Grünheider Hauptausschuss gibt Zustimmung - Tesla nimmt erste Hürde zur Erweiterung des Werkgeländes um 100 Hektar

Nur wenige Monate nach Produktionsstart arbeitet Tesla bereits an der Erweiterung des Geländes in Grünheide. Auf zusätzlich ungefähr 100 Hektar sollen Bahnhof, Schulungsräume und Logistik entstehen. Kritiker fürchten weiteren Wasserverbrauch.
Die Gemeinde Grünheide im Kreis Oder-Spree hat am Donnerstag den ersten Schritt hin zu einer wesentlichen Erweiterung der Tesla-Fabrik gemacht. Eine Mehrheit des Hauptausschusses winkte am Abend die Pläne des US-Autobauers durch - und empfahl der Gemeindevertretung, ein Verfahren für einen neuen Bebauungsplan einzuleiten.
Güterbahnhof, Logistik und Erholungsräume
Tesla will in Grünheide rund 100 Hektar zusätzlich bebauen. Mitarbeiter Alexander Riederer sagte auf der Sitzung zu den Vorhaben: Es sollen Logistikflächen, Räume zur Erholung für Mitarbeiter, Schulungszentren, aber auch Einrichtungen für Kinderbetreuung entstehen. Auch eine Autowerkstatt soll es geben.
Zudem ist ein eigener Güterbahnhof des Unternehmens geplant. "Dazu kommen für den Schienen- und Güterverkehr noch eine Reihe an Umschlagslager und Parkplätze, die ebenfalls dort realisiert werden sollen", so Alexander Riederer vor dem Hauptausschuss. Er betonte, dass möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene verlegt werden soll.
Wasser nur für die Toilette?
Auch auf die Wasserknappheit ging Riederer in seinem Vortrag ein. "Wenn Sie sich die Nutzungs- oder Planungsziele anschauen, sind das alles Sachen, die wenig bis gar kein Wasser bedürfen. Ein Güterbahnhof braucht kein Wasser, außer vielleicht eine Toilette."
Damit konnte Riederer allerdings nicht alle Anwesenden überzeugen. Torsten Riesberg etwa wohnt in Grünheide und bleibt skeptisch. "Der Wasserbedarf soll gering sein. Ok, aber das löst das Problem nicht. Und was ich viel erschreckender finde, ist, dass Tesla mit keinem Wort eine Produktion auf den neuen Flächen ausgeschlossen hat."
In der Tat kündigte der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) an, alle neuen Bauprojekte zu blockieren, weil er nicht genug Wasser dafür fördern dürfe.
Thomas Wötzel, Gemeindevertreter der Fraktion Bürgerbündnis, kritisierte außerdem, dass das Verfahren nicht transparent sei. Bürgermeister Arne Christiani (parteilos) hätte die Gemeindevertreter früher in die Beratungen einbeziehen sollen. Wötzel und seine Fraktion stimmten dagegen, der Gemeindevertreterversammlung die Aufstellung eines neuen B-Plans zu empfehlen.
Langer Weg bis zum Baubeginn
Damit war der Grünheider Unternehmer aber in der Minderheit. Mit einer Fünf-zu-vier-Mehrheit winkten die Mitglieder des Hauptausschusses die Teslas Pläne am Donnerstag durch. Damit ist der Plan aber noch nicht endgültig beschlossen. Erst muss Ende des Monats auch noch die Grünheider Gemeindevertreterversammlung zustimmen.
Danach müssen sich alle zuständigen Behörden äußern. Bürgermeister Arne Christiani zeigte sich zuversichtlich, dass sich dann auch die Wasser-Frage klären werde. "Dann werden wir sehen, welche Stellungnahme vom WSE über die tatsächlich benötigten Wassermengen kommt, ob diese zur Verfügung gestellt werden können." Wenn alles nach Plan verläuft, könnte Tesla in ein bis zwei Jahren mit dem Bau beginnen.
Die neue Fläche schließt sich im Osten direkt an das jetztige 300 Hektar große Tesla-Grundstück an. Dafür ist ein neuer B-Plan erforderlich. Umweltschützer kritisieren Pläne zur Einleitung eines Bebauungsplan-Verfahrens zur Erweiterung des Tesla-Geländes in Grünheide bei Berlin. Ein Teil des Areals ist ein Wasserschutzgebiet. Das verbiete die Umwandlung von Wald in eine andere Nutzungsart, teilte der Verein für Natur und Landschaft Brandenburg am Samstag mit.
Tesla will in einer ersten Ausbauphase rund 500.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren und rund 12.000 Mitarbeiter beschäftigen. Die von Firmenchef Elon Musk geplante Batteriefabrik ist noch im Bau. Das Land hatte die Auto- und die Batteriefabrik im März genehmigt.
Sendung: Antenne Brandenburg, 03.06.2022, 06:30 Uhr