Bundeskabinett - Töten männlicher Küken soll verboten werden

Mi 20.01.21 | 15:08 Uhr
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Symbolbild: Kükentöten. (Quelle: dpa)
Bild: dpa

Die Bundesregierung hat den Weg für das Verbot des Kükentötens geebnet. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Gesetzentwurf von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), mit dem ab kommendem Jahr die in der Legehennenproduktion übliche Praxis beendet werden soll, dass männliche Küken kurz nach dem Schlüpfen getötet werden. Hintergrund dieser Praxis ist, dass die Aufzucht der männlichen Küken wirtschaftlich unrentabel ist.

Das Gesetz sorge dafür, "dass in Deutschland nur noch Eier ohne Kükentöten produziert werden", erklärte Klöckner. "Diese unethische Praxis gehört dann der Vergangenheit an." Das sei ein "bedeutender Fortschritt für den Tierschutz". Nach Angaben Klöckners ist Deutschland weltweit das erste Land, das mit einem solchen Gesetz das Kükentöten beendet.

Alternative Verfahren zur Geschlechtsbestimmung

Betriebe sollen künftig unter anderem auf neue Verfahren zur Geschlechtsbestimmung im Ei setzen. Dadurch sollen männliche Küken gar nicht erst ausgebrütet werden. Diese Verfahren, die vom Landwirtschaftsministerium mit mehreren Millionen Euro gefördert wurden, sehen derzeit eine Bestimmung des Geschlechts zwischen dem 9. und 14. Bebrütungstag vor.

Alternativen zu diesen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung sind sogenannte Zweitnutzungshühner. Dabei legen die Hennen Eier, während die Hähne gemästet werden. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium legen die Hennen aber weniger und teilweise kleinere Eier als konventionelle Legehennen. Die Hähne aus Zweitnutzungsrassen wachsen demnach zudem langsamer und haben kleinere Brustmuskeln als konventionelle Masthühner. Eine dritte Möglichkeit stellt die Aufzucht männlicher Küken im Zuge sogenannter Bruderhahn-Initiativen dar.

Indirekte Folgen für Brandenburg

Direkten Einfluss hätte das Verbot des Kükentötens vornehmlich auf Brütereien, in denen die Küken schlüpfen und dann je nach Geschlecht entweder aussortiert oder als Legehennen weiterverkauft werden.

In Brandenburg gibt es zwar keine Brütereien, wohl aber Betriebe, die Legehennen für die Eier-Produktion kaufen. Nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg werden auf 47 Brandenburger Geflügelhöfen jedes Jahr rund 900 Millionen Eier von etwa drei Millionen Legehennen gelegt. In der konventionellen Massenzucht wurde das männliche Äquivalent zu jeder dieser Hennen kurz nach dem Schlüpfen getötet.

Sendung: Antenne Brandenburg, 20.01.2021, 14 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Die Bauernlobby mit ihrer Schildmaid Klöckner wird das schon zu verhindern oder maximal herauszuzögern wissen.

  2. 7.

    Es wird Zeit!
    Wir Menschen sollten nicht töten weil die Hähnen Wirtschaftlich lukrativer sind.
    Es heißt doch immer das Menschen intelligenter und klüger als Tiere sind.
    Dann sollten wir uns so verhalten uns nicht quälen sondern beschützen. Der Staat muss das als eine hohe Priorität sehen und mehr Rechte den Tieren einräumen!
    Ich wäre sehr begeistert wenn das passieren würde.

  3. 6.

    Ja die armen Küken. Wie kann man so etwas auch tun? Leben müssen sie. Wir leben doch auch!

  4. 5.

    Jo - als eingefleischte Veganerin hat so seinen Standpunkt.
    Echt jetzt - Tiere töten, damit sie nicht gegessen werden ist doch wie Salat vor die Möhren werfen.

  5. 4.

    Da hat die Ministerin ja ein geniales Datum gewählt. Ab nächsten Jahres. Noch mal 9 Monate bis zur Bundestagswahl sich beweihräuchern lassen.

  6. 3.

    Alles klar, Eve, das Schreddern lebender Küken ist ja auch sowas von human, nicht wahr? Ich finde, das Gesetz zum Verbot des Kükentötens ist über-überfällig!! Nun brauchen wir noch ein Gesetz, dass eine wirklich tierschutzgerechte Aufzucht garantiert. ich selbst werde nie Vegetarier oder Veganer sein, ich kaufe allerdings auch nur Tierprodukte aus Weide- oder wenigstens Freilandhaltung. Den höheren Preis dafür finde ich völlig gerechtfertigt, wenn man sich vor Augen führt, was alles notwendig ist, die Tiere bis zur Schlachtreife zu bringen.

  7. 2.

    Eve, im Grunde haben Sie Recht. Wir Menschen tun den Tieren unendlich viel Leid an, damit wir unsere Gelüste befriedigen können.
    Vielleicht schaffe ich es auch noch wenigstens zum Vegetarier , ich arbeite dran ... ;-)
    Bis dahin freue ich mich aber, dass die "Kleinen" nicht gleich getötet werden, nur weil sie das falsche Geschlecht haben.
    Das ist doch auch unerträglich. Geschlechterbestimmung im Ei sollte doch der Goldstandard werden.

  8. 1.

    Mir als Veganerin wäre es ehrlich gesagt lieber, wenn die männlichen Küken weiterhin gleich nach dem Schlüpfen getöten werden würden. Dann müssten die Kleinen wenigstens kein Leben eingesperrt im Todestrackt in den Mastanlagen fristen. Die paar Wochen Leben bis sie geschlachtet werden und als Essen auf den Tischen landen sollte man den armen Tieren ersparen.

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