Arbeitskampf um Lohnangleichung - Warnstreik bei Mercedes in Ludwigsfelde

Mo 01.03.21 | 22:03 Uhr
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Ein Sprinter fährt in Ludwigsfelde (Brandenburg) durch die Endkontrolle im Mercedes-Benz Werk (Quelle: dpa)
Bild: dpa-Zentralbild

Etwa 300 Beschäftigte der Frühschicht bei Mercedes Benz in Ludwigsfelde haben sich am Montag an einem Warnstreik beteiligt. Damit wollten sie laut Teilnehmern ihren Unmut über die festgefahrenen Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektrobranche ausdrücken.

"Wir haben einen guten Auftakt hingelegt", sagte Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall, die zu dem Ausstand aufgerufen hatte. Die Arbeitgeber hätten die Forderung von vier Prozent mehr Lohn mit Blick auf angeblich leere Kassen zurückgewiesen. Das sei gerade bei Mercedes in Ludwigsfelde nicht verständlich, denn seit dem vergangenen Jahr arbeiteten die Beschäftigten im Zweischichtbetrieb in überlangen Schichtzeiten von 8,5 Stunden pro Schicht. Nach Ostern solle im Dreischichtbetrieb gearbeitet werden.

Die Arbeitsniederlegungen waren Teil gleich mehrerer Arbeitskampfmaßnahmen in Brandenburger Unternehmen der Branche. Ebenso wie der Autobauer Mercedes in Ludwigsfelde hatte der Stahlhersteller Arcelor Mittal Forderungen nach Gehaltserhöhungen zurückgewiesen.

Noch immer deutliche Ost-West-Unterschiede

In Ludwigsfelde fertigen nach Angaben der Gewerkschaft etwa 2.000 Beschäftigte die offenen Baumuster des Mercedes-Sprinters. Trotz guter Auftragslage habe es seit 2018 keine Lohnerhöhung mehr gegeben, hieß es weiter. Nach wie vor sei die tarifliche Wochenarbeitszeit um drei Stunden länger als in den westdeutschen Tarifgebieten der Metall- und Elektroindustrie. Hier fordert die IG Metall ein tarifliches Angleichungsgeld.

Sendung: Antenne Brandenburg, 01.03.21, 18 Uhr

8 Kommentare

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  1. 8.

    Was oder was hindert Sie daran Aktien zu kaufen? Ein Skandal wäre, wenn man Ihnen keine verkaufen würde!

  2. 7.

    Doch. Denn die Daimler AG als Holding soll ja mittelfristig aufgelöst werden. Dazu sollen die heutigen AG’en darunter jetzt auch organisatorisch KOMPLETT verselbständigt werden. Das sind sie heute noch nicht. Sie können erst dann leicht verkauft werden … VOLVO ist die Blaupause dafür. VOLVO-Trucks heute Renault. VOLVO-Cars heute Geely (China).

    Källenius und Verbündete agieren wie Hedgefonds und im Sinne des Daimler-Großaktionärs Geely. Filetieren und dann verkaufen … Am Ende wird MB-Cars and Vans (Sprinter) bei Geely oder einem anderen Investor landen. Dieser wird dann noch den Bereich Vans abstoßen, um damit den ursprünglichen MB-Cars Kauf zu finanzieren … Und die Zukunft des Werks Ludwigsfelde z.B. wird dann sicher nicht mehr in Deutschland entschieden.

    Die Zukunft von MB-Trucks and Busses ist noch ungewisser.

    Know how, Wertschöpfung und Gewinne landen im politisch sehr unkalkulierbaren und zutiefst undemokratischen fernen Osten. Abwehren, bitte!

  3. 6.

    Es steht den Beschäftigten natürlich zu, für ihr Einkommen zu kämpfen. Gleichzeitig ist es Jammern auf hohem Niveau, vergleicht man mit der Arbeitssituation in ganz Brandenburg oder auch Unterschiede beim Einkommen zwischen Männern und Frauen. Ungleichheit und Ungerechtigkeit haben die Benzer nicht gepachtet.

  4. 5.

    Das ist so nicht richtig. Daimler wurde bereits Ende 2019 in 3 eigenständige Gesellschaften unter dem Dach der Daimler AG als Holding aufgespalten. Trucks soll nun neben der bereits erwähnten Eigenständigkeit im Herbst an die Börse. Zur Kooperation mit Geely: Wer in China nennenswert Fahrzeuge verkaufen will, der muss durch den Druck des chinesischen Protektionismus zwangsläufig auch in China produzieren. Sonst wird der Zugang zu diesem Markt, in den bereits jedes zweite exportierte Auto geht, praktisch unmöglich gemacht.

  5. 4.

    ...seit 2018 keine Lohnerhöhungen mehr? Ich glaube, mit mir freuten sich -zig Tausende in diesem ach so schönen Land, wenn 2018 die letzte Lohnerhöhung gewesen wäre und nicht viel früher.
    Neid? ...Mhmm, eher Wut wegen der Ungerechtigkeit in dieser Gesellschaft! Marktwirtschaft und Gleichbehandlung (Achtung, Grundgesetz!) schließen sich halt gegenseitig aus.

  6. 3.

    Meinethalben dürfen sie in den Dauerstreik gehen. Taxis und Sprinter sind meine "Lieblinge" im Straßenverkehr. Je weniger Sprinter gebaut werden umso besser.

  7. 2.

    MB-Mitarbeiter und Politik bitte aufgepasst. Daimler soll im Herbst aufgespaltet werden … Die PKW-Sparte inklusive Sprinter & Co soll dann ans menschrechtsverachtende China (Geely) gehen … Es wird offensichtlich alles dafür vorbereitet … VOLVO lässt grüßen … Daimler macht Milliardengewinne … In DIESER Organisation … Warum aufspalten? … Welche Analysten haben das und warum empfohlen? … Paradoxe, surreale und absurde Argumentationen im Raum … Källenius und Dudenhöfer ist nicht zu trauen … Baden-Württemberg oder Bund könnten (endlich) zugreifen und Anker(-Aktien) setzen.

  8. 1.

    31 jahre nach der einheit, wird nicht gleicher lohn für gleiche arbeit im selben unternehmen gezahlt, das ist ein skandal in einen staat wo jeder vor dem gesetz gleich sein sollte. die unternehmen zahlen doch auch für jede aktie dieselbe dividende.

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