Neubau im Stil der 20er Jahre - Investor verteidigt Karstadt-Pläne für Hermannplatz

Mo 04.11.19 | 14:14 Uhr
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Archivbild: Das Kaufhaus Karstadt am Hermannplatz um 1937 (Bild: dpa/akg images)
Bild: dpa/akg images

Der Investor René Benko hat den umstrittenen geplanten Neubau des Karstadt-Gebäudes am Berliner Hermannplatz verteidigt. "Wir bauen nichts, um Monumente zu schaffen", sagte der österreichische Karstadt-Kaufhof-Eigentümer am Montag bei einer Veranstaltung der Berliner Industrie- und Handelskammer.

Neubau nach Chipperfield-Entwurf stößt auf Widerstand

Sein Zugang als Unternehmer sei, "solche tollen Lagen auch über Generationen zu besitzen". Der Hermannplatz sei ein Standort, "den wir langfristig behalten wollen, und der muss auch funktionieren". Das nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Karstadt-Gebäude soll Benkos Plänen zufolge Platz machen für einen Neubau. Ein Entwurf des Architekten David Chipperfield orientiert sich dafür am prunkvollen Gebäude, das in den 20er Jahren an derselben Stelle als Europas größtes und modernstes Warenhaus galt.

Gegen die Pläne regt sich jedoch Widerstand von Anwohnern und Lokalpolitikern, die mit dem Bau eine Aufwertung der Lage und damit weitere Verdrängung der Bewohner befürchten. Bei den zuständigen Verwaltungen in Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln fielen die Pläne Ende August durch.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller sprach sich gegen ein Veto des Bezirks aus und verwies auf die Möglichkeit, dass der Senat in diesem Fall die Projektleitung an sich ziehen könnte.

Benkos Signa-Unternehmensgruppe hatte in den vergangenen Jahren in mehreren Schritten Karstadt übernommen und zuletzt nach mehreren Anläufen auch die Mehrheit bei Kaufhof.

Sendung: Abendschau, 04.11.2019, 19.30 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    an H.Kraft

    Wir gehörten zu den Vergessenen. Diese Heuchelei finden wir auch grausig.
    Aber offenbar machen es sich die Menschen gerne einfach.
    Der Eine wird beschimpft und 10 andere können stillschweigend "modernisieren".
    Dieses Haus ist das kleinste unserer Probleme, dient aber wie Sie schon schrieben
    wunderbar zu Ablenkung.
    Traurig ist nur, dass es funktioniert.

  2. 7.

    Ein beachtenswertes Monument in einem Gewalt verherrlichenden Umfeld. Schräger gehts nicht. Aber bitte Bauen!

  3. 6.

    Wer sich über die Verdrängung der kleinen Händler aufregt, scheint die Ecke nicht zu kennen. Schon aktuell gibt es bei Karstadt Lebensmittel. Es ändert sich also für die Händler nichts.
    Und wer nur ein paar 100m weiter schauen würde - da entstehen Eigentumswohnungen etc.
    Niemand regt sich darüber auf.
    Ob das ehemalige C&A-Gebäude in der Karl-Marx-Strasse zu einem Bürogebäude umgebaut werden soll - keiner sagt was.
    Oder das Karstadt-Schnäppchencenter, der neue Investor will es in ein Firmengebäude verwandeln, inklusive Co-Workingspaces.
    Alle schimpfen nur über ein Gebäude - und vergessen völlig die vielen anderen Projekte - die viel gravierender sein werden.

  4. 5.

    Finde ich ich auch. Könnte dann zum dritten markanten Berlin-Logo nach Brandenburger Tor und Fernsehturm werden. Bitte bitte lieber Senat, zieht das Bauvorhaben an euch!

  5. 4.

    @Felix, @Daniel - Nur dufte aussehen reicht aber nicht - dahinter muss auch ein Konzept stehen, das nicht die soziale und die Einzelhandelsstruktur des Umfeldes belastet oder gar zerstört oder die negativen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt weiter befördert. Dass der FPÖ-Großspender Benko selbst ein auch nicht ganz unumstrittenes Geschäftsgebaren an den Tag legt (vgl. https://www.spiegel.de/wirtschaft/rene-benko-will-medien-verbieten-ueber-seine-verurteilung-zu-schreiben-a-1238929.html), sollte bei der Entscheidung für oder gegen ein derartiges Großprojekt vielleicht auch eine Rolle spielen...

  6. 3.

    Bitte bauen, sieht dufte aus!

  7. 1.

    Sehen Sie das ist Berlin, andere Städte freuen sich über Investitionen, in Berlin muss sich ein Investor für sein Engagement verteidigen..

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