Verkürzte Reichweite bei Kälte -

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sind mit dem Elektrobus-Hersteller Solaris im Gespräch, da Modelle der Marke in den vergangenen kalten Tagen nicht die zugesicherte Reichweite fahren konnten. "Wir haben einen Bus gekauft, der auch bei Minusgraden 130 Kilometer weit fahren soll", sagte BVG-Sprecherin Petra Nelken auf Anfrage von rbb|24. "Und es ist nun am Hersteller zu gucken, wieso das nicht der Fall ist." Für die Busse bestehe schließlich Garantie, so Nelken.
Es geht dabei um 90 Busse, die laut Nelken zum ersten Mal an kalten Wintertagen eingesetzt wurden, da sie erst im vergangenen Jahr geliefert worden seien. Eine Möglichkeit sei, die Batterien der Fahrzeuge auszustauschen, sagte sie. Etwa zwei Dutzend weitere Solaris-Busse sind schon länger bei der BVG in Betrieb.
Zuvor hatte die "Morgenpost" über den möglichen Austausch berichtet, demnach habe die Reichweite während der kalten Tage nur etwa 90 Kilometer betragen. Laut der Zeitung seien die Busse deshalb näher am Betriebshof in der Indira-Ghandi-Straße eingesetzt worden.
Insgesamt 136 elektrisch betrieben Busse in der Flotte
Mateusz Figaszewski, Sprecher von Solaris, teilte auf Anfrage mit, dass momentan neun der 123 Elektrobusse des Unternehmens, die von der BVG betrieben werden, technische Probleme aufzeigten. "Nur eine kleine Anzahl dieser Fehler hat etwas mit den Batterien zu tun und es gibt absolut keinen Grund aus dem sie ausgetauscht werden sollten." Da für die Busse eine Garantie bestehe, werde man die Probleme auch beheben, so Figaszewski. "Solaris Deutschland steht in regelmäßigem Kontakt mit der BVG und tut sein Bestes, um die Gründe für die Fehler zu finden und zu beheben"
Die 90 Busse, die die BVG im Sommer 2019 bei Solaris bestellt hatte, waren der drittgrößte Auftrag in der Firmengeschichte, heißt auf den Seiten des Unternehmens. Im vergangenen Dezember wurden die letzten Exemplare der Bestellung übergeben. Solaris ist nach eigenen Angaben der größte Anbieter von Elektrobussen für ÖPNV in Westeuropa, der Marktanteil liege bei 25 Prozent. Eine Anfrage von rbb|24 an Solaris blieb zunächst unbeantwortet.
Bereits in der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass es mit einigen Elektrobussen der BVG während der Wintertage Probleme gegeben hat. Auf einigen Linien wurden sie deshalb von Bussen mit Verbrennermotoren ersetzt. Insgesamt verfügt das landeseigene Unternehmen über eine Flotte von 136 elektrisch angetriebenen Bussen, einige verfügen aber über Dieselgeneratoren, mit denen die Heizung betrieben wird. Die Modelle von Solaris sind hingegen vollelektrisch. Ab 2030 will die BVG auf Busse mit Verbrennungsantrieben verzichten.
Sendung: Abendschau, 17.02.2021, 19:30 Uhr