"Geldverbrennungsöfen" - Musk: Tesla-Fabriken in Grünheide und Texas verlieren Milliarden

Jüngst kündigte Tesla-Chef Elon Musk an, weltweit Tausende Stellen zu streichen. Nach rbb-Informationen soll Grünheide davon nicht betroffen sein. Nun bezeichnete er den Standort in Brandenburg als gigantischen "Geldverbrennungsofen".
Die neuen Elektroauto-Fabriken von Tesla in Grünheide (Oder-Spree) und Texas verlieren laut Konzernchef Elon Musk derzeit "Milliarden an Dollar". Musk bezeichnete die Standorte in einem Video-Interview eines Tesla-nahen Vereins als "gigantische Geldverbrennungsöfen".
"Es ist wirklich wie ein gigantisches Dröhnen, dieses Geräusch von brennendem Geld", so Musk weiter. Grund für die Probleme sei ein Mangel an Batterien und Unterbrechungen der Lieferketten durch die Schließung chinesischer Häfen.
In Texas würde derzeit nur eine verschwindend geringe Anzahl von Autos vom Band rollen. Es gebe Schwierigkeiten, die Produktion der neuen 4680-Batterien zu steigern und die Werkzeuge für die Herstellung der herkömmlichen 2170-Batterien würden "in einem Hafen in China festsitzen", erklärte Musk. Die Fabrik in Grünheide sei in einer "etwas besseren Position", weil von Anfang an die traditionellen 2170-Batterien verbaut wurden.
Interview wurde bereits am 31. Mai geführt
Die vergangenen zwei Jahre seien laut Musk ein "absoluter Albtraum" gewesen wegen Unterbrechungen der Lieferketten und immer neuen Problemen. Der Tesla-Chef warnte: "Wir haben es noch nicht hinter uns". Nun gehe es darum, den Betrieb am Laufen zu halten, damit die Beschäftigten weiter bezahlt würden und der Konzern nicht in die Insolvenz gerate, so Musk weiter.
Das Interview mit dem Fanclub "Tesla Owners of Silicon Valley" wurde bereits am 31. Mai geführt, der Teil mit den jüngsten Aussagen aber jetzt erst im Internet ausgestrahlt.
Brandenburger Wirtschaftsminister nicht überrascht
Der Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) reagierte gelassen Musks Äußerungen. "Die steigenden Preise und Lieferkettenproblemenm, aber auch höhere Ausgaben im Energiebereich müssen zwangsläufig bei jedem Unternehmen zu höheren Kosten führen", sagte er am Donnerstag der DPA. "Wir leben in angespannten Zeiten." Insofern überrasche Musks Aussage nicht.
Musk hatte jüngst wiederholt vor einem wirtschaftlichen Abschwung gewarnt und Job-Kürzungen bei Tesla angekündigt. Der Elektroautobauer werde in den kommenden Monaten 3 bis 3,5 Prozent seiner Stellen streichen, stellte Musk am Dienstag nach widersprüchlichen Berichten klar. Grund seien die hohe Inflation und die Abkühlung der Weltwirtschaft.
Nach rbb-Informationen ist das Tesla-Werk in Grünheide allerdings nicht von den Stellenstreichungen betroffen. Demnach werden dort weiterhin pro Monat 500 bis 600 Mitarbeiter eingestellt. Aktuell sind etwa 5.000 Menschen in dem Werk in Grünheide angestellt, bis zum Jahresende sollen es 12.000 sein.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.06.2022, 6 Uhr