Industrie-Ansiedlung in Oder-Spree - Tesla will in Grünheide massiv Land dazukaufen

Do 05.05.22 | 06:12 Uhr
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Archivbild: Das neue Werk der Tesla-Fabrik Berlin Brandenburg (Luftaufnahme mit einer Drohne). (Quelle: dpa/P. Pleul)
Bild: dpa/P. Pleul

Tesla besitzt mit 300 Hektar schon eins der größten Gewerbegrundstücke in Brandenburg. Jetzt will das Unternehmen ca. 100 Hektar dazukaufen. Dort sollen ein Güterbahnhof und Lagerflächen entstehen. Schon im kommenden Jahr könnten die Bagger rollen. Von Philip Barnstorf

Das Unternehmen Tesla plant, sein Grundstück in Grünheide (Oder-Spree) massiv zu erweitern. Das erfuhr der rbb aus Behördenkreisen. Demnach will das Unternehmen ca. 100 Hektar Land kaufen, die direkt östlich des Tesla-Geländes zwischen der Bahnlinie des RE1 und den Landstraßen L23 sowie L38 liegen.

Tesla will Transport per Zug

Tesla hatte schon 2020 angekündigt, sich möglichst viele Zulieferprodukte mit Zügen ins Grünheider Werk liefern zu lassen. Auch sollen fertige Teslas über die Schiene abtransportiert werden. Dafür plant der Konzern nun zusätzliche Lagerplätze und einen Güterbahnhof. Das spricht dafür, dass Tesla den Rest seines Grundstücks für zukünftige Erweiterungen der Autofabrik freihalten will.

Karte mit eingezeichnetem Gebiet der Tesla Gigafactory und einer möglichen Erweiterung. (Quelle: OpenStreetMaps contributors / S.Bernert)
Bild: OpenStreetMaps contributors / S.Bernert

Kaufpreis noch unklar

Von dem Gelände östlich des Tesla-Grundstücks gehören rund sechs Hektar dem Stromversorger Edis. Der hat dort im vergangenen Jahr ein Umspannwerk gebaut, von wo Strom unter anderem zu Tesla fließt. Der Rest des Gebietes zwischen Bahnlinie und den beiden Landstraßen - insgesamt etwa 140 Fußballfelder groß - gehört dem Land Brandenburg und käme für Teslas Plan in Frage. Laut Behördenkreisen steht ein Kaufpreis aber noch nicht fest. Wenn die Landesbehörden pro Quadratmeter den gleichen Preis verlangen wie für die ersten 300 Hektar, müsste Tesla für die zusätzliche Fläche rund 13 Millionen Euro zahlen.

Gemeinde Grünheide muss zustimmen

Damit Tesla auf dem Gelände bauen kann, muss außerdem die Grünheider Gemeindevertretung den Bebauungsplan für das Gelände ändern lassen. Tesla will den Gemeindevertretern vorschlagen, die ersten Schritte dafür im Juni einzuleiten. In dem Prozedere müssen alle beteiligten Behörden der Änderung zustimmen. Auch der Wasserverband Strausberg-Erkner, der neue Bauvorhaben wegen des Wassermangels in der Region kritisch sieht, muss den Plan durchwinken.

Baubeginn frühestens Juni 2023

Außerdem können Bürger und Verbände Fragen und Anmerkungen einsenden. Weil die 100 Hektar - ebenso wie das bisherige Teslagelände - in einem Wasserschutzgebiet liegen, könnte dabei viel Diskussion entstehen. Insgesamt dürfte es mindestens bis Juni 2023 dauern, bis Tesla mit dem Bau beginnen kann.

Derzeit wächst auf dem Gelände Kiefernwald. Wenn Tesla den fällt, muss das Unternehmen dafür - wie schon bei den vorigen Rodungen - woanders in Brandenburg neuen Wald anpflanzen.

Sendebezug: Inforadio, 05.05.2022, 07 Uhr

66 Kommentare

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  1. 66.

    Wieder soll Fläche im regenarmen Brandenburg versiegelt werden. Beim Bau von Eigenheimen wird das massiv kritisiert. Was mir auffällt, viele Befürworter sind Berliner. Vielleicht wollen die Menschen in Brandenburg eben nicht in einer Betonwüste leben. Berliner sind ja auch für Windräder, weil auch diese nicht vor ihrer Haustür stehen.

  2. 65.

    Macht es eigentlich Spaß als von der Öl Lobby geblendete Person umherzuirren? Russland z.B. hat in der Ukraine massiv gegen Fracking lobbyiert und in Deutschland eben gegen EE und E-Autos. Viele westliche Ölkonzerne haben ihr Anti-EE/EAuto Lobbying zwar aufgegeben, aber leider wirkt das langanhaltend nach, sodass Menschen wie Sie nicht mitbekommen, dass die Großkonzerne zu großen Teilen längst umgeschwenkt sind.

    Wo sind denn seltene Erden in einem z.B. aktuellen BMW iX oder I4. Beides gute EAutos. Was ist für Sie eine Kombination? meinen Sie chemische Verbindungen? Was soll daran Sondermüll sein? Der Akku ist zu 100%recycelbar. BASF baut gerade eine Recyclinganlage in Schwarzheide auf, die alle Bestandteile einer Akkuzelle trennen/recyceln kann.
    "extrem umweltbelastend in der Herstellung" Beweise dafür? die aktuelle Studienlage sagt das Gegenteil.

    Was ist denn an Musks Satelliten? welche Auswirkungen auf das Klima sollen die haben?

    5G? ah ja...

  3. 64.

    Ihr Text ist unverständlich. Der Verweis auf Verlautbarungen der Linkspartei ohne originäre Quellen zu nennen hilft nicht weiter. Kann ja sein, dass Tesla nicht selbst pflanzt und gegen Bezahlung ein kommunales Unternehmen beauftragt. Tesla läßt verlauten, es wolle dreimal soviel Wald aufforsten, wie in Grünheide abgeholzt wird.

    https://teslamag.de/news/tesla-infoseite-giga-berlin-12-000-mitarbeiter-10-000-elektroautos-solardach-27071

  4. 63.

    Tja , und wenn die 100 ha. Abgeholzt, zerstört und versiegelt ist denkt Tesla, ach wir könnten ja noch ein Werk bauen, dann kaufen wir halt nochmal 300 ha. WALD und zerstören ihn
    Ist ja nur Wald
    Hauptsache der Profit stimmt

  5. 62.

    Einfach im Bebauungsplan vorschreiben, dass eine Versickerungsanlage für Oberflächenwasser angelegt werden muss. Schienenanlagen sind im übrigen nicht wirklich versiegelt. Eine Versickerungsanlage, wie auch schon auf dem Werksgelände sorgt für MEHR Grundwasserneubildung als der Kiefernforst. Letztens hatte der RBB entsprechendes auch berichtet, dass Kiefernwald für die Grundwasserneubildung schon die schlechteste Biotopart ist, da im Winter der Nadelwald besonders viel Wasser verdunstet. Unter den natürlichen Biotopen ist im übrigen Wiese am besten für Grundwasserneubildung. Noch besser sind nur Versickerungsanlagen.

    Generell gilt, der Bebauungsplan wird von den Gemeindevertretern erstellt. Diese können Tesla entgegenkommen und Tesla mehr Fläche zur Verfügung stellen, ABER auch gleichzeitig mehr Umweltschutz für Tesla zur Verpflichtung machen. Man kann in einen Bebauungsplan ganz viel reinschreiben, an was sich Tesla halten muss. Davon kann man gerne massiv gebrauch machen.

  6. 61.

    ach wie lustig es hier wieder zugeht. Bin natürlich hochoffizieller Dresdner Tesla Mitarbeiter, die ständigen persönlichen Angriffe sind sooooo platt.....

    Man kann Tesla nur raten sich vielleicht doch mal eine ordentliche Konzernkommunikation zuzulegen. Hilft nichts gegen die ständigen Obermeckerer hier im RBB, aber vernünftige Menschen sollten für vernünftige Argumente empfänglich sein. Auch wenn meine persönliche Erfahrung hier im Osten eben ist, dass die vernünftige Mehrheit sich einfach nicht traut zu widersprechen und sich die lauten "Wir sind das Volk" Empörten etc. eben medial durchsetzen.

    Ich kenne die Pläne natürlich nicht, nur denke ich Tesla wird auch eine Wendeschleife gerne haben. Ist einfach einfacher als mit Rangierlok hin und her. Eine effiziente Bahnlogistik sollte in unser aller Interesse sein. Auch gerade für die Anwohner ist das besser, da weniger LKW Anlieferverkehr und auch weniger Rangierlärm.

  7. 60.

    Deswegen ist er nach BB gekommen. Mit Woidke kann man das machen. Bei Kretschmann wäre er im doppelten Salto rausgeflogen mit seinen kriminellen Aktionen.
    Wenn Woidke dem zustimmt erstatten wir Anzeige.
    Uns entziehen sie die Lebensgrundlage (Wasser)und Musk wird hoffiert.


  8. 59.

    Stehen die Harvester schon da? Nach diesem Artikel zu urteilen und den aussagen des WM ist es wohl wieder“nur“ eine Formsache. Der Kaufvertrag ist bestimmt auch schon geschrieben?muss nur noch der “Preis“ eingesetzt werden.
    Wann werden die richtigen Pläne Tesla s veröffentlicht?

  9. 58.

    Es reicht, die ersten Einwohner rund um Grünheide (z.B. in Erkner) haben schon Post vom Wasserverband zwecks Wasserrationierung bekommen Der Rest im Umland stößt in absehbarer Zeit dazu und darf Wasser "sparen". Die Gemeinden wollen den Zuzug einschränken und Bebauungspläne wegen der zu erwarteten Wasserknappheit "überarbeiten". Darf Hr.Musk alles und das Land stimmt ohne Rücksicht auf die Interessen der lokalen Bevölkerung zu? "Geld regiert die Welt" scheint aktueller denn je.

  10. 57.

    Hui, ein Brandenburger der sich mit Wald auskennt, wie toll.
    Was kennen Sie denn alles so? Ich tippe auf Grunewald, Plänterwald.....Ende der Durchsage?

  11. 56.

    Sie haben eine Kleinigkeit übersehen. Tesla forstet nicht selber auf. rodet aber auch nicht selber. Die wissen, dass es dafür Fachkräfte gibt.

  12. 55.

    Schön, dann wissen sie auch, dass ein waldumbau Jahrzehnte schneller geht als neuaufforstung. Roden sie doch alles in und um Grünheide, und verschenken das Land an Tesla.

  13. 54.

    Achtung Spoiler: Da stehen die Bäume zu dicht und daher darf die Strecke nicht ertüchtigt werden, während anderswo ganze Baumbestände vernichtet werde dürfen, um eine Anbindung und weitere versiegelte Flächen zu schaffen.

  14. 53.

    Sich über Elektroautos und vermeintliche Mikrowellenbelastung durch 5G aufregen - aber dann selber Internet, PC und wahrscheinlich noch WLAN zu Hause nutzen. Diese Verschwörungstheorien sind so absurd, dass man noch nicht mal mehr drüber lachen kann.

  15. 52.

    Viele Namen tauchen hier neu mit den gleichen Vorwürfen auf, dass diejenigen, die an die Rechtslage erinnern, Tesla-Lobbyisteb sein müssen. Schade, dass die sich nicht nich schon länger für andere Theme außerhalb von Tesla und ggf. der Energiewende im Sendegebiet des RBB interessiert haben. Sonst wären den diversen Personen aufgefallen, dass z.B. ich einen weiteren Horizont als nur Tesla habe. Da denen die Rechtslage nicht gefällt, müssen andere diskreditiert werden.

  16. 51.

    Nun frage ich mich langsam, warum gerade die Berliner sich über Monokulturen in Brandenburg aufregen? Beim Bauern, der über hunderte Hektar Spargel in BB anbaut sind die Berliner viel gelassener. Oder liegt es daran, dass die Berliner dann am Wochenende jeden Spargelhof in BB okkupieren und deshalb darüber hinwegsehen? Abgesehen von den Wäldern durch die sie latschen.

  17. 50.

    Auch Sie haben die alte Planung, demnach die Produktionskapazitäten des Werkes langfristig vervierfacht werden soll, nicht mitbekommen. Deshalb gehen Sie der e.dis-Argumentation des Herrn Klink auch auf den Leim. Aus der verlinkten Karte könnten Sie aber auch entnehmen, dass der WSG-Anteil nur noch sehr gering ist.

  18. 49.

    „Tesla besitzt mit 300 Hektar schon eins der größten Gewerbegrundstücke in Brandenburg. Jetzt will das Unternehmen ca. 100 Hektar dazukaufen. Dort sollen ein Güterbahnhof und Lagerflächen entstehen.“ so berichtet rbb24.

    Bei dem vorletzten Wort sollten bei allen die Alarmglocken läuten. So mutierte einst eine beantragte und genehmigte Lagerhalle kurz nach Baubeginn zur Batteriefabrik. Was hat Herr Musk auf den Lagerflächen vor? Ein Recyclinghof für hochgradig gefährliche Stoffe macht aus Tesla-Sicht Sinn. Oder ein paar atomare Kleinkraftwerke, von denen der Guru in anderem Zusammenhang mehrmals in der Vergangenheit gefaselt hat, können als Ersatz für den einst angekündigten Rave-Keller dienen. So wird etwas Abenteuerflair und Spannung unter den Angestellten und auch den Bewohnern der Umgebung verbreitet, die dafür dankbar sein dürfen. Beim Visionär muss man mit allem rechnen. Kein noch so großer Schwachsinn ist davor gefeit, dass er ihn verwirklicht.

  19. 48.

    Genau das wollte ich damit sagen. Mir ist jeder Wald lieber, als riesige Betonklötze auf versiegelten Flächen. Leider wird der Umbau der jetzigen Wälder in Mischwälder noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Zur heutigen Zeit und durch den Klimawandel noch bestärkt, wissen wir das ein guter Mischwald besser ist. Aber wir sollten alle auch die jetzigen, wenn auch von einigen verhassten Monokultur Wälder, schützen.

  20. 47.

    So isses, entlich jemand der bescheid weis und den Unterschied zwischen Wald und minderwertigen Nadelwald kennt.

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