Baureihe 483/484 auf Testfahrt - Neue S-Bahn erkundet Berliner Streckennetz

Mi 11.09.19 | 12:18 Uhr
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Ein Zug der Baureihe 483/484 verlässt nachts das S-Bahnwerk Schöneweide (Quelle: S-Bahn/André Groth).
Bild: S-Bahn/André Groth

Die S-Bahn prüft in dieser Woche die Tauglichkeit der neuen Züge der Baureihe 483/484 im Berliner Streckennetz. Um mögliche Probleme bereits im Vorfeld ausmachen zu können, ist derzeit jede Nacht ein Modellzug zu Testzwecken im gesamten Berliner S-Bahn-Netz unterwegs.

Laut einer Mittteilung der S-Bahn wird die "Neue" seit Sonntagnacht auf der 327 Kilometer langen Strecke getestet. Ziel des Testlaufs sei es, das Zugsicherungssystem im Netz zu kontrollieren, das Fahrverhalten der Fahrzeuge zu analysieren und den Fahrkomfort in der künftigen Netzumgebung zu prüfen. Zudem habe bereits die Ausbildung von sechs "Trainern für Lokführer" begonnen, die dann die S-Bahnfahrer für das neue Modell schulen.

Seit Juni finden der S-Bahn zufolge im Bahnwerk Schöneweide bereits zahlreiche Prüfungen an dem neuen Zug statt. Getestet werden unter anderem die Bremsen, die Heizung und die Klimaanlage. Bis zur Inbetriebnahme der Baureihe 483/484 dauert es allerdings noch etwas: Vor dem geplanten Start im Normalbetrieb am 1. Januar 2021 müssen die zehn Vorserienfahrzeuge insgesamt 160.000 Testkilometer absolvieren. Im September soll der zweite Zug das Berliner S-Bahnnetz testweise erkunden.

7 Kommentare

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  1. 7.

    Der Vertrag der DB, für den diese Züge angeschafft werden, läuft bis 2036, also elf Jahre länger als sie glauben.

    Es könnte jedes Eisenbahnverkehrsunternehmen Trassen bei der DB Netz für deren Schienennetz beantragen und dann bei Zuteilung eigene Züge auf eigenen Rechnung fahren lassen. Ohne Ausschreibung und Zuschüsse würden die sich allerdings die Rosinen herauspicken und in Schwachlastzeiten die Züge abstellen. Im Fernverkehr ist Flixtrain ein Beispiel für dieses Vorgehen.

  2. 6.

    Durch den Nord-Süd-Tunnel wird ein erkläglicher Anteil des Verkehrs abgewickelt. Also müssten für den eh Sonderlösungen entwickelt werden. Die kann man dann auch gleich in größerer Stückzahl bestellen.

    Viel Spaß mit der Planfeststellung für die hypothetische Oberleitung. Bis die gebaut wäre, funktioniert auch das Beamen.

  3. 5.

    Die verbaute Klimaanlage kann wohl die Innentemperatur nur um 3 Grad absenken. Wenn im Sommer die Sonne durch die Scheiben brezelt, fällt nicht sehr auf, ob Türen und Fenster offen sind. Auch ökologisch ist das (wie auch die Retro-Aerodynamik) nicht schlimm, da mit grünem Strom betrieben. Nur die Güterzüge fahren mit Atom- und Kohlestrom. : )

    Die neuen Züge gehören dann dem Land Berlin, egal wer sie betreibt. Dass Betrieb und Wartung in absehbarer Zeit von einem anderen Unternehmen als der DB gewährleistet werden können, sehe ich nicht.

  4. 4.

    Klimaanlage, wo die Züge alle 3m anhalten und alle Türen auf machen und die Fahrgäste wie auch im Winter mit Heizung, zu blö.. sind die Türen zu schließen.?
    Und für 2021 Geld für Züge ausgeben, obwohl man gar nicht weiß ob man 2025 noch fährt.
    Ist das Streckennetz nicht DB? Die können doch da fahren was sie wollen.
    Was sollen eigentlich diese Ausschreibungen? Billige Fahrpreise auf Kosten der Arbeitsbedingungen und Löhne? Oder Ausschreibung wie BER oder Baumblütenfest?

  5. 3.

    Wenn ich es richtig sehe, ist nur der Nord-Süd-Tunnel (S1/S2/S25) ein echtes Lichtraumprofil-Problem. Ringbahn, Stadtbahn und die anderen Linien fahren oberirdisch und hätten m. E. schon seit Jahren auf 1,5kV Oberleitung aufgerüstet werden können, was die Flexibilität durch Verbindung mit dem restlichen Bahn-Netz und den anderen S-Bahnen massiv erhöhen und sich vermutlich in wenigen Jahren und einer Fahrzeug-Generation amortisieren würde. So steckt der Berliner Senat für die neuen Züge wieder rund 3 Milliarden Euro plus Folgekosten in eine Insel-Lösung, an der sich scheinbar einzelne eine goldene Nase verdienen.

  6. 2.

    „Berlin kann sich scheinbar weiterhin einen teuren und aufwendigen Sonderweg leisten“

    Aber nur scheinbar. ;-)
    Erklären Sie mal, wie Sie das Berliner S-Bahnnetz auf Vollbahn-Lichtraumprofil und 15kV-Bahnstrom umrüsten und dabei auch noch sparen wollen!

    Es ist sozusagen das Berliner „Pech“, als erste ein modernes Stadtschnellbahnnetz gebaut zu haben. Wir müssen damit leben, dass die weitere Entwicklung einen anderen Weg gegangen ist. Hamburg hat übrigens das gleiche Problem; auch dort sind Tunnelhöhe und Stromsystem eher mit U-Bahnen als mit heutigen Stadtschnellbahnen vergleichbar. Aber verglichen mit London sind wir gut dran – die sind mit ihrer winzigen „Tube“ wirklich gestraft.

    Ansonsten bin ich bereits in der neuen S-Bahn gewesen und kann über das Gemecker nur die Schultern zucken.

  7. 1.

    Einen hässlicheren und abweisenderen Zug habe ich noch nie gesehen. Die Reinzeichnung wurde wohl aus einer Kita geklaut ... Berlin, die Stadt der Kreativen und Designer? Und der Lokführer (Tf) sitzt im Bunker: Man sieht ja auf dem abgedunkelten Aufmacherbild, dass er ohne gedrehte Schultern gar nicht aus dem Fenster schauen kann. Klar, kommt in Berlin ja auch ganz selten vor, dass ein Tf von Fahrgästen auf etwas hingewiesen werden oder schauen muss, was am Bahnsteig gerade läuft ... Ganz Deutschland fährt angenehm und pannenarm mit modernen S-Bahn-Baureihen, aber Berlin kann sich scheinbar weiterhin einen teuren und aufwendigen Sonderweg leisten. Mehr Gruselbilder: www.s-bahn-galerie.de/S_Bahn_Berlin/483-484_Stadler/Baureihe_483.htm

    PS. Sehr innovativ, die Piktogramme auf dem Boden. Da stehen dann sicher alle auf, wenn ein Fahrrad oder Kinderwagen kommt.

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