon 2020 angekündigt, sich möglichst viele Zulieferprodukte mit Zügen ins Grünheider Werk liefern zu lassen. Auch sollen fertige Teslas über die Schiene abtransportiert werden. Dafür plant der Konzern nun zusätzliche Lagerplätze und einen Güterbahnhof. Das spricht dafür, dass Tesla den Rest seines Grundstücks für zukünftige Erweiterungen der Autofabrik freihalten will.

Kaufpreis noch unklar
Von dem Gelände östlich des Tesla-Grundstücks gehören rund sechs Hektar dem Stromversorger Edis. Der hat dort im vergangenen Jahr ein Umspannwerk gebaut, von wo Strom unter anderem zu Tesla fließt. Der Rest des Gebietes zwischen Bahnlinie und den beiden Landstraßen - insgesamt etwa 140 Fußballfelder groß - gehört dem Land Brandenburg und käme für Teslas Plan in Frage. Laut Behördenkreisen steht ein Kaufpreis aber noch nicht fest. Wenn die Landesbehörden pro Quadratmeter den gleichen Preis verlangen wie für die ersten 300 Hektar, müsste Tesla für die zusätzliche Fläche rund 13 Millionen Euro zahlen.
Gemeinde Grünheide muss zustimmen
Damit Tesla auf dem Gelände bauen kann, muss außerdem die Grünheider Gemeindevertretung den Bebauungsplan für das Gelände ändern lassen. Tesla will den Gemeindevertretern vorschlagen, die ersten Schritte dafür im Juni einzuleiten. In dem Prozedere müssen alle beteiligten Behörden der Änderung zustimmen. Auch der Wasserverband Strausberg-Erkner, der neue Bauvorhaben wegen des Wassermangels in der Region kritisch sieht, muss den Plan durchwinken.
Baubeginn frühestens Juni 2023
Außerdem können Bürger und Verbände Fragen und Anmerkungen einsenden. Weil die 100 Hektar - ebenso wie das bisherige Teslagelände - in einem Wasserschutzgebiet liegen, könnte dabei viel Diskussion entstehen. Insgesamt dürfte es mindestens bis Juni 2023 dauern, bis Tesla mit dem Bau beginnen kann.
Derzeit wächst auf dem Gelände Kiefernwald. Wenn Tesla den fällt, muss das Unternehmen dafür - wie schon bei den vorigen Rodungen - woanders in Brandenburg neuen Wald anpflanzen.
Sendebezug: Inforadio, 05.05.2022, 07 Uhr