Mietendeckel - Wohnungsgesellschaft Stadt und Land erhöht Mieten nicht

Mi 26.06.19 | 11:03 Uhr
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Das Kosmosviertel in Berlin
Audio: Inforadio, 25.06.2019, Thorsten Gabriel | Bild: imago/Schoening

Für Ingo Malter, den Geschäftsführer von Stadt und Land, ist der Mietendeckel noch ein Ding mit vielen Fragezeichen." Jetzt wird natürlich schon heftig spekuliert: Wird dann weniger neugebaut? Wird dann im Bestand nicht mehr modernisiert? Lassen wir unsere Bestände verkommen? Müssen wir Personal abbauen?" Antworten darauf hat Malter nicht, es bleiben nur Spekulationen.

Die landeseigenen Wohnungsbauunternehmen wurden von den Senatsplänen genauso überrascht wie der Rest der Branche in Berlin. "Wir wurden dazu nicht konsultiert", sagt Malter auf Nachfrage knapp.

Wie alle landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften sei die Stadt und Land jetzt in "intensiven Gesprächen" mit dem Senat. Man habe ein hohes Interesse daran, beim Verfassen des konkreten Gesetzestextes "konstruktiv" eingebunden zu werden wird. Die in diesem Jahr geplanten gut 3.500 Mieterhöhungen um durchschnittlich 17 Cent pro Quadratmeter, habe die Stadt und Land jetzt aber schon einmal nicht mehr verschickt.

Warten auf den Gesetzentwurf

Was es für sein Unternehmen bedeuten würde, wenn nun fünf Jahre lang keine Mieten mehr erhöht werden könnten, weiß Malter nicht. "Abwarten", sagt er - wissend, dass auch im Senat noch längst nicht ausdiskutiert ist, wie dicht der Mietendeckel wirklich sein wird und welche Ausnahmetatbestände es womöglich geben muss, um das Gesetz rechtssicher zu formulieren.

Viel lieber redet Malter über die aktuellen Mieten der Stadt und Land. Die seien schon jetzt bezahlbar. Sechs Euro netto kalt pro Quadratmeter waren es im vergangenen Jahr im Schnitt - ein Wert deutlich unterhalb des Mietspiegels. Insgesamt hat die Stadt und Land ihren Wohnungsbestand auf mittlerweile 47.000 Wohnungen erweitert. Sie gehört damit zu den größeren Anbietern auf dem angespannten Markt. Mehr als zweieinhalb tausend Wohnungen hat das Unternehmen gerade im Bau, weitere rund 3.000 seien in der konkreten Planung.

Stadt und Land erweitert Bestand

Zuletzt kaufte die Stadt und Land rund 1.800 Wohnungen im Kosmosviertel. Kein Schnäppchenkauf sei das gewesen, sagt Malter, "wir haben aber keinen wirtschaftlichen Unfug gemacht."

Gleichzeitig ist der neue Bestand im Kosmosviertel für die Stadt und Land eine komplizierte Angelegenheit. Von jetzt auf gleich wird in die Bestände investiert, nicht zuletzt in den mangelhaften Brandschutz. Auch für Sicherheit und Ordnung solle gesorgt werden, damit die Mieter merkten, dass es einen neuen, verantwortungsbewussten Eigentümer gebe. Wie nachlässig die Bestände vom Voreigentümer offenbar verwaltet wurden, lässt sich nicht zuletzt an folgendem Beispiel festmachen. "Wir haben ungefähr 300 Mieten, die wir noch klären müssen" sagt Malter, "wo wir gar nicht wissen: Wer hat sie bezahlt oder nicht bezahlt? Wofür wurde gezahlt, für die Betriebskosten oder für die Nettokaltmiete?" Man müsse da noch ein bisschen "Kärrnerarbeit leisten", um den Überblick zu bekommen.

2 Kommentare

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  1. 1.

    Was ist den "Kernerarbeit"? Oder doch eher "Kärrner"??

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