Vandalismus in Berlin -

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) fallen immer mehr U-Bahnzüge aus, weil sie mit Graffiti beschmiert werden. Das bestätigte BVG-Sprecherin Petra Nelken dem rbb. Zuerst hatte die "Morgenpost" berichtet.
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich demnach die Zahl der Ausfallkilometer aufgrund von Vandalismusschäden an den U-Bahnen im Jahr 2019 verdreifacht. Im bisherigen Jahr belaufen sie sich nach BVG-Angaben auf mehr als 50.000 Kilometer.
Nelken sagte, im Moment scheine es wieder eine Art Welle zu geben. An manchen Tagen seien 30 Prozent aller Züge mit illegalen Graffiti beschmiert. Die Werkstätten kämen mit der Reinigung kaum hinterher.
Neue U-Bahnwagen nicht in Sicht
Neben den hohen Kosten für die Reinigung wies Nelken auf die enorme Umweltverschmutzung hin. Es entstünden giftige Dämpfe und die abgewaschene Farbe müsse speziell entsorgt werden.
Eine U-Bahn müsse gereinigt werden, wenn "wichtige Signaleinrichtungen (zum Beispiel die Türöffnungstaster, optische Warneinrichtungen, Signaleinrichtung am Zug vorn und hinten) beschmiert und somit nicht funktionstüchtig sind. Auch muss der Zugfahrer freie Sicht haben", teilte die BVG in einer parlamentarischen Anfrage dem SPD-Abgeordneten Tom Schreiber vor kurzem mit. Zwei Mitarbeiter könnten in einer Acht-Stunden-Schicht 50 Quadratmeter Graffiti entfernen.
"Die jährlichen Kosten speziell für die Graffiti- und Vandalismusbeseitigung liegen weiterhin im Millionenbereich. Darüber hinaus findet die Entfernung von Schmierereien auch im Rahmen der regulären Fahrzeugreinigung statt und schlägt auch dort mit erheblichen Kosten zu Buche", heißt es in der Anfrage weiter.
Verzögerungen bei U-Bahn-Bestellung
Normalerweise werden Bahnen, nachdem sie mit Graffiti bemalt wurden, aus dem Verkehr gezogen und gereinigt. Doch die BVG hat zu wenige Züge. Ein Großauftrag zum Kauf von bis zu 1.500 U-Bahnwagen hat sich durch einen juristischen Streit zuletzt immer wieder verzögert. Die Firma Alstom hat gegen die Entscheidung der Vergabekammer, den Auftrag an die Firma Stadler Pankow zu vergeben, Beschwerde beim Kammergericht eingelegt.
Durch den Streit verzögert sich nun nicht nur die Vergabe des Großauftrags, sondern voraussichtlich auch der Termin, ab dem die ersten neuen U-Bahnwagen ausgeliefert werden können. Die ersten Wagen sollten ursprünglich ab 2021 eingesetzt werden.
Graffiti-Probleme gibt es auch bei der S-Bahn, wie aus einer parlamentarischen Anfrage des SPD-Abgeordneten Tom Schreiber hervorgeht. "Es werden jährlich rund 3.000 Fälle von Graffitischäden an den Fahrzeugen der S-Bahn Berlin GmbH erfasst. Die Kosten zur Beseitigung von Graffitischäden und Vandalismus in Berlin belaufen sich auf mehr als fünf Mio. Euro im Jahr."
Zudem gebe es laut Verkehrsvertrag den Auftrag, "Innen- und Außengraffitis binnen 48 Stunden zu beseitigten. Das muss für 97 Prozent der Schmierereien fristgerecht erfolgen. Diese Anforderung aus den Verkehrsverträgen erfüllt die S-Bahn zuverlässig." Das Aufkommen an Graffiti und Vandalismus sei "in den letzten Jahren zwar gering aber dennoch stetig gestiegen."