Brandenburg - Kommunen sollen Einnahmen durch Windkraftanlagen erhalten

Mo 28.12.20 | 08:47 Uhr
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Windräder im Sonnenaufgang bei Sputendorf in Brandenburg. (Bild: imago images/Rainer Keuenhof)
Bild: imago images/Rainer Keuenhof

Um die Akzeptanz von Windkraftanlagen zu fördern, sollen Brandenburger Kommunen Zahlungen von den Betreibern erhalten. An einigen Orten entstehen dadurch Einnahmen von mehreren Zehntausend Euro pro Jahr.

Die neu in Betrieb genommenen Windenergieanlagen bescheren den Brandenburger Standortgemeinden zusätzliche Einnahmen. Allein für die 85 Anlagen, die 2020 bei Ausschreibungen der Bundesnetzagentur erfolgreich teilgenommen haben, können die Zahlungen pro Jahr mehr als 850.000 Euro betragen, heißt es in der Antwort des Wirtschaftsministeriums in Potsdam auf eine Anfrage aus der AfD-Landtagsfraktion. [parlamentsdokumente.brandenburg.de]

Die Abgaben sollen helfen, die Akzeptanz für die Windenergie in Brandenburg zu steigern. Ziel der Landesregierung ist es, den Anteil der erneuerbaren Energien aus Wind-, Wasser- und Sonnenkraft sowie Biomasse am Endenergieverbrauch bis zum Jahr 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen.

Einnahmen müssen für Kultur oder Soziales verwendet werden

Jahrelang konnte eine klimafreundliche Windkraftanlage nach der anderen in Brandenburg problemlos an den Start gehen. Doch seit einiger Zeit klagen immer mehr Bürger, Initiativen und Umweltverbände vor Gerichten gegen die Anlagen unter anderem aus Arten-, Natur- und Lärmschutzgründen.

Um wieder mehr Zustimmung für die Windkraft zu erreichen, beschloss der Landtag Mitte 2019, die Standortgemeinden an ihrem Nutzen zu beteiligen. Für jede neue Anlage muss eine jährliche Sonderabgabe von 10.000 Euro gezahlt werden.

Die Gemeinden sind verpflichtet, die Einnahmen so zu verwenden, dass die Akzeptanz für die Windräder erhöht wird. Gefördert werden sollen zum Beispiel Veranstaltungen, soziale Aktivitäten oder Einrichtungen, die der Kultur, Bildung oder Freizeit dienen. Auch Ortsbild oder Infrastruktur könnten damit verbessert werden.

63 Gemeinden werden voraussichtlich profitieren

Laut Wirtschaftsministerium waren am 25. November dieses Jahres in Brandenburg 3.886 Windenergieanlagen in Betrieb. 287 Anlagen seien genehmigt worden, arbeiteten aber noch nicht. Davon hatten 85 einen Zuschlag bei Ausschreibungen der Bundesnetzagentur von Februar bis Oktober dieses Jahres erhalten. Vom Betriebsstart an gilt die Sonderabgabe. Für weitere 546 Windräder läuft das Genehmigungsverfahren noch. Werden sie genehmigt und erhalten einen Zuschlag, müssen auch sie die Sonderabgabe entrichten.

Spitzenreiter unter den 63 Gemeinden, die Zahlungen erhalten werden, ist den Angaben zufolge die Gemeinde Mühlenfließ (Potsdam-Mittelmark), die sich über 44.216 Euro freuen kann, gefolgt von Mark Landin (Uckermark) mit 42.802 Euro und Spreenhagen (Oder-Spree) mit 42.420 Euro.

Sendung: Antenne Brandenburg, 28.12.2020, 05.00 Uhr

40 Kommentare

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  1. 40.

    Neidisch, wir haben doch in Deutschland unseren eigenen Klimawandel. Wir können doch den Strom importieren. Wenn die anderen Länder mitmachen würden sehe es schlecht aus. Aber die bauen ja zum Glück für Deutschland neue Kohle und Atomkraftwerke auf. . Äh, Spanien holt seinen Strom aus Kohlekraftwerken aus Afrika. Der Ist billiger wie Wind und Solar. In Afrika scheint die Sonne ja nicht sonderlich viel. Kann man alles bei Google nachlesen.

  2. 38.

    Nicht vermuten, sondern folgern...
    Selbst wenn dieses Land zugespargelt ist, können die WKAs nie die Grundlast sichern!
    => 0 kW bei 80GW installierter Erzeugungskapazität
    Nach dem Kohleausstieg werden wir wohl wieder ihre AKWs in Betrieb nehmen müssen.

  3. 37.

    Natürlich unterlassen Sie es zu erwähnen, dass die LEAG über 1 Mrd Euro p.a. Wertschöpfung in die Region bringt. Zudem generieren die entrichteten Lohnsteuern der gutbezahlten Mitarbeiter weitere Wertschöpfung, etc, etc...
    Fragen Sie mal die Leute in der Lausitz...

  4. 36.

    hi, ich lade sie gerne ein, bei mir vorbeizukommen. die wkas im abstand von 1000 m sind bei bestimmten windrichtungen deutlich zu hören. einige in unserem dorf können dann im sommer nur mit geschlossenen fenstern schlafen. wenn man unter einem windrad steht, hört man natürlich fast nichts. aber seien sie vorsichtig, im winter könnte ihnen eis auf den kopf fallen :-))) ansonsten kann ich hier nur allen zustimmen, die etwas zu den strompreisen geschrieben haben. wir haben im nordosten der republik die meisten wkas und gleichzeitig die höchsten strompreise! mfg aus der uckermark

  5. 35.

    Wetten das das "Kaufen" von Lärm-Nichtbetroffenen nicht zu mehr Akzeptanz führen kann? Wenn man, aus rückwärtsgewandten veralteten ideologischen Gründen, auf Neid und Missgunst setzt, statt auf einen sinnvollen Energiemix, muss dies scheitern, so wie alle Großprojekte der letzten 30 Jahre. Wenn man nicht akzeptieren kann, dass zu oft das erträgliche "Maas" überschritten wurde und nun auch noch die 1000 m Abstandsregel "unterlaufen werden soll, ja dann lernt man die einigende Wehrhaftigkeit der "Dörfi´s" so richtig kennen. Als erträgliches Abstandsmaas hat sich, nicht ohne Grund, die 10 fache Höhe eines Windrades herausgestellt. Das Ziel, die Erderwärmung etwas zu verlangsamen, kann man nicht, so wie gescheitert mit Mais, E10, CO2-Steuer, mit alter links/grüner waghalsiger Projekte erreichen. Dazu bedarf es ganz anderer Anstrengungen. Aber das hat etwas mit Wissen, Leistung, Schaffen zu tun - also Tugenden, die man den rückwärtsgewandten li/gr "Umverteilern" eher nicht zuschreibt.

  6. 34.

    Super Idee! Dann meldet sich Deine Gemeinde hoffentlich bald freiwillig, ein Endlager für den Atommüll bei Euch zu bauen. Das will aber keiner haben.

  7. 33.

    Die Bundesregierung hat unlängst ihre Schätzungen für die Folgekosten einer Tonne CO2 auf 195€ aktualisiert. Das sind dann rund 18 cent pro kWh Kohlestrom. Wer meinen Sie zahlt die? Die LEAG sicher nicht.

  8. 32.

    Und wieviel Gewerbesteuern bekommen die Kommunen in der Lausitz von der LEAG? Richtig Null.

  9. 30.

    Na Sie haben ja eine Ahnung. Was glauben Sie denn wieviel Gewerbesteuer so eine Kommune für ein Windrad bekommt.

  10. 29.

    Und wenn die Speicher bei uns dann irgendwann da sind, wird Polen nichts mehr verkaufen, weil der Strom aus den Erneuerbaren jetzt schon günstiger ist. Vielleicht verkauft Polen für 1-2 Jahre an uns Strom, danach geht es Berg ab.

  11. 28.

    Deswegen braucht man ja Speicher, für die aktuellen Kohlekraftwerke wären diese auch sinnvoll, weil diese laufen ja teilweise auch im Leerbetrieb über Nacht.
    Ja die Bundesnetzagentur verbietet es, aber sie selber ist auch für den Ausbau verantwortlich. Mir kommt es langsam so vor, erst wenn man die Abschaltung einklagt, wird sich bei der Bundesnetzagentur etwas bewegen.

  12. 27.

    Die Kernkraft ist auch nur günstig weil der Staat die Versicherung übernimmt, einen Teil des Strahlungsmülls für "Forschung " annimmt und die Ewigkeitskosten übernimmt. Allein der Abriss eines AKW, die Dekontaminierung und die Endlagerung würden jedes AKW unrentabel machen. Und wo genau ist unser Endlager?

  13. 26.

    Guten Tag,
    ich verstehe Ihre Aussage nicht. Was genau wollen Sie uns sagen? Sie sprechen vermutlich die Umwelt- und Energiebilanz von Windkraftanlagen an? Natürlich muss man den Lebenszyklus vom Bau bis zur verschrottung anschauen. Eine Windkraftanlage ammortisiert sich nach weniger als einem Jahr! Ein Link zu einer vom VDI betriebenen Seite: https://www.ressource-deutschland.de/themen/erneuerbare-energien. Und hier das Gutachten der VDI: https://www.ressource-deutschland.de/fileadmin/user_upload/downloads/kurzanalysen/2014-Kurzanalyse-VDI-ZRE-09-Ressourceneffizienz-Windenergieanlagen.pdf.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Ein Berliner

  14. 25.

    Guten Tag, es mag sein, dass ein Atomkraftwerk einen Umsatz von 1 Million Euro pro Tag erwirtschaftet. Ich rechne nun nicht die Umsätze / Gewinne der Windkraft dagegegen. Bitte bedenken Sie aber die gesellschaftlichen Kosten der Kernkraftnutzung (abgesehen mal von den Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima). Die gesellschaftlichen Kosten seit den 1950er Jahren belaufen sich auf 1 Billion Euro! Denken Sie auch daran, dass der Atommüll ca. 1 Million Jahre strahlt! Aber egal, die Menschheit geht ja schon in den nächsten Jahrhunderten unter, wenn wir jetzt nicht aufhören die Umwelt zu zerstören. Ich gebe hier keine Links an. Suchen Sie selbst auf Ihrer favorisierten Suchseite mit der Phrase "Gesellschaftliche Kosten Kernkraft" oder "Externe Kosten Kernkraft" oder auch "Externe Kosten der Stromerzeugung".

    Mit freudlichen Grüßen
    Ein Berliner

  15. 24.

    Auch 1 Mio Windräder erzeugen regelmäßig 0 kWh!
    Mal schauen wie teuer sich der brave Bürger die volatile Gesundheitsgefährdung abkaufen lässt.

  16. 22.

    Nur dass Kohlekraftwerke im Gegensatz zu Windkraftanlagen grundlastfaehig sind und somit exklusiv genutzt werden koennen.

    Fuer Wind- und Solarkraftwerke brauchen Sie hingegen immer Backup-Kraftwerke, weswegen in Deutschland mittlerweile 17 Gaskraftwerke gebaut werden:

    > https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geplanter_und_im_Bau_befindlicher_Gaskraftwerke_in_Deutschland

    Und die Bundesnetzagentur sogar die Abschaltung von existierenden Kohlekraftwerken verbietet:

    > https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Erzeugungskapazitaeten/Systemrelevante_KW/Systemrel_KW_node.html

    > https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.grosskraftwerk-mannheim-systemrelevant-kohlekraftwerk-darf-block-7-noch-nicht-vom-netz-nehmen.e02dcb17-f186-4c43-a560-88fc7f62c13b.html

    > https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-kohleausstieg-heizkraftwerk-nord-verbot-1.4663664

  17. 21.

    Nun, bisher haben die Erneuerbaren Energien dafuer gesorgt, dass wir in Deutschland die zweithoechsten Strompreise der Welt haben:

    > https://www.globalpetrolprices.com/electricity_prices/

    Andererseits verursacht Deutschlands Energiesektor immer noch 350 Millionen Tonnen CO2 im Jahr:

    > https://ourworldindata.org/grapher/ghg-emissions-by-sector?time=latest&country=~DEU

    waehrend es in Frankreich nur 50 Millionen Tonnen CO2 im Jahr sind:

    > https://ourworldindata.org/grapher/ghg-emissions-by-sector?time=latest&country=~FRA

    Das ist nicht verwunderlich, denn in Deutschland verursacht die Kilowattstunde im Schnitt 400 Gramm CO2:

    > https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/bilanz-2019-co2-emissionen-pro-kilowattstunde-strom

    waehrend es in Frankreich nur 50 Gramm sind:

    > https://www.rte-france.com/en/eco2mix/co2-emissions

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