Zu medizinischen Zwecken -
Im Vergabeverfahren für den Anbau von 10,4 Tonnen medizinischem Cannabis über vier Jahre hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die verbliebenen Rechte vergeben. Wie das Institut am Montag mitteilte, erhalte dabei die Berliner Firma Demecan den Zuschlag, pro Jahr 600 Kilogramm der Pflanze anzubauen.
Schon im April hatte die Berliner Firma Aurora bei der Ausschreibung gewonnen - sie kann jährlich 1.000 Kilogramm Cannabis produzieren. Insgesamt hatten sich 79 Unternehmen beworben.
2020 soll erstmals geerntet werden
Die Behörde will medizinisches Cannabis unter Staatsaufsicht und mit hohen Qualitätsstandards anbauen lassen. Seit März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis auf Rezept verschreiben, doch der Anbau verzögerte sich - auch wegen Rechtsstreitigkeiten. Eine erste Ausschreibung scheiterte vor Gericht.
Instituts-Präsident Karl Broich wertete den Abschluss als wichtigen Beitrag, um Patienten besser mit medizinischem Cannabis zu versorgen. Nun könne der Anbau "in vollem Umfang zügig umgesetzt werden". Mit der Ernte werde Ende 2020 gerechnet.
Verkauf an Großhändler und Apotheken
Die beim BfArM angesiedelte Cannabisagentur soll das in Deutschland angebaute medizinische Cannabis in Besitz nehmen und an Hersteller von Cannabisarzneimitteln, Großhändler oder Apotheken verkaufen. Zusätzlich soll der Stoff weiter etwa aus Kanada und den Niederlanden importiert werden können. Die Wirkstoffe von Cannabis können Spastiken bei Multipler Sklerose oder chronische Schmerzen lindern.
Die Berliner Grünen hatten kürzlich vorgeschlagen, zusätzlich zu der bundesweiten Ausschreibung ein landeseigenes Unternehmen zu gründen, um die Versorgung mit medizinischem Cannabis in Berlin zu verbessern. Dafür sollten etwa Flächen an Start-up-Unternehmen vergeben werden, die Cannabis anpflanzen wollen. Als mögliche Orte brachten sie die Hangars in Tempelhof und Flächen in Buch ins Gespräch. Auch eine Kooperation mit Brandenburg sei möglich.