FBB-Aufsichtsratssitzung - Corona-Krise beschert BER Milliardenverlust

Einen Verlust von 1,06 Milliarden Euro hat BER-Flughafenchef Lütke Daldrup am Donnerstag dem Aufsichtsrat melden müssen. Erst 2025 soll der Flugverkehr wieder auf Vorkrisen-Niveau sein. Wer auf den scheidenden Lütke Daldrup folgt, blieb weiter offen.
Das Krisenjahr 2020 ist für die Betreiber des Hauptstadtflughafens BER mit einem Milliardenverlust zu Ende gegangen. Weil seit mehr als einem Jahr kaum jemand fliegt, musste der Wert der im Oktober fertiggestellten Flughafengebäude um 767 Millionen Euro nach unten korrigiert werden, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup am Donnerstag nach einer Aufsichtsratssitzung.
Dabei informierte er das Gremium, dass der Gesamtverlust der Gesellschaft im vergangenen Jahr rund 1,06 Milliarde Euro betrug.
Nur 9 Millionen Fluggäste
Lütke Daldrup sprach von einer "sehr großen Zahl". "Sie ist im Wesentlichen geprägt durch die Sonderabschreibung, aber auch das Normalgeschäft hat natürlich kein positives Ergebnis gehabt." Die Wertkorrektur des neuen Flughafens trage zu drei Vierteln zu dem negativen Ergebnis bei. Hinzu kamen laut Lütke Daldrup reguläre Abschreibungen in Höhe von 141 Millionen Euro. 2019 hatte der Verlust unterm Strich noch 96 Millionen Euro betragen.
Noch im Jahr 2019 waren fast 36 Millionen Menschen über die Berliner Flughäfen gereist, so viele wie nie. Im vergangenen Jahr waren es aufgrund der Pandemie etwas mehr als 9 Millionen. Das habe zu Umsatzeinbußen von rund 239 Millionen Euro geführt, sagte Lütke Daldrup.
Die Verluste zehren demnach das noch vorhandene Eigenkapital weitgehend auf. Lütke Daldrup betonte erneut, eine Teilentschuldung in Höhe von 1,2 Milliarden Euro sei notwendig.
Die Flughafenbetreiber gehen davon aus, 2025 wieder auf Vorkrisen-Niveau zu sein. Erst danach könne sich die Flughafengesellschaft wieder selbst am Kapitalmarkt finanzieren.
Nachfolge von Lütke Daldrup offen
Zur Nachfolge des scheidenden Flughafenchefs fiel am Donnerstag noch keine Entscheidung. Lütke Daldrup hatte seinen Weggang für September dieses Jahres angekündigt. "Die Nachfolgelösung für Herrn Lütke Daldrup wird dann entschieden werden, wenn die Gespräche
und die Auswahlverfahren abgeschlossen sind", sagte Aufsichtsratschef Rainer Bretschneider. Wann das passieren soll, sagte er nicht.
Sendung: Abenschau, 29.04.2021, 19:30 Uhr