Berliner Online-Konzern - Rocket-Internet-Aktionäre machen Weg frei für Börsenrückzug

Do 24.09.20 | 20:30 Uhr
Der Rocket-Tower in Berlin-Kreuzberg (Quelle: Bildagentur-online/Schoening)
Bild: Bildagentur-online/Schoening

Der Start-up-Investor Rocket Internet darf von der Börse gehen. Auf der Hauptversammlung am Donnerstag hat eine Mehrheit von 81 Prozent des Aktienkapitals für den Schritt gestimmt, teilte der frühere MDax-Konzern mit. Der Konzern plant, den Aktionären ihre Anteilsscheine zu je 18,57 Euro direkt abzukaufen.

Die Aktionäre billigten auch eine Ermächtigung für ein Aktienrückkaufprogramm von bis zu 10 Prozent des Grundkapitals. Im Anschluss an die Hauptversammlung kündigte Rocket Internet an, diesen Beschluss anzuwenden und 8,84 Prozent für bis zu 18,57 je Aktie über die Börse zurückkaufen zu wollen. Dadurch solle den Aktionären die Möglichkeit eröffnet werden, ihre Aktien auch bereits vor Vollzug des Delisting-Rückerwerbsangebot an die Gesellschaft zu veräußern, hieß es. Das Programm sollte noch am Donnerstag starten und spätestens am 15. November enden.

Delivery Hero, Hellofresh, Zalando

Rocket hatte Anfang September angekündigt, man wolle sich nach gut sechs Jahren von der Börse zurückziehen. Der Kapitalmarkt habe als Finanzierungsmöglichkeit für das Unternehmen an Bedeutung verloren. Rund die Hälfte an Rocket Internet halten die Samwer-Brüder, größtenteils über das Vehikel Global Founders GmbH. Diese Aktien sollen nicht angedient werden. Der Konzern hält mit 1,9 Milliarden Euro genug Bargeld, um den Rückkauf der übrigen eigenen Papiere zu stemmen.

Rocket Internet gründet oder investiert in Internet- und Technologieunternehmen. Viele seiner aktuellen und früheren Beteiligungen sind mittlerweile an der Börse notiert, wie der Kochboxenversender Hellofresh und der Essenslieferdienst Delivery Hero. Das Online-Versandhaus Zalando gilt als Aushängeschild des Unternehmens.

Das Unternehmen wurde 2007 von den Brüdern Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet. Insbesondere während seiner frühen Jahre wurde das Unternehmen oft kritisiert für seine Praxis, Geschäftsmodelle anderer Internetunternehmen zu kopieren.

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