Kritik aus Wirtschaft und Politik - Senatorin Lompscher verteidigt Mietendeckel

Di 17.09.19 | 10:38 Uhr
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Katrin Lompscher, Die Linke, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin ; fotografiert am 18.08.2019 bei einem Interview in ihrem Büro in Berlin-Wilmersdorf. (Bild: imago-images/Thilo Rückeis)
Bild: imago-images/Thilo Rückeis

Berlins Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Die Linke) hat ihre Vorschläge zum sogenannten Mietendeckel erneut verteidigt. Lompscher sagte am Montagabend auf einer Veranstaltung des rbb-Inforadios in Berlin, mit den Plänen werde dem Ausnutzen der Wohnungsknappheit auf dem Rücken der Mieterinnen und Mieter Einhalt geboten.

Lompscher widersprach insbesondere der Kritik von Genossenschaften und privaten Vermietern, wonach wegen der Deckelung der Mieten kein Kapital für Instandhaltung und Neubau erwirtschaftet werden könne. Dafür ließen die geplanten Mietobergrenzen genug Spielraum, erklärte Lompscher. Außerdem würden kleinere Modernisierungen weiterhin ermöglicht: "Wir wollen erreichen, dass nur die Modernisierungskosten mietwirksam werden, die tatsächlich zu einer Verbesserung des Gebäudebestandes im Sinne des Klimaschutzes und der Barrierefreiheit führen."

Als weiteres Beispiel nannte Lompscher den Wohnungstausch, der durch den Mietendeckel gefördert werde: "Der funktioniert bisher deshalb nicht, weil ich, wenn ich aus  einem alten Mietvertrag mit einer Fünf-Euro-Miete komme, nicht in eine andere Wohnung mit einer Fünf-Euro-Miete ziehen kann. Da habe ich dann eine 12-Euro-Miete, weil da die Neuvermietungsregel gilt." Das Ergebnis sei, dass die Knappheit bislang noch verstärkt wird, so Lompscher.

Die Senatorin äußerte sich auch zu einer drohenden Verfassungsklage gegen den Mietendeckel. Namhafte Verfassungsrechtler hätten ein Gutachten vorgelegt, dass der Mietendeckel generell möglich sei. Aber letztlich werde wohl das Verfassungsgericht darüber entscheiden müssen, so Lompscher.

Das ganze Gespräch mit Senatorin Lompscher können Sie am 22. September um 11.05 Uhr in der Sendung "Forum" vom rbb-Inforadio hören.

Sendung: Inforadio, 17.09.2019, 7.00 Uhr

33 Kommentare

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  1. 33.

    Ich bin in der Charlottenburgerbaugenossenschaft und mehr als zufrieden. Es ist ein wahrer Mietertraum, auch von anderen Mitgliedern aus anderen Genossenschaften höre ich das gleiche. Genau die zu bestrafen die es richtig machen ist falsch. Hohe Mietpreise von Neubau kommen u.a. von hohen Baulandkosten, kleinere Mieterhöhungen die stattfinden und das nach jahren des nicht erhöhens sind normal und richtig und haben viele gründe. Wer hier was schlechtes über Genossenschaften schreibt, lügt, übertreibt unverhältnismäßig und betreibt propaganda.

  2. 32.

    Allen RRGen Wähler vergessen bei ihrer Gier nach niedrigen Mieten etwas ganz entscheidendes: Sinken die Mieten, dann fällt auch das Gehaltsniveau in Berlin. Mit welchen Argumenten will man dann eine Gehaltserhöhung durchsetzen? Etwa mit gestiegenen Lebenshaltungskosten? Im Osten sind die Gehälter deswegen niedriger als im Westen, weil dort die Mieten niedriger sind. Wird der Mietendeckel durchgesetzt und fallen die Mieten, dann gibt es ein böses Erwachen, weil Berlin dann stillsteht. Gewinner gibt es dann keinen. Zuerst würden die Vermieter weniger Geld bekommen und nicht mehr investieren. Dann würden die Arbeitnehmer weniger verdienen. Wird nicht mehr investiert, fallen Arbeitsplätze weg. Armes Berlin. Vielleicht bekämpft der Senat zuerst einmal die Fehlbelegungsquote der noch vorhandenen Sozialwohnungen, die bei 80% liegt? Als nächstes muss der Bau neuer Sozialwohnungen dringend vorangetrieben werden. Eine Wohngelderhöhung wäre hilfreicher als eine Stadt abzuwürgen.

  3. 31.

    Mietendeckel schadet den Mietern wie in der FAZ zu lesen

    Wahnsinn wo wir aktuell stehen. Wenn der Mietendeckel kommt wird er den Mietern massiv schaden.

    Wenn er kommt und dann als nichtig erklärt wird wird er den MIetern noch mehr schaden

    Der Einzige Gewinne hofft wohl die Linken zu sein um mit faschen Versprechungen Wählerstimmen abzugreifen auf Kosten der SPD & Grüne

    Das die SPD & Müller sowas mitmacht?

  4. 30.

    Ich hoffe jetzt nur das mehr Menschen wachgerüttelt werden und sich dem Wahnsinn der linken nicht mehr gefallen lassen .
    Wo soll das noch hinführen !!

  5. 29.

    Frau Lompscher ist ein 100-prozentiger Fall für den sofortigen Ruhestand aufgrund von fachlicher und politischer Unfähigkeit. Klientelpolitik bzw. ein sozialistischer Politikstil schafft keine neuen Wohnungen, bringt nur ein Neiddebatte und gesellschaftliche Spaltung. Sie schafft keine Investition und keine Zukunft für die Stadt. Politiker wie Lompscher sind die "Sargnägel" der Demokratie und soz. Marktwirtschaft.

  6. 28.

    Lompscher hat nun sicherlich erkannt das das Spiel aus ist. Die neue Nebelkerze mit dem Wohnungstausch war ja nur noch peinlich.

    Die müssten nun die Mietenbremse soweit verwässern bis es quasi eine Mietenbremse 2.0 ist wo wir wieder beim Bundesgesetz sind.

    Je näher man aber an die Mietenbremse kommt desto weniger macht es sinn rechtliche Experimente zu machen wo einem der Mietspiegel um die Ohren fliegt und die Mieter die gekniffenen sind.

    Wenn selbst die eigenen Wohnbau und der Wohlfahrtsverband die rote Karte zeit es das man quasi sich vergaloppiert hat

  7. 27.

    Richtig! Der geplante Mietendeckel ist nichts anderes als ein Geldumverteilungsprogramm. Fast jeder hat die Möglichkeit ,eine Immobilie zu kaufen, erst recht bei diesem Zinsniveau. Lediglich bzgl. Größe, Lage, Ausstattung und Preis der Immobilie muss man sich evtl. einschränken. Es ist viel einfacher über zu hohe Mieten zu jammern und eine Senkung zu fordern, als selbst die Verantwortung für eine Immobilienfinanzierung zu übernehmen. Es macht viel mehr Spaß das Geld zu verjubeln, als sich über viele Jahre finanziell einzuschränken, wie es sehr viele Vermieter tun müssen. Jetzt werden die Mutigen bestraft und die Lebenskünstler belohnt. Berlin, der neue Comedy Club.

  8. 26.

    Seit ca. 2000 gibt es je Stadt einen Mietspiegel und seit 2015 die Mietpreisbremse, diese gelten bundesweit. Somit gibt es eine gesetzliche Kontrolle für die Preisregelung für den Wohnungsmarkt.

    Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, die derzeitigen Mieten zu prüfen inwieweit und welcher Vermieter überzieht! Anschließend kann man gezielt gegen überhöhte Mieten vorgehen.

    Vorteil nicht jeder Vermieter wird über einen Kamm geschert und man erspart sich eine gesellschaftliche Spaltung sowie einen unverhältnismäßigen Deckel der Mieten.

  9. 25.

    Frau Lompscher hat einmal mehr bewiesen, dass Sie beabsichtigt das Grundgesetz so umzudeuten und zu dehnen, dass am Ende ein sozialistischer Staat dabei herauskommt. Die Moderatorin operiert kritiklos mit Zahlen, die einen Notstand beweisen sollen den es nicht gibt und dem auch der aktuelle Mietspiegel widerspricht. Frau Lompscher nimmt eine massive Rechtsunsicherheit in Kauf, um zu testen wie weit sie und die interventionistische Linke gehen können. Bei einer Durchschnittsmiete von 6,72 Euro von Notstand zu sprechen, ist peinlich. Die Miete in Berlin ist damit billiger in der polnischen Provinzstadt Lodz. Und das Argument, die Vermieter würden keinen Substanzverlust erleiden, weil sie alle 15 Monate die Miete um 1,3 Prozent bis zum Deckel anheben können, ist geradewegs grotesk. Die Inflation innerhalb von 12 Monaten liegt bei 1,8 Prozent, die Entwicklung der Baupreise bei 4 Prozent. Da kann man nur hoffen, dass die Verfassungsrichter den Rechtsbeugern nicht auf den Leim gehen.

  10. 24.

    Das ist das Prinzip der freien Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage. Je mehr Wohnungen desto schwieriger wird es hohe Mieten zu verlangen. Und sozialer Wohnungsbau findet derzeit fast nicht statt.

  11. 23.

    RRG lügt eigentlich alle an. Die Verbände lachen sich doch schon einen ab. Die Argumentation ist doch das die Mieten in Berlin explodiert sind aber diess sind ja nur die Angebotsmieten. Die Bestandsmieten sind nicht viel mehr als die Inflation gestiegen insofern ist die ganze Argumentation nicht anderes als ein Taschenspielertrick.

    Die "neuen" solzial schwachen Mieter würden durch den Mietendeckel ja eh dann total Chancenlos sein in Berlin noch eine Wohnunng zu bekommen.

    In meinen Augen ist das Kartenhaus schon zusammengefallen. Müller muss es nur noch verkünden.

  12. 22.

    Wir brauchen den Mietendeckel nicht. SIE wollen ihn haben ! Damit Sie für sich ganz egoistisch das gesparte Geld woanders hintragen. Wie etwa 1000 Euro Galaxy/ iPhones, Starbucks, 60 EUR Handyverträge, Netflix-flat weil der rbb nicht gut genug ist...
    Vermieter sind doch nicht der Samariter für verfehlte Wohnungsbaupolitik und abgehobene Lebensvorstellungen. Sie, die Mieter waren doch gegen Tempelhofer Randbebauung und gründen gegen jedes Bauvorhaben eine Bürgerinitiative.
    Warum haben Sie keine Wohnung gekauft, ein Haus gebaut, wo ist da Ihr Engagement. Es gibt auch Wohn- und Bauprojekte, Genossenschaften... warum machen Sie nichts sondern fordern nur von anderen.
    Es gibt kein Wohnungsproblem sondern das Problem, dass alle genau hier wohnen wollen. Fürstenwalde, Buch, Bernau, Königs Wusterhausen, Hennigsdorf, Oranienburg, Nauen, Storkow.. alles frei und günstig und mit Bahnanschluss.

  13. 21.

    Nein

    Ich verwechsele ganz sicher nicht Mietendeckel mit Volksbegehren

  14. 20.

    Frau Lompscher sollte sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren das bedeutet die Stadt weiterzuentwickeln. Sie sollte dafür sorgen dass Bauanträge schneller bearbeitet werden das mehr sozialer Wohnungsbau entsteht und dass die Infrastruktur in Berlin auf Vordermann gebracht wird alles andere dient dazu ihre politische Klientele zu beruhigrn

  15. 19.

    Wohnungsknappheit ist nur ein (Teil)Problem. Ein anderes Problem sind hohe Mieten aka "bezahlbarer Wohnraum". Und das Problem lässt sich nicht allein durch Wohnungsbau lösen.

  16. 16.

    Wohnungsknappheit wird nur durch Neubau beseitigt und dieser Gedanke fehlt bei der Senatorin.

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