Druschba-Pipeline - Russland pumpt kasachisches Öl nach Schwedt und stoppt Lieferung nach Polen

Mo 27.02.23 | 18:55 Uhr
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Ein Turm mit einem «PCK»-Logo ist auf dem Gelände der Raffinerie PCK zu sehen. (Foto: dpa)
Audio: rbb24 Antenne Brandenburg | 28.02.2023 | Holger Brandenbusch | Bild: dpa

Eine erste kleinere Tranche kasachischen Erdöls soll durch russische Piplines nach Schwedt gepumpt werden. Darauf haben sich die Beteiligten geeinigt. Das Bundeswirtschaftministerium bestätigte entsprechende Lieferverträge.

Nach längeren Verhandlungen wird erstmals seit dem Öl-Embargo gegen Russland Öl aus Kasachstan nach Deutschland gepumpt. Der kasachische Pipeline-Betreiber KazTransOil sowie auf der russischen Seite das Unternehmen Transneft bestätigten am Montag, dass über die Druschba-Leitung Öl nach Deutschland fließen werde.

Kasachstan ist vom Öl-Embargo der EU nicht betroffen. Das Öl muss allerdings über mehrere Tausend Kilometer über russisches Gebiet transportiert werden. Dafür kassiert Russland Durchleitungsgebühren.

Bund bestätigt Lieferverträge

Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass die Lieferverträge existierten. "Wir müssen beobachten, wie Russland agiert zwecks Durchleitung durch die Druschba", sagte eine Sprecherin. Eine verlässliche Aussage über das Agieren Russlands sei leider schwer vorherzusagen, wie der Lieferstopp bei Gas im vergangenen Jahr gezeigt habe. Nach rbb-Informationen soll es sich bei der jetzigen Lieferung um eine kleinere Tranche handeln.

Polen werde allerdings nicht beliefert

Parallel teilte Transneft laut staatlicher russischer Nachrichtenagentur Tass mit, dass man Lieferungen nach Polen einstellen werde. Das Land hatte noch per Pipeline Öl-Mengen von Russland direkt bezogen, was für Kritik in der EU und auch von der polnischen Opposition sorgte. Polen ist einer der schärfsten Gegner Russlands nach dem Einmarsch in der Ukraine.

Transneft argumentierte, Durchleitungsgebühren seien nicht geflossen, zudem hätten nötige Dokumente gefehlt. Der größte polnische Öl-Versorger Orlen teilte mit, man werde die fehlenden Mengen aus anderen Quellen decken.

Aktuelle Lage im PCK

Das kasachische Öl soll die uckermärkische Raffinerie Schwedt mitversorgen, die vor dem Krieg praktisch ausschließlich über die Druschba-Pipeline aus Russland beliefert wurde. Nach dem Embargo bekommt sie etwa zu gut der Hälfte ihrer Kapazität Öl über den Hafen Rostock von den Weltmärkten. Weitere Mengen können über den polnischen Hafen Danzig geordert werden. Allerdings seien am 20. Januar 80.000 Tonnen Rohöl in Danzig angelandet worden. Diese seien aber nicht sofort abgerufen worden, so das Bundeswirtschaftsministerium.

Laut Bundeswirtschaftsministerium ist die Lage aber derzeit entspannt, da ausreichend Raffinerieprodukte zur Verfügung stünden und die Preise eher nachgäben. Zudem wird Schwedt im April und Mai gewartet, so dass die Raffinerie in dem Zeitraum ohnehin kaum mehr als mit halber Leistung betrieben werden kann. Hintergrund seien routinemäßige Wartungsarbeiten. Das Bundeswirtschaftsministerium hofft, dass danach die Auslastung wieder steigt, sieht aber vor allem die Eigentümer am Zug. "Das Ziel muss ja sein, dass mit Abschluss der Revision dann zum Sommer hin (...) die Eigentümer eine möglichst dauerhafte hohe Auslastung in Schwedt haben", sagte Grünen-Politiker Michael Kellner am vergangenen Montag am Rande einer Sondersitzung der Task Force. 70 Prozent Auslastung blieben das Ziel; die Bundesregierung werde entsprechende Gespräche unterstützen.

Kellner zeigte sich zudem überzeugt, dass über eine geplante Ertüchtigung der Pipeline von Rostock nach Schwedt "in zwei bis zweieinhalb Jahren" eine Auslastung von mindestens 75 Prozent nur mit Öl über Rostock erreicht werden könne.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.02.2023, 08:00 Uhr

115 Kommentare

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  1. 114.

    Die Frage können Historiker ernsthaft erst in vielleicht 50 Jahren oder noch später beantworten (zum Vergleich: es sind ja noch nicht einmal alle Dokumente zum 1. und 2. WK ausgewertet, manche weiterhin nicht zugänglich). Vorher stochern wir hier alle im Nebel.

  2. 113.

    Sie haben völlig Recht, wir verlieren uns langsam in Nebenbaustellen und den Blick fürs Wesentliche.

  3. 110.

    Das Gelaber nervt!
    Es gibt im Prinzip nur eine Fragestellung und die hat nichts mit ethnischen Gruppen der Ukraine zu tun!

    Haben die Russen Unrecht? Und die Ukraine will sich lediglich aus den Fängen der Russen befreien und kassiert deswegen Krieg
    Oder:
    Haben die Russen Recht? Die Ukraine wurde von westlichen Imperialisten gekapert, die sich jede verfügbare Gruppierung greifen und the great chessboard weiterspielen?
    Es hat lange vor 2014 in der Ukraine gebrodelt! Wo ist Frau Timoshenko gerade?

  4. 109.

    "Letztens im Separatistengebiet"? Ihnen ist schon bekannt, dass Putin dort seit 2014 militärisch aktiv ist und wir aktuell das Jahr 2023 schreiben, oder?

  5. 108.

    Im Separatistengebiet des Donezbeckens sind es mehrheitlich Russen. Letztens auf Welt war ein Reporter in der Ukraine unterwegs. Die Ukrainer, die er befragte, waren gegen Waffenlieferungen. Begründung: „Sie seien mit den Russen, vorher auch gut ausgekommen.“ Vielleicht sollten Sie sich langsam der Propaganda bewußt werden, dies Sie unreflektiert in Ihre Kommentare einfließen lassen.

  6. 107.

    Wie man rund 12% Ungarn in Transkarpartien zur Mehrheit erklären kann ist mir ein absolutes Rätsel.

    Muss wohl Hannahsche Mathematik sein, wenn nicht die rund 80% Ukrainer in der Region die Mehrheit sind.

    Die Zahl zur Krim ist auch erfunden, zumindest für vor 2014. Hat ihr Chef schon neue Daten rausgebracht? Kleiner Tipp: Sie machen sich unbeliebt bei ihm, nach seiner Erzählung gibt es keine Ukrainer, sind nur degenerierte Russen....

  7. 106.

    Im Osten wohnen nicht mehrheitlich Russen.

    Das ist schlicht gelogen und saudämlich stumpf gelogen noch dazu.

    Einmal googeln, zur Not bei Wikipedia nachschauen zeigt, dass in den beiden Donbas Oblaste 57-58% ethnische Ukrainer sind.

    Macht Kreml Propaganda verbreiten eigentlich Spaß?

  8. 105.

    Ok, dann wissen die Ukrainer was Sie erwartet.

    Stalinistischer Terror 2.0. Putin outet sich ja eh mittlerweile als Stalin Fanboy. Hungergenozid plus mehrere Säuberungswellen bis Ruhe ist.

    Ist da Hilfe zur Selbstverteidigung der Ukraine nicht angebracht?

  9. 104.

    Es hat doch funktioniert: Sprachverbot und Umerziehung in Elsass-Lothringen, Vertreibung aus Schlesien, Pommern, Ostbrandenburg und Ostpreußen.

  10. 103.

    Ihre These ist schon historisch widerlegt. Die letzten Reste der Partisanentätigkeit der Unabhängigkeitsbewegungen der Ukraine wurden schon Anfang der 1950er zerschlagen. Im Osten wohnen mehrheitlich Russen, in Transkarpatien mehrheitlich Ungarn und im Westen mehrheitlich Ukrainer. Auf der Krim beträgt der russische Bevölkerungsanteil sogar über 80 Prozent. Dazu kommen noch andere ethnische Minderheiten.

  11. 102.

    Ihre These ist schon historisch widerlegt. Die letzten Reste der Partisanentätigkeit der Unabhängigkeitsbewegungen der Ukraine wurden schon Anfang der 1950er zerschlagen. Im Osten wohnen mehrheitlich Russen, in Transkarpatien mehrheitlich Ungarn und im Westen mehrheitlich Ukrainer. Auf der Krim beträgt der russische Bevölkerungsanteil sogar über 80 Prozent. Dazu kommen noch andere ethnische Minderheiten.

  12. 101.

    Ja im 2. Indochinakrieg hat die Sowjetunion auf Drängen Ho Chi Minhs militärisch nach geholfen.
    Aber was war diese Hilfe zu den Operationen Range Hand, Flaming Dart, Rolling Thunder, Linebacker etc. Welche Waffen zum Einsatz kamen, was Bodycount und My Lai war ist ihnen auch noch ein Begriff?
    Und nein, auch die USA haben über den Einsatz von Nuklearwaffen nachgedacht (Kissinger/Nixon). Eisenhower schon bei Dien Bien Phu.

  13. 100.

    Haben Sie Ihre Fehlvorstellungen in Kernchemie/Physik eigentlich schon verdaut, dass Sie hier weiterhin ohne Ahnung und Fakten mitreden?

    PS: Ich verbiete Ihnen damit keinesfalls Ihre ahnungslose Meinung zum Besten zu geben.

  14. 99.

    Sie meinen die praktisch nicht existente ungarische Minderheit?

    Unter den Top 10 sind Ungarn jedenfalls nicht. Wieviel % sollen das sein 0,01%?

  15. 98.

    Für die Wirtschaftskraft haben Sie Beweise?

    Ich war zumindest 1mal in Krywyj Rih, aber in Dnipro, und Saporischschja sieht es ähnlich nach sehr großer Schwerindustrie aus. Der Donbass ist eher so wies Ruhrgebiet zum Sozialfall der Ukraine geworden in den letzten 20 Jahren. Ich war 2011 sogar mal beruflich dort.

    Modernere Betriebe wie Autozulieferer sitzen größtenteils in der Westukraine. IT in Kiew.

    Wovon haben Sie überhaupt Ahnung?

  16. 97.

    Ja das war Hitlers Lösungsvorschlag und der Sinn von Ausschwitz/Birkenau.
    Warum die nicht funktionierte und nicht funktionieren kann ist ihnen hoffentlich klar.

  17. 96.

    Ja ja der Dschungel und die Berge. Diese Ausflüchte kenne ich zur Genüge. Es müssen immer fadenscheinige Gründe für das Nichtverstehbare herhalten, weil man den offensichtlichen Grund der Niederlage nicht sehen will.
    Jeder der die Zeit nicht erlebt hat, denn der Krieg wurde live im Fernsehen übertragen, kann selbst nachlesen, mit welcher bisher unvergleichlichen Brutalität, insbesondere der 2. Infochina-Krieg geführt wurde.
    Und ihre Großeltern werden ihnen sicher erzählen können, was es hieß, an der Ostfront für Hitlers Großdeutsches Reich zu kämpfen.

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