Demo für höhere Preise und schnelle Hilfen - Bauernproteste in Berlin gehen noch bis Sonntag weiter

Sa 30.01.21 | 15:20 Uhr
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Eine Reihe Traktoren fährt die Straße des 17. Junis entlang. (Quelle: dpa/Fabian Sommer)
Bild: dpa/Fabian Sommer

Mit einem Traktor-Umzug haben Bauern am Samstag in Berlin erneut für politische Kursänderungen in der Landwirtschaft und sichere Einkommen für ihren Berufsstand demonstriert.

Gegen Mittag fuhren mehr als ein Dutzend Traktoren auf der Straße des 17. Juni in Richtung Siegessäule, am Haupttreffpunkt auf der Karl-Marx-Allee standen am Nachmittag rund 50 Fahrzeuge.

Forderung nach kostendeckenden Preisen und Hilfen

Die Landwirte verlangen Regelungen für kostendeckende Preise für ihre Erzeugnisse und mehr heimische Nahrungsmittel im Handel. Strengere Vorgaben wie etwa zum Düngen sollen ausgesetzt werden, Corona- und Schweinepest-Hilfen sofort fließen.

Viele politische Entscheidungen bedeuteten eine bewusste Zerstörung der Betriebe, hieß es in einem Papier, das die Initiative "Land schafft Verbindung" zu Beginn der Demonstrationen verbreitete. "Wir sind gleichermaßen von der Corona-Krise/Preisdumping betroffen und sind durch politisch ausgelöste Marktverwerfungen in Folge immer höherer Standards nicht in der Lage, kostendeckend diese Lebensmittel zu erzeugen."

Gespräche zwischen Landwirten und Lebensmittelhandel

Die Demonstrationen in der Hauptstadt laufen schon seit Dienstag und sollen am Sonntag ihren Abschluss finden. Bereits am Samstag vor zwei Wochen hatten Landwirte sowie Klima-, Umwelt- und Tierschützer für eine grundlegende Wende in der Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert.

In den vergangenen Wochen hatten Bauern zudem immer wieder Zentrallager großer Lebensmittelhändler blockiert. Damit protestierten sie gegen die Preispolitik der Supermärkte und Discounter. Inzwischen gibt es dazu Gespräche.

So haben sich der Lebensmittelhandel und Bauernvertreter auf erste Maßnahmen geeinigt, um die Situation der Landwirte zu verbessern. Geplant ist unter anderem die Einrichtung einer neutralen Ombudsstelle zwischen Handel und Landwirtschaft und die Einführung einer einheitlichen Herkunftsbezeichnung für "heimische landwirtschaftliche Erzeugnisse", wie der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) und die Bauernorganisation "Land schafft Verbindung" Mitte Januar mitteilten.

Sendung: Inforadio, 30.01.2021

13 Kommentare

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  1. 13.

    Die Europäische Union ist so eingerichtet, daß Deutschland eher als Industrienation läuft, und Spanien oder die Niederlande
    (als Beispiele) eben als Agrarstaaten. Damit die deutsche Industrie mehr und schneller verkaufen kann, wurden die Grenzkontrollen abgeschafft. Damit die deutsche Industrie so viel an die europäischen Nachbarn verkaufen kann, mußte man den Agrarstaaten höhere Lieferzahlen für Obst, Gemüse und Fisch einräumen.
    Die deutschen Bauern waren da also "Bauernopfer" (für die Fischerei trifft das auch zu).
    Wir waren einmal ein Land, das sich selbst ernähren konnte. Im Zuge der Idee EU mußte das teilweise aufgegeben werden.
    Ob es nun besser oder schlechter ist, wenn wir ein vereinigtes Europa bilden, soll jeder für sich selbst entscheiden - für Landwirte und Fischerei ist es ein Untergangs-Szenario.

  2. 12.

    Denkt mal darüber nach was ihr so geschrieben habt.leute je mehr Auflagen die Bauern bekommen um so weniger Bauern können sie noch erfüllen.es werden immer mehr Betriebe geschlossen.so nun denkt mal weiter.wenn es keine Bauern mehr gibt was passiert dann ??? Keiner da der Weizen und Co anbaut,kein Gemüse und Obst mehr.was essen wir dann ??
    Ihr solltet euch schämen,ein Bauer arbeitet 365 Tage im Jahr,kein Urlaub. Bei Krankheit keine Lohnfortzahlung.stellt euch vor,ihr wärt an deren Stelle.

  3. 11.

    Da bin ich gant Ihrer Meinung. Seit Tagen verpesten die Bauern mit Ihren Traktoren die Umwelt. Sie sollten das Geld sparen, dann könne sie auch ihre Kosten decken. So wirkt das alles sehr unglaubwürdig.

  4. 10.

    Die Dosis macht das Gift - und ich glaube 99% der Landwirte haben kein Interesse daran ihren Acker zu "vergüllen". Irgendwann macht auch der beste Boden schlapp.

    Zuhause, so im Garten, ist Gülle natürlich nicht so der Hit. Der Nachbar wirds bestätigen. Da nimmt man doch lieber Guano.
    Chem. Dünger auf Ammoniumnitratbasis geht auch. Damit kann man den Garten natürlich auch sprengen. <-- Kann Spuren von Doppeldeutigkeit enthalten.

  5. 9.

    Oh Norbert ,
    Als Grundsatz gilt immer. Wenn ohne Ahnung bitte nicht alle Klischees bedienen und einfach den Stift ruhighalten.
    Was denkst Du wie man organischen Dünger nennt .Zum Beispiel Gülle. Gülle ist richtig dosiert und eingearbeitet ein toller Düngestoff.
    Deine Gülle(Kot und Urin und was weißlich was Du noch im Klo entsorgst , geht ins Klärwerk .Dort oft nur oberflächlich gereinigt und dann volles Rohr in den Fluss zum Meer.
    Mitunter ist die Rohrleitung zwischen Deiner Toilette und dem Klärwerk auch kaputt oder marode.
    Dann versickert Dein Abwasser gleich im Grundwasser.
    Also wer ist nun hier das Problem.

  6. 8.

    "Strengere Vorgaben wie etwa zum Düngen sollen ausgesetzt werden [...]"

    Wieder ungehemmt Gülle kippen? Schöne Grüße von den Nitratwerten im Grundwasser!

  7. 7.

    So real einige Forderungen auch sind. In Berlin mit teuren Traktoren die Luft verschmutzen und die Berliner mit Lärm belästigen, bringt es nicht wirklich.
    Politisches Engagement in den entsprechenden Gremien wäre wichtiger und sicher erfolgreicher.

  8. 6.

    Pferdefuhrwerke und Ochsenkarren wären ihnen genehm?

  9. 5.

    Das finde ich ja richtig, dass Erzeuger von ihren Produkten auch leben können. Aber es gibt viele Leute, die nicht zum Spaß preiswert einkaufen. Durch den politisch gewollten Niedriglohnsektor, damit die Reichen nicht arbeiten brauchen und sich noch einen Tesla mehr in die Garage stellen können, müssen viele Leute auf Billig achten. Ich würde gerne Bio kaufen und nicht auf Billig achten müssen. Ich kann es einfach nicht! Da können die Bauern noch so sehr auf den geizigen Verbraucher schimpfen. Das ist kein Problem der Bauern. Viele Leute können von ihrer Arbeit nicht leben.

  10. 4.

    Das Anliegen mag berechtigt sein. In Zeiten des Klimawandels finde ich es aber nicht ok mit Kraftfahrzeugen zu demonstrieren. Warum können die Bauern nicht zu Fuß gehen?

  11. 3.

    Ich finde jede Demo auch zu Corona Zeiten legitim wie auch diese. Nur in Ihren anderen Kommentaren wollen Sie jede Demo wegen Corona verbieten. Kann es sein das sie nur Demos genehmigen und durchführen lassen wollen die Ihren Meinungsbild entspricht? Finde ich von ihnen ein wenig scheinheilig.

  12. 2.

    Hier in Berlin rumfahren bringt gar nichts. Das muss gemacht werden wie in Frankreich - das Klöckner-Ministerium mit Kuhkacke fluten, oder wie in Spanien - alle Zufahrtstraßen rund um Berlin mit Traktoren und Mähdreschern zustellen. dann dauert das eine Woche und dann wird das....

  13. 1.

    Ich finde es gut von den Bauern mit Ihren Demos so wie es zur Zeit ist kann es nicht weiter gehen nur billiger am billigsten der im Land produzierten Lebensmittel. Fähre Preise für die Landwirte für Ihre Produkte denn die Landwirte wollen auch leben und nicht die großen Handelsketten sich die Taschen füllen an Profit. Dieses hat für mich was mit fährer Landwirtschaft zu tun. DA IST AUCH DIE POLITIK GEFORDERT GANZ VORNE FRAU KLÖCKNER ALS LANDWIRTSCHAFTSMISTERIN.

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