Zugausfälle - Brandenburg kürzt Zahlungen an DB Regio

Di 18.02.20 | 07:55 Uhr
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Regionalexpres am Bahnhof Alexanderplatz (Archiv)
Bild: imago images / Rüdiger Wölk

Die Deutsche Bahn hat auf mehreren Linien zwischen Berlin und Brandenburg die vertraglich zugesagte Beförderungsleistung für Fahrgäste verfehlt. Brandenburg hat daher die Zahlungen an die Bahn-Tochtergesellschaft DB Regio allein für den Regionalexpress 7 sowie für die drei Regionalbahnlinien 10, 13 und 14 für die Monate Oktober und November 2019 um rund 310.000 Euro gekürzt. Das geht aus einer Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Christian Görke an die Landesregierung hervor.

Nur die RB13 fährt problemlos

Nach Angaben des Verkehrsministeriums in Potsdam wurde nur auf der Linie RB13 (Berlin-Jungfernheide - Wustermark) im Oktober die vereinbarte Leistung zu 100 Prozent erfüllt. Die meisten Ausfälle gab es im November auf der Linie RB10 (Berlin-Südkreuz - Nauen) mit nur 83 Prozent. Auf den beiden anderen Verbindungen RE7 (Dessau - Berlin-Stadtbahn - Wünsdorf) und RB14 (Nauen - Berlin-Schönefeld) schwankten die sogenannten Liefernachweise zwischen 91 und 96 Prozent.

Ministerium liefert unvollständige Zahlen

Görke, der Verkehrsexperte seiner Fraktion ist und von Januar 2014 bis November 2019 in der rot-roten Koalitionsregierung Finanzminister war, nannte die Antwort des Verkehrsministeriums auf seine Anfrage "einsilbig und unvollständig". Er habe Zahlen für das letzte Quartal 2019 angefordert, aber nur Angaben für zwei Monate erhalten. "Ich vermute, im Dezember waren die Zahlen noch schlechter", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Ihm seien Klagen von Fahrgästen beispielsweise der Regionallinie 10 zugetragen worden, die sich in überfüllten Zügen wie in einem "Viehtransporter" vorgekommen seien. Seit Tagen seien auf dieser Linie die Züge kürzer als sonst üblich. Nun kämen Verzögerungen durch Baustellen hinzu. "Das ist eine explosive Mischung, so kann es nicht weitergehen", betonte Görke und fügte hinzu: "Ich erwarte, dass die desaströse Situation im Regionalbahnverkehr im zuständigen Fachministerium endlich zur Chefsache gemacht wird."

Mit einer weiteren Anfrage drängt Görke nun auf Auskunft über die verminderten Leistungen auf den genannten Strecken seit Beginn der vereinbarten Kapazitätserhöhung im April 2019.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.02.2020, 08:00 Uhr  

3 Kommentare

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  1. 3.

    Das RBB-Team sollte sich vielleicht mal den Spaß machen und morgens in Brieselang auftauchen. Momentan fährt dank der Bauarbeiten nur ein Zug pro Stunde. Die RB10. Die RB14 fällt bis Ende der Bauarbeiten aus. Heute morgen schaffte es die Bahn nicht, das der Zug um 7:15 nach Berlin fuhr. Ausfall. Der Zug um 9:15 nach Berlin fiel auch aus. Der RE2 der zusätzlich um 9:05 halten sollte hatte auch 15 Minuten Verspätung (ok. ist die ODEG). Der Schienenersatzverkehr hatte auch 15 Minuten Verspätung. Brieselang hat über 10.000 Einwohner und die Bahn bekommt keine Anbindung hin. Der Schienenersatzverkehr ist überlastet und benötigt für die Streck bis Spandau 45 Minuten und kommt zur gleichen Zeit an wie die Bahn die 30 Minuten später fährt (Falls die nicht ausfällt). Meine Frau hat gestern fast 2 Stunden nach Hause gebraucht, weil der Schieneneersatzverkehr Verspätung hatte. Die normale Wegzeit beträgt sonst 1 Stunde. Die Stimmung heute morgen am Bahnhof war schon ziemlich mies bei den Leuten.

  2. 2.

    Die Bahn sollte einfach aus dem VBB aussteigen und ihre eigenen Fahrten organisieren. Obwohl die BVG in Berlin mindestens genau so viele Leistungen nicht erbringt, passiert ihr gar nichts. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

    Die Bahn sollte Brandenburg in Regress nehmen, wenn dessen Bäume in die Gleise kippen und dessen Flüsse die Infrastruktur beschädigen.

  3. 1.

    Wir lieben die Bahn, aber nicht diese Hudelei auf der einen Seite und diese sinnlose Geldverschwendung auf der anderen. Für Tunnelbau gibt es mehr Geld vom Staat für die Bahn, also wurden für die Strecke Berlin-München möglichst viele Tunnel durch Berge gesprengt. Weiteres Beispiel: Stuttgart 21. Wie wärs mit einem Untersuchungsausschuss Bahn? Und eine dauerhafte Kontrolle?
    Was passiert hier in Brandenburg mit dem zurückgehaltenem Geld? Wie wäre es mit funktionierendem Schienenersatzverkehr, bessere Anzeigen auf den Bahnsteigen, Expressbussen? Jeder kann für eine bessere Bahn unterschreiben: https://verkehrswende-brandenburg.vcd.org/startseite/

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