Studie der Verbraucherzentralen Berlin, Brandenburg und Saarland - Berliner Pflegedienste bei Haushaltshilfe besonders teuer

Sa 10.02.18 | 09:56 Uhr
  6
Ambulante Pflege, Mann im Rollstuhl unterhält sich mit Pflegerin.
Audio: rbb | 10.02.2018 | Knut Müller | Bild: imago/Westend61

Hilfe im Haushalt ist bei Berliner Pflegediensten oft besonders teuer. Das ist das Ergebnis eines aktuellen bundesweiten Preisvergleichs der Verbraucherzentralen Berlin, Brandenburg und des Saarlands.

Immerhin ein gutes Drittel der Pflegedienst-Anbieter in Berlin verlangen danach 40 Euro pro Stunde oder sogar noch mehr für Hilfe im Haushalt wie etwa Einkaufen, Körperpflege oder Badreinigung. In Nordrhein-Westfalen rufen nur vier Prozent der Dienste ähnlich hohe Sätze auf, in Bayern gar keiner.

Seit Anfang vorigen Jahres haben Pflegebedürftige Anspruch auf monatlich bis zu 125 Euro für diese so genannten "Entlastungsleistungen".

Sendung: Radio Berlin, 09.02.2018, 17:30 Uhr

6 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 6.

    Den Kassen ist es egal, der Patient erhält kaum Leistung. Denn was kann er mit 3 Stunden Entlastung pro Monat tatsächlich anfangen? Warum werden die Stundensätze nicht gedeckelt? In der freien Wirtschaft würde NIEMAND 40€ für haushaltsnahe Leistungen wie z.B. Reinigungsarbeiten zahlen...

  2. 5.

    Ich danke Ihnen von ganzem Herzen für diese Aufschlüsselung und diese Argumentation. Gewiss gibt es überall schwarze Schafe und eine Pflegemafia ist ja auch nicht zu verleugnen, doch das hat eher mit zu niedrigen als mit zu hohen Stundensätzen zu tun.

    Schade, dass auch die Verbraucherzentralen den Verbraucherschutz offenbar zuallererst im Sinne einer "Geiz-ist-geil-Mentalität" versteht und die Qualität nur als zweitrangig ansehen. Das hat wahrscheinlich was mit der Erhaschen von Aufmerksamkeit zu tun.

  3. 4.

    Die Thematik der "Leistungen für die Pflege zu Hause" ist weitaus umfassender als im Artikel dargestellt werden kann. Das Leistungsangebot und die erbrachten Leistungen der Berliner Pflegedienste müsste demnach deutlich differenzierter dargestellt werden, um eine faire Bewertung vornehmen zu können. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-pflege/leistungen-der-pflegeversicherung/pflege-zu-hause.html

  4. 3.

    Berlin ist halt was besonderes in allen Belangen.
    BEER, Justiz, Abschiebung von Ausländern usw.
    Außerdem gilt hier die Werbung:
    Es war schon immer etwas teurer einen besonderen Geschmack zu haben.
    Ironie Ende.

  5. 2.

    AUF EIN WORT: Fachgerechte Pflege und Betreuung ist wie fachgerechte Handwerkerleistung und die hat ihren Preis!
    Hier ein typischer Fall:
    Der Kunde gibt einen Reparaturauftrag und es kommt ein Monteur. Beiläufig fragt ihn der Kunde, wie viel sein Meister ihm denn pro Stunde zahlt. Die Antwort: 18,78 €. Dann kommt später die Rechnung des Meisters mit einem Stundenverrechnungssatz von 60,94 € ohne Mehrwertsteuer.

    „Schöne Gewinnspanne!“ denkt der Kunde verärgert.

    Was er aber nicht bedenkt. Der Meister hat seinem Monteur auch während der Urlaubstage, der Feiertage oder Krankheit seinen Lohn zu zahlen. Im Durchschnitt werden von den jährlich 1930 bezahlten Stunden dem Kunden nur 1.400 Stunden in Rechnung gestellt. Außerdem zahlt der Meister seinem Monteur 50% zusätzliches Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und vermögens-wirksame Leistungen und des Weiteren auf alle diese Zahlungen den Arbeitgeberanteil zur Kranken-, Renten- und Arbeitslosen-versicherung sowie die Berufsgenossenschaftsabgabe usw. Diese zusätzlichen Personalkosten bUm seinem Monteur also 18,78 zahlen zu können, müsste der Meister von seinem Kunden schon 35,68 € fordern. Darüber hinaus entstehen in einem Handwerksbetrieb aber noch weitere Kosten wie beispielsweise Gehälter für technisches und kaufmännisches Personal, Büro- und Energiekosten, Steuern, Beiträge und Versicherungen, Abschreibungen und Reparaturen, Werbung usw. Die Verwaltungs- und allgemeinen Geschäftskosten liegen in unserem Handwerk bezogen auf den Monteurlohn bei mehr als 105% oder im vorliegenden Fall bei etwa 19,72 €.

    Zusammen sind das

    18,78 € + 16,90 € + 19,72 € = 55,40 €

    Stand: 1. Januar 2017
    Quelle: Fachverband SHK Hessen

    Warum also soll Pflege immer noch weniger verdienen als ein Sanitärinstallateur? Warum stellen die Verbraucherzentralen nicht gleichwertige Rechnungen auf zu anderen Berzfsgruppen? Der Entlastungsbetrag ist das wie er heißt eine Entlastung und keine volle Übernahme. Pflege sollte endlich als vollwertiger Job gesehen werden und gleichwertig entlohnt werden.

  6. 1.

    Da müssen andere Bundesländer halt die Preise erhöhen.

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren

Symbolbild: Panorama vom Zentrum Berlin Mitte. (Quelle: imago images/Sattler)
imago images/Sattler
5 min

Berlin und Umland - Hier sind die Mietpreise besonders hoch

In allen Berliner Bezirken sind die Preise der angebotenen Mietwohnungen 2023 stark angestiegen. In welchen Ecken in Berlin es besonders teuer und wo es noch günstig ist, zeigt der neue Wohnungsmarktreport. Von A. Bordel und G. Gringmuth-Dallmer