Umstrukturierung bei Stahlwerk - Bürgermeister bangt um Industriestandort Eisenhüttenstadt

Di 19.03.19 | 15:01 Uhr
Schmelzer im Eko Stahl Eisenhüttenstadt (Quelle: dpa/Patrick Pleul)
Audio: Inforadio | 19.03.2019 | O-Ton Frank Balzer | Bild: dpa/Patrick Pleul

Der Bürgermeister von Eisenhüttenstadt (Oder-Spree), Frank Balzer (SPD), befürchtet eine folgenreiche Schwächung des Stahlstandorts an der polnischen Grenze. Grund dafür ist die beschlossene Umstrukturierung der Flachstahlsparte bei ArcelorMittal. Künftig will der Konzern den Fokus auf den Standort Bremen legen.

"Es wäre ein negatives Signal"

Durch die Umorganisation, so Balzer, könne der Standort Eisenhüttenstadt seine Eigenständigkeit im wichtigen Osteuropa-Geschäft verlieren könnte, obwohl die Geschäfte gut liefen: "Es wäre ein negatives Signal, wenn das Eisenhüttenkombinat Ost zu Teilen nicht mehr produziert". Er warnt davor, dass die Federführung der deutschen Konzernaktivitäten an das Werk in Bremen geht. Mit den jetzigen Plänen würde langfristig ein letzter wirtschaftlicher Leuchtturm in Brandenburg verschwinden, so Balzer.

"In den letzten Jahren hat hier eine sehr gute Entwicklung stattgefunden", sagte Balzer am Dienstag dem rbb. Herr Mittal habe in Eisenhüttenstadt sehr engagierte Mitarbeiter, es werde seit vielen Jahren ein gutes Ergebnis erzeugt, erklärte Balzer weiter.

Nach seiner Einschätzung habe der Standort großes Potenzial für die Zukunft. Deshalb wolle er in Kürze mit dem Geschäftsführer des Konzerns, Pierre Jacobs, sprechen. Zudem plant Balzer, an den Chef des europäischen Gesamtkonzerns, Lakshmi Mittal, zu schreiben.

Woidke zeigt Präsenz in Eisenhüttenstadt

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schaltet sich in die Diskussion ein. Nach Informationen des rbb wird er an einer außerordentlichen Betriebsversammlung der Stahlwerker am Freitag teilnehmen.

In den Hüttenwerken in Eisenhüttenstadt und Bremen sowie an den Produktionsstandorten in Hamburg und Duisburg arbeiten in Deutschland mehr als 9.000 Menschen für Arcelor Mittal. Mit 7,5 Millionen Tonnen lag die Rohstahlproduktion 2018 auf dem Vorjahresstand, während der Umsatz von 7,2 auf 7,5 Milliarden Euro stieg.

Sendung: Inforadio, 19.03.2019, 10 Uhr

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