Tarifstreit im Öffentlichen Dienst - Berliner Bäder könnten wegen Warnstreiks am Freitag dicht bleiben

Do 08.10.20 | 14:12 Uhr
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06.01.2020, Berlin: Blick in die sanierte Schwimmhalle Buch (Bild: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Neben den Beschäftigten im Öffentlichen Nahverkehr hat die Gewerkschaft Verdi nun auch Mitarbeiter der Berliner-Bäder-Betriebe für Freitag zum Warnstreik aufgerufen.

Wie Verdi am Donnerstag mitteilte, könnten Bäder ab Dienstbeginn bis etwa 11 Uhr schließen oder nur eingeschränkt öffnen. Welche Bäder betroffen seien, stehe erst am Freitagfrüh fest. Ab dem frühen Morgen soll es am Kombibad in der Seestraße in Wedding eine Streikregistrierung geben.

Nächste Verhandlungsrunde ab 22. Oktober

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Verdi fordert nach eigenen Angaben in der laufenden Tarifrunde Gehaltserhöhungen von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro monatlich. Außerdem werden die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro sowie Regelungen zur Übernahme von Auszubildenden und Angleichung des Erholungsurlaubes an das Niveau der Beschäftigten gefordert.

In Berlin sind die Beschäftigten bei Senat und den Bezirken nicht von der Tarifrunde betroffen, weil sie nach dem Tarifvertrag für die Länder (TV-L) bezahlt werden. Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) gilt laut Verdi aber bei der bereits bestreikten Stadtreinigung, den Wasserbetrieben, den Krankenhauskonzernen Charité und Vivantes sowie bei den Bäderbetrieben.

Für die dritte Verhandlungsrunde wollen die Tarifparteien am 22. und 23. Oktober zusammenkommen. Laut Gewerkschaft haben die Arbeitgeber bilslang kein Angebot vorgelegt.

Korrektur: In einer ersten Fassung des Beitrags hatten wir gemeldet, die Bäder könnten ab 11 Uhr schließen. Korrekt ist allerdings bis 11 Uhr. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

3 Kommentare

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  1. 3.

    Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun! Es ist ein Fakt, dass aufgrund der Pandemie und den daraus resultierenden Einschränkungen für alle Menschen, kleine Betriebe und Selbstständige betroffen sind. Dieser Umstand hat aber nichts mit der Umsetzung, des in der Verfassung der BRD verbrieften Rechts auf Streik, als Mittel im Arbeitskampf zu tun. Ich persönlich sehe den sozialen Frieden dadurch gestörte, dass der "Arbeitgeber" nicht bereit war überhaupt ein Angebot zu unterbreiten, aber das ist wieder eine ganz andere "Baustelle".

  2. 2.

    Stimmt. Ich bin inzwischen über 30 Jahre im Öffentlichen Dienst in Berlin beschäftigt. Ich war schon seit der Geburt unserer ältesten Tochter, vor 25 Jahren nicht mehr im Schwimmbad. Bei den Preisen, immer Voll, kaputte Duschen, verwohnte Toiletten und keinerlei Disziplin in den Schwimmbecken.

  3. 1.

    Während vielen kleinen Betrieben und Soloselbständigen das Wasser gerade bis zum Hals steht, wird im öffentlichen Dienst gestreikt. Ich bin großer Fan von gerechter Bezahlung, aber momentan sehe ich den sozialen Frieden durch diese Aktionen doch sehr stärk gestört. Höhere Löhne im öffentlichen Dienst werden auf lange Sicht gesehen, für uns alle höhere Preise bedeuten. Viele leisten sich die Fahrten mit Öffentlichen und den Schwimmbadbesuch schon jetzt kaum noch. Nach den zu erwartenden Insolvenzen werden es noch weniger sein.

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