Bundeskabinett -
Die Bundesregierung hat den Weg für das Verbot des Kükentötens geebnet. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), mit dem ab kommendem Jahr die in der Legehennenproduktion übliche Praxis beendet werden soll, dass männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet werden. Hintergrund dieser Praxis ist, dass die Aufzucht der männlichen Küken wirtschaftlich unrentabel ist.
Das Gesetz sorge dafür, "dass in Deutschland nur noch Eier ohne Kükentöten produziert werden", erklärte Klöckner. "Diese unethische Praxis gehört dann der Vergangenheit an." Das sei ein "bedeutender Fortschritt für den Tierschutz". Nach Angaben Klöckners ist Deutschland weltweit das erste Land, das mit einem solchen Gesetz das Kükentöten beendet.
Alternative Verfahren zur Geschlechtsbestimmung
Betriebe sollen künftig unter anderem auf neue Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei setzen. Dadurch sollen männliche Küken gar nicht erst ausgebrütet werden. Diese Verfahren, die vom Landwirtschaftsministerium mit mehreren Millionen Euro gefördert wurden, sehen derzeit eine Bestimmung des Geschlechts zwischen dem 9. und 14. Bebrütungstag vor.
Alternativen zu diesen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung sind sogenannte Zweitnutzungshühner. Dabei legen die Hennen Eier, während die Hähne gemästet werden. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium legen die Hennen aber weniger und teilweise kleinere Eier als konventionelle Legehennen. Die Hähne aus Zweitnutzungsrassen wachsen demnach zudem langsamer und haben kleinere Brustmuskeln als konventionelle Masthühner. Eine dritte Möglichkeit stellt die Aufzucht männlicher Küken im Zuge sogenannter Bruderhahn-Initiativen dar.
Indirekte Folgen für Brandenburg
Direkten Einfluss hätte das Verbot des Kükentötens vornehmlich auf Brütereien, in denen die Küken schlüpfen und dann je nach Geschlecht entweder aussortiert oder als Legehennen weiterverkauft werden.
In Brandenburg gibt es zwar keine Brütereien, wohl aber Betriebe, die Legehennen für die Eier-Produktion kaufen. Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg werden auf 47 Brandenburger Geflügelhöfen jedes Jahr rund 900 Millionen Eier von etwa drei Millionen Legehennen gelegt. In der konventionellen Massenzucht wurde das männliche Äquivalent zu jeder dieser Hennen kurz nach dem Schlüpfen getötet.
Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2021, 14 Uhr