Elektroauto-Fabrik - Tesla stoppt Produktion in Grünheide für zwei Wochen

Noch nicht mal vier Monate ist die Tesla-Fabrik in Grünheide in Betrieb, da wird die Produktion schon wieder eingestellt - allerdings nur kurzzeitig. Durch einen zweiwöchigen Stopp sollen Arbeitsabläufe optimiert werden.
Der US-Konzern Tesla stoppt zeitweise die Herstellung von E-Autos in seiner Fabrik in Grünheide (Oder-Spree). Nach rbb-Informationen soll der Produktionsstopp am 11. Juli beginnen und bis einschließlich 22. Juli andauern.
In dieser Zeit sollen in der Autofabrik Produktionsabläufe optimiert und nachjustiert werden. Die Betriebspause sei schön länger geplant gewesen, hieß es. Zuvor hatten bereits mehrere Medien über die Pläne berichtet.
Zuletzt hatte Tesla-Chef Elon Musk die neuen Fabriken in Grünheide und Austin (Texas) als "gigantische Geldverbrennungsöfen" bezeichnet. In dem Gespräch mit einem Tesla-nahen Magazin nannte er die beiden vergangenen Jahre mit Blick auf die Lieferkettenprobleme der Autoindustrie einen "absoluten Albtraum".
Softewarefehler: Rückruf von rund 60.000 Fahrzeugen
Derzeit gibt es beim Autobauer mehrere Baustellen: Tesla muss weltweit rund 60.000 Fahrzeuge zurückrufen. Davon betroffen sind auch Fahrzeuge der Reihe Model Y. Dieses Model wird auch im Tesla-Werk in Grünheide gefertigt.
Wie das Kraftfahrt-Bundesamt auf seiner Internetseite mitteilte, sorgt ein Softwarefehler bei Fahrzeugen des Typ Model Y und Model 3 aus dem Baujahr 2022 für einen Ausfall des E-Call-Systems [kba-online.de]. Das System alarmiert bei einem schweren Unfall automatisch den Notruf. Laut Kraftfahrt-Bundesamt sollen betroffene Eigentümer den Hersteller anrufen oder eine Vertragswerkstatt anfahren. Eine offizielle Stellungnahme von Tesla gibt es bislang nicht.
Eilantrag abgelehnt: Wasserverband zieht vor das Oberverwaltungsgericht
Zudem hat der Wasserverband Strausberg-Erkner angekündigt, gegen weitere Tesla-Bauvorhaben in Grünheide vor das Oberverwaltungsgericht zu ziehen. Grund sind Änderungen der Baupläne des US-Konzerns für eine neue Pressanlage in Grünheide. Anstatt wie ursprünglich von Tesla geplant und beantragt, rund 1.200 Fundamante in den sandigen Boden zu bohren, will der Autohersteller einen Teil davon mit 210 Rammpfählen ersetzen.
Dagegen klagte der Wasserverband Strausberg-Erkner, weil diese Methode offenbar das Grundwasser beeinträchtige. Vergangene Woche hatte das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) den Eilantrag des Wasserverbands abgelehnt. Das Gericht sieht wegen hydrologischer Studien das Grundwasser nur "im Bereich von mehreren Millimetern beziehungsweise wenigen Zentimetern" gefährdet [verwaltungsgerichtsbarkeit.brandenburg].
Ausbau der Landesstraße südlich von Tesla startet
Am Montagabend startet der Ausbau der Landesstraße (L38) südlich der Tesla-Fabrik in Grünheide. Das teilte der Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg mit. Dabei handelt es sich um den Abschnitt von der A10-Abfahrt Freienbrink bis zur Brücke über die Güterzuggleise. Geplant ist, die derzeit zweispurige Straße auf vier Spuren zu erweitern. Auch die Kreuzungen mit Abfahrten ins Güterverkehrszentrum (GVZ) Freienbrink sollen ausgebaut werden.
Der Ausbau wird von Tesla selbst organisiert. Der US-Konzern stimmt sich dabei mit dem Landesbetrieb Straßenwesen ab. Die Fahrbahn im Anschlussbereich L 38/A 10 soll für etwa zwei Wochen nachts erweitert werden. Gearbeitet wird täglich von Montag bis Freiag zwischen 22:00 und 5:00 Uhr. Der Verkehr wird in dieser Zeit mit einer Ampel geregelt. Im Anschluss daran soll zusätzlich noch ein Versickerungsbecken gebaut werden.
Insgesamt sollen die Bauarbeiten rund ein Jahr dauern.
Sendung: Antenne Brandenburg, 04.06.2022, 07:30 Uhr