Zu medizinischen Zwecken - Zwei Berliner Unternehmen dürfen Cannabis anbauen

Mo 20.05.19 | 21:36 Uhr
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Symbolbild: Cannabis-Produktion (Quelle: dpa/ICC)
Bild: dpa-Symbolbild/ICC

Im Vergabeverfahren für den Anbau von 10,4 Tonnen medizinischem Cannabis über vier Jahre hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die verbliebenen Rechte vergeben. Wie das Institut am Montag mitteilte, erhalte dabei die Berliner Firma Demecan den Zuschlag, pro Jahr 600 Kilogramm der Pflanze anzubauen.

Schon im April hatte die Berliner Firma Aurora bei der Ausschreibung gewonnen - sie kann jährlich 1.000 Kilogramm Cannabis produzieren. Insgesamt hatten sich 79 Unternehmen beworben.

2020 soll erstmals geerntet werden

Die Behörde will medizinisches Cannabis unter Staatsaufsicht und mit hohen Qualitätsstandards anbauen lassen. Seit März 2017 dürfen Ärzte in Deutschland Cannabis auf Rezept verschreiben, doch der Anbau verzögerte sich - auch wegen Rechtsstreitigkeiten. Eine erste Ausschreibung scheiterte vor Gericht.

Instituts-Präsident Karl Broich wertete den Abschluss als wichtigen Beitrag, um Patienten besser mit medizinischem Cannabis zu versorgen. Nun könne der Anbau "in vollem Umfang zügig umgesetzt werden". Mit der Ernte werde Ende 2020 gerechnet.

Verkauf an Großhändler und Apotheken

Die beim BfArM angesiedelte Cannabisagentur soll das in Deutschland angebaute medizinische Cannabis in Besitz nehmen und an Hersteller von Cannabisarzneimitteln, Großhändler oder Apotheken verkaufen. Zusätzlich soll der Stoff weiter etwa aus Kanada und den Niederlanden importiert werden können. Die Wirkstoffe von Cannabis können Spastiken bei Multipler Sklerose oder chronische Schmerzen lindern.

Die Berliner Grünen hatten kürzlich vorgeschlagen, zusätzlich zu der bundesweiten Ausschreibung ein landeseigenes Unternehmen zu gründen, um die Versorgung mit medizinischem Cannabis in Berlin zu verbessern. Dafür sollten etwa Flächen an Start-up-Unternehmen vergeben werden, die Cannabis anpflanzen wollen. Als mögliche Orte brachten sie die Hangars in Tempelhof und Flächen in Buch ins Gespräch. Auch eine Kooperation mit Brandenburg sei möglich.

7 Kommentare

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  1. 7.

    Sie haben ja Recht. Aber das sollte auch eher scherzhaft gemeint sein. Daher auch das ";-)" am Ende! Alles gut!

  2. 6.

    Cannabis ist keine Nektar produzierende Pflanze ist. Selbst, wenn die Cannabis-Harze/Öle den Bienen als Nahrung dienen sollten, werden sie Cannabispflanzen nur als letzten Ausweg anfliegen – oder wenn sie dafür entsprechend trainiert und belohnt werden. Schließlich gehört Cannabis zu den windbestäubenden Pflanzen, weshalb die Bienen keine Rolle bei der Bestäubung spielen und Hanf uninteressant finden.

  3. 5.

    Und Sie machen sich hervorragend hinter meiner Tarnung aus Wildblumen auf dem Balkon;-)

  4. 3.

    Danke für die Recherche. Leider darf ich mir die Pflanze trotzdem nicht in den Garten stellen...

  5. 2.

    Wir haben mal auf den Seiten der Berliner Grünen-Fraktion recherchiert: Die bundesweite Ausschreibung war bekannt. Am 19.3.2019 (also zum Zeitpunkt des Fraktions-Beschlusses eines landeseigenen Cannabis-Unternehmens) schreiben sie auf ihrer Fraktions-Homepage: "Der Anbaubeginn hierzulande war ursprünglich für 2019 geplant, doch Klagen verzögerten den Start. Jetzt wird die erste Ernte für Ende 2020 erwartet. Geplant ist die Produktion von gut zehn Tonnen medizinischem Marihuana in vier Jahren – auch das zu wenig, um den heimischen Markt zu befriedigen." Beste Grüße aus der Redaktion

  6. 1.

    Von "zusätzlich" ist in Artikel über subventionierte Start-ups nicht die Rede. Sonst wäre das laufende Vergabeverfahren erwähnt wirden. Ich habe deshalb den Eindruck, dass die einfach keine Ahnung hatten, dass es diese Ausschreibung gibt.

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