Demo für höhere Preise und schnelle Hilfen -

Mit einem Traktor-Umzug haben Bauern am Samstag in Berlin erneut für politische Kursänderungen in der Landwirtschaft und sichere Einkommen für ihren Berufsstand demonstriert.
Gegen Mittag fuhren mehr als ein Dutzend Traktoren auf der Straße des 17. Juni in Richtung Siegessäule, am Haupttreffpunkt auf der Karl-Marx-Allee standen am Nachmittag rund 50 Fahrzeuge.
Forderung nach kostendeckenden Preisen und Hilfen
Die Landwirte verlangen Regelungen für kostendeckende Preise für ihre Erzeugnisse und mehr heimische Nahrungsmittel im Handel. Strengere Vorgaben wie etwa zum Düngen sollen ausgesetzt werden, Corona- und Schweinepest-Hilfen sofort fließen.
Viele politische Entscheidungen bedeuteten eine bewusste Zerstörung der Betriebe, hieß es in einem Papier, das die Initiative "Land schafft Verbindung" zu Beginn der Demonstrationen verbreitete. "Wir sind gleichermaßen von der Corona-Krise/Preisdumping betroffen und sind durch politisch ausgelöste Marktverwerfungen in Folge immer höherer Standards nicht in der Lage, kostendeckend diese Lebensmittel zu erzeugen."
Gespräche zwischen Landwirten und Lebensmittelhandel
Die Demonstrationen in der Hauptstadt laufen schon seit Dienstag und sollen am Sonntag ihren Abschluss finden. Bereits am Samstag vor zwei Wochen hatten Landwirte sowie Klima-, Umwelt- und Tierschützer für eine grundlegende Wende in der Agrar- und Ernährungspolitik demonstriert.
In den vergangenen Wochen hatten Bauern zudem immer wieder Zentrallager großer Lebensmittelhändler blockiert. Damit protestierten sie gegen die Preispolitik der Supermärkte und Discounter. Inzwischen gibt es dazu Gespräche.
So haben sich der Lebensmittelhandel und Bauernvertreter auf erste Maßnahmen geeinigt, um die Situation der Landwirte zu verbessern. Geplant ist unter anderem die Einrichtung einer neutralen Ombudsstelle zwischen Handel und Landwirtschaft und die Einführung einer einheitlichen Herkunftsbezeichnung für "heimische landwirtschaftliche Erzeugnisse", wie der Handelsverband Lebensmittel (BVLH) und die Bauernorganisation "Land schafft Verbindung" Mitte Januar mitteilten.
Sendung: Inforadio, 30.01.2021