Umsätze in Berlin und Brandenburg - So ist die Wirtschaftskraft in Brandenburg verteilt

Mi 14.03.18 | 07:08 Uhr | Von Dominik Wurnig und Ute Zauft
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Männer arbeiten auf einer Baustelle (Quelle: Imago/Sven Lambert)
Bild: Imago/Sven Lambert

Die Wirtschaft in Brandenburg wächst. Hier verzeichneten die Unternehmen 2016 einen Umsatzzuwachs von fünf Prozent. Damit steigen auch die Steuereinnahmen. Doch die Wirtschaftskraft im Land ist extrem ungleich verteilt.

Brandenburger Unternehmen haben mit ihren Lieferungen und Leistungen 2016 einen Umsatz von fast 85 Milliarden Euro gemacht. Das sind fast fünf Prozent mehr als 2015, wie das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg am Dienstag mitteilte. Entsprechend stieg die von den Unternehmen abgeführte Umsatzsteuer von 3,2 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf über 3,5 Milliarden Euro im Jahr 2016. Das ist laut Statistikern ein Rekordwert für Brandenburg.

Mehr Steuern in die Staatskasse

Auch Berliner Unternehmen verzeichneten 2016 ein Umsatzplus, allerdings nur von einem Prozent. Die Unternehmen erwirtschafteten mehr als 205 Milliarden EUR Umsatz aus Lieferungen und Leistungen. Die an die Berliner Senatsverwaltung für Finanzen abgeführte Umsatzsteuer stieg insgesamt von 7,8 auf 8,5 Milliarden Euro.

Der Umsatz ist der Wert der von einem Unternehmen verkauften Waren und Dienstleistungen in einem bestimmten Zeitraum und ist damit vom Gewinn zu unterscheiden. Die Umsatzsteuer liegt normalerweise bei 19 Prozent, bestimmte Leistungen werden allerdings nur mit sieben Prozent besteuert.

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Spitzenreiter sind Schönefeld, Potsdam, Cottbus und Schwedt

Der Blick auf die Brandenburger Gemeinden zeigt, dass die Wirtschaftskraft über das Land sehr ungleich verteilt ist. Den Spitzenplatz nimmt Schönefeld mit 6,08 Milliarden Euro Umsatz ein, darauf folgen die Landeshauptstadt Potsdam, dann Cottbus und schließlich Schwedt, wo die Raffinerie PCK angesiedelt ist. An letzter Position steht die Gemeinde Spreewaldheide im Landkreis Dahme-Spreewald mit 704.000 Euro Umsatz.

Viele kleine, wenige große Unternehmen

Insgesamt sind in Brandenburg 94.000 Unternehmen angesiedelt. In Berlin sind es 152.000, also mehr als fünfzig Prozent mehr als im flächenmäßig größeren Nachbarland. Auffallend ist in beiden Ländern, dass nur wenige Unternehmen einen Großteil der Umsätze erzielen. Rund 47.000 Berliner Unternehmen verzeichnen jeweils einen Umsatz von bis zu 50.000 Euro. Sie setzen dabei insgesamt aber nur einen Bruchteil dessen um, was die 163 größten Berliner Unternehmen als Umsatz erzielen. Das gleiche gilt für Brandenburg.

Großes Plus beim Brandenburger Baugewerbe

Die drei wichtigsten Wirtschaftszweige in Brandenburg sind erstens Handel,  Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen, zweitens das Verarbeitenden Gewerbe und drittens das Baugewerbe. Diese erzielten zusammen über 50 Milliarden Umsatz und stehen damit für über 60 Prozent der Wirtschaftskraft in Brandenburg.

Bezogen auf die Anzahl der Unternehmen ist das Baugewerbe mit 22.600 Unternehmen der bedeutendste Wirtschaftszweig im Land. Mit einem Plus von über einer Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz um 13 Prozent.

Umsatzrückgang bei den Berliner Energieversorgern

Auch in Berlin stehen Unternehmen des Kraftfahrzeug-Handels, Instandhaltung und Reparatur auf Platz eins. Trotz Rückgang des Umsatzes zum Vorjahr um über 600 Millionen EUR (–1 Prozent) auf 50 Milliarden EUR realisierten sie etwa ein Viertel der insgesamt getätigten Umsätze. Auf Platz zwei kommt das Verarbeitende Gewerbe. Mit einem Zuwachs von fast sechs Prozent konnte hier der höchste Zuwachs der vier bedeutendsten Wirtschaftsabschnitte erzielt werden.

Weniger gut verlief die Entwicklung für Unternehmen im Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei. Obwohl 250 Unternehmen hinzukamen, sank der Umsatz um acht Prozent. Die rund 550 Unternehmen der Energieversorgung, die in Berlin ihren Sitz haben, setzten 2016 fast 21 Milliarden EUR um. Dieser Wirtschaftsabschnitt musste einen Umsatzrückgang von über drei Prozent hinnehmen. Als vierter dominierender Wirtschaftsabschnitte hatte er einen Umsatzanteil von zehn Prozent.

Beitrag von Dominik Wurnig und Ute Zauft

1 Kommentar

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  1. 1.

    Zitat aus Artikel :
    "Der Blick auf die Brandenburger Gemeinden zeigt, dass die Wirtschaftskraft über das Land sehr ungleich verteilt ist"
    Dazu :
    Das ist in jedem Bundesland so--war schon immer so--auch janz janz früher

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