Energiekosten in Brandenburg - Strom ist auf dem Land teurer als in den Städten

So 05.07.20 | 10:51 Uhr
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Ein Freileitungsmast steht auf einem Feld neben einem Dorf in Brandenburg (Quelle: DPA/Soeren Stache)
Bild: DPA/Soeren Stache

Wer in Brandenburg auf dem Land wohnt, muss für seinen Strom etwas mehr Geld ausgeben als die Verbraucher in den Städten. Nach Berechnungen des Vergleichs- und Vermittlungsportals Check 24 zahlen Städter im landesweiten Durchschnitt rund 1.328,84 Euro bei einem Jahresverbrauch von 4.250 Kilowattstunden. Im ländlichen Raum liegt dieser Preis mit 1.357,03 Euro gut 28 Euro höher. Im bundesweiten Schnitt liegt die Stadt-Land-Differenz beim Strompreis bei rund 25 Euro.

Den höchsten Preisunterschied gebe es in Mecklenburg-Vorpommern, wo Haushalte auf dem Land für 4.250 Kilowattstunden durchschnittlich rund 117 Euro mehr zahlten als in der Stadt. Das sei ein Preisplus von 9 Prozent. In Schleswig-Holstein müssten Haushalte im ländlichen Raum knapp 80 Euro mehr zahlen. In den meisten anderen Bundesländern sei das Gefälle beim Strompreis geringer. Nur in Hessen und Thüringen ist Strom der Analyse zufolge in der Stadt leicht teurer.

Netzkosten in Berlin besonders niedrig

Ein Grund für die Preisunterschiede seien die Netznutzungsentgelte, heißt es von dem Vergleichsportal. Sie machen rund ein Viertel des Strompreises aus. In weniger stark bewohnten Gebieten würden die Kosten auf weniger Einwohner verteilt und fielen deshalb pro Haushalt höher aus.

Nach Angaben der Bundesnetzagentur sind die Kosten für die Stromleitungen vor allem in Brandenburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern relativ hoch. Die niedrigsten Netzkosten hatten dagegen im Jahr 2019 die Haushalte in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Bremen auf ihrer Stromrechnung.

Netze in Ostdeutschland oftmals überdimensioniert

Die Ursachen für die verschieden hohen Netzentgelte seien vielschichtig, betont die Netzagentur. So seien die Netze in den neuen Bundesländern zu groß dimensioniert und deshalb teilweise nicht genügend ausgelastet. Ältere Netze mit geringen Restwerten führen zudem zu geringeren Kosten als neue Netze.

Auch die Kosten für die Integration der erneuerbaren Energien in das Stromnetz sind unterschiedlich hoch. Viele Investitionen der Energiewende werden auf dem Land getätigt. Die Ausgaben für den Anschluss von Wind- und Solaranlagen werden vielfach auf die Stromkunden des örtlichen Verteilnetzes umgelegt.

Seit 2019 werden die Entgelte für die großen Übertragungsnetze, die einen Teil der gesamten Leitungskosten ausmachen, bundesweit vereinheitlicht. Ab dem 1. Januar 2023 sollen sie in Deutschland überall gleich hoch sein.

9 Kommentare

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  1. 9.

    Und Nachts is kälter als draußen.. und je magenta desto Hallo.
    Vielleicht wirds billiger, wenn sie demnächst ihre Windräder selber bauen, weil die dann keinen Infraschall und Schattenwurf mehr haben? Und ein eigenes sieht optisch einfach besser aus!

  2. 8.

    Lieber RBB, ich verstehe Ihren Kommentar "...die Netze im Osten sind oftmals zu groß dimensioniert..." nicht. Ich würde gern wissen wo sie das erfahren haben. Meines Wissens nach müssen die Stromnetze, gerade im Osten, auf Grund der hohen Anschlussaufkommen von erneuerbaren Anlagen massiv ausgebaut werden um die Leistung die neu ins Stromnetz integriert wird übertragen zu können. Auf Grund der hohen Ausbaukosten für die Stromnetze steigen für die Verbraucher, wie sie richtig geschrieben haben, die Stromkosten. Das widerspricht aber komplett ihrer Theorie das die Stromnetze überdimensioniert sind. Danke für eine Antwort.

  3. 7.

    Ach, der Osten ist überdimensioniert? Da kann man doch den ganzen Windstrom aus MeckPom und Brandenburg in den Süden transportieren.
    Dass längere Leitungen und weniger Nutzer teurer ist, ist mathematisch nachvollziehbar. Also was sollen solche Stimmungsmache Beiträge?
    Wieder eine Gruppe, die die Kosten nicht tragen will, die sie verursachen.

  4. 6.

    Die durchschnittlichen 4250 kWh pro Jahr sind m.E. selbst für eine vierköpfige Familie viel. Wir verbrauchen im Eigenheim mit Bewässerungsanlage für die Grünfläche knapp 2000. Sprich: Wir schränken uns nicht übermäßig ein. Und dann gibt es Anbieter, die bundesweit einheitliche Preise haben. Man sollte schon vergleichen und wechseln.

  5. 5.

    Sicher nicht jeder.....aber wenn man bedenkt wie viel Geld für unnütze Dinge rausgeschmissen wird....
    Moderne Stromfresser lassen sich programmieren und sogar vom Handy steuern, man muss nicht zu Hause sein.
    Mein Stromverbrauch nach Sonnenuntergang liegt bei 2-3 Kwh, da lohnt ein Akku nie.

  6. 4.

    Nun hat aber nicht jeder mal eben 6.500 Euro rumliegen.
    Und ohne Akku nützt mir das Ganze nichts, die Sonne scheint nun mal tagsüber, wenn ich auf Arbeit bin und nicht abends, wenn ich den Strom überwiegend brauche. Mein Arbeitgeber lässt da nicht mit sich reden, die onne auch nicht...

  7. 3.

    Solaranlage auf das Dach, Problem gelöst. Größe sollte auf Eigenverbrauch abgestimmt sein, dann macht auch ein Akku keinen Sinn.
    Kostet ca. 6500 Euro inclusive Aufbau, 5 Jahre Versicherung und dem zu erledigenden Papierkram durch die Firma .
    Der bisherige Stromanbieter kassiert dann ca. 70% weniger.......

  8. 2.

    Vielen Dank liebe Dörfler, dass ihr nicht nur unseren Strom mit den hässlichen Windmühlen erzeugt, sondern auch unseren Müll verbrennt. Schöne Grüsse aus der Hauptstadt

  9. 1.

    Die Netzentgelte sind im Osten auch deshalb so hoch, weil hier viel Netzausbau erforderlich ist, um den grünen Strom in den Süden transportieren zu können. Im Süden zahlt man dagegen nicht so viel Netzentgelte. Das diese Ungerechtigkeit erst 2023 aufgelöst wird, ist schon skandalös.

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