Hoffnung auf Wachstum - Wirtschaft und Emirates fordern mehr BER-Langstreckenverbindungen

Do 17.06.21 | 14:08 Uhr
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Symbolbild: Ein Airbus A380 der Fluggesellschaft Emirates startet vom Airbus-Werksgelände in Finkenwerder. (Quelle: dpa/Marcus Brandt)
Audio: Inforaio | 17.06.2021 | Michael Ernst | Bild: dpa/Marcus Brandt

Vom BER aus in alle Welt - wenn es um Fernziele geht, ist das Angebot am neuen Flughafen noch recht mager. Gemeinsam mit der Fluglinie Emirates wollen das mehrere Wirtschaftsverbände ändern. Gefragt ist nun die Politik.


Die Fluggesellschaft Emirates will den BER-Flughafen mit Direktflügen an ihr Drehkreuz Dubai anbinden. Die Eröffnung des neuen Flughafens sei der ideale Zeitpunkt für Berlin und Brandenburg, mit zusätzlichen Langstreckenflügen wirtschaftliche Chancen zu nutzen, sagte Adnan Kazim, der Marketingchef der Golf-Airline, am Donnerstag.

Unterstützung für die Forderung kam von Unternehmensverbänden, Industrie- und Handelksammern sowie Agenturen für Wirtschafts- und Tourimusförderung beider Bundesländer.

Nach einem Abkommen Deutschlands mit den Vereinigten Arabischen Emiraten darf Emirates vier Flughäfen in Deutschland anfliegen. Die Gesellschaft nutzt die Flughäfen Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg. Statt eines der Landrechte zu verlagern, möchte Emirates seit Jahren eine zusätzliche Genehmigung, um auch in Schönefeld starten und landen zu können.

Lütke Daldrup: "BER ist bestens aufgestellt"

Von mehreren regionalen Wirtschaftsverbänden hieß es am Donnerstag, gerade nach der Corona-Krise komme es auf Wirtschaftswachstum an. Eine zusätzliche Langstreckenverbindung könne bis zu 250 zusätzliche Firmenbeziehungen nach sich ziehen, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung u.a. von Flughafenchef Engelbert Lütke-Daldrup, den regionalen Industrie- und Handelskammern sowie von der Tourismusbranche. Die Politik müsse deshalb mehr Flugrechte vergeben, heißt es darin weiter.

BER-Chef Lütke Daldrup betonte in der Mitteilung, der Flughafen sei "bestens dafür aufgestellt, deutlich mehr Langstreckenverbindungen anzubieten. Menschen aus aller Welt wollen auf direktem Weg in die Hauptstadtregion fliegen und keine Umwege von Tausenden Kilometern in Kauf nehmen. Das ist nicht nur unbequem und unwirtschaftlich, sondern auch unökologisch.“

BER bei Langstreckenflügen nur auf Platz 22

Mehr Langstreckenverbindungen würden auch dem rgionalen Tourismus wieder auf die Beine helfen, so Burkhard Kieker, Geschäftsführer visitBerlin: "Die internationale Luftfahrt muss sich pandemiebedingt neu aufstellen. Das ist eine große Chance für Berlin und den BER, mit der Langstrecken-Initiative neue Flugverbindungen für die Hauptstadtregion zu akquirieren."

Den Angaben der Wirtschaftsverbände zufolge lag die Region Berlin - Brandenburg schon vor der Corona- Krise mit sieben Langstreckenverbindungen nur auf dem 22. Platz (zwischen Budapest und Kiew). Aktuell gibt es demnach lediglich eine direkte Langstreckenverbindung.

Die Fluggastzahlen am BER-Flughafen und schon zuvor an den beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld waren während der Corona-Pandemie kaatstrophal eingebrochen. Erst seit Mai geht es am neuen Flughafen wieder langsam aufwärts. BER-Chef Lütke Daldrup rechnet erst im Jahr 2025 damit, dass an das Vorkrisen-Niveau angeknüpft werden kann. Auch die ehedem schwierige finanzielle Situation der Flughafengesellschaft FBB hat sich durch die Corona-Krise nochmals verschärft.

Sendung: Abendschau, 17. Juni 2021, 19:30 Uhr

44 Kommentare

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  1. 44.

    Wie sich die Zeiten und die Begründungen ändern: Zu bevorstehenden Bauzeiten ist der Flughafen BER, seinerzeit ja noch BBI, als Regionalflughafen geplant worden, dies um der leichteren Genehmigung willen. Im Laufe des Bauens - nicht etwa vorher - kamen dann die doppelstöckige Fluggastbrücken hinzu, damit auch der Airbus dort landen kann. Jetzt soll der Flughafen zu einem internationalen Drehkreuz werden, weil Berlin als deutsche Hauptstadt doch nicht in der "Zweiten Liga des Fliegens" mitspielen könne.

    Ich glaube, der Verdruss sehr vieler Bürger resultiert genau aus solchen Begegebenheiten.

  2. 43.

    Ich lach mich schief,
    Langstreckenflug und Nachtflugverbot !
    Wer schon einmal aus dem arabischen Raum gekommen ist ........Emirates.....

  3. 42.

    Massenverkehrsmittel, solange es Bequemlichkeit, Dumpingpreise und Missachtung des Klimaschutzes gibt. Daher wäre es richtiger, wenn die Flugpreise stark anziehen. Zum einen, um das Klima besser zu schützen und unnötige Fliegerei zu unterbinden, um die Lärmbelästigung stark zu reduzieren. Was eine Klassengesellschaft anbelangt, so würde ich sie nicht unbedingt bei der Fliegerei ausmachen. ich glaube, da gibt es andere Themenbereiche.

  4. 41.

    Meine Aussagen sind nicht realitätsverweigernd. Eher eine nüchterne Betrachtung. Wenn Sie eine solche Aussage hinsichtlich Realitätsverweigerung treffen, dann sind genau Sie es, der die Realität in sachen Klimaschutz anscheinend ignoriert. Und wenn Sie zitieren, dann bitte auch richtig in Sachen Tourismus. Genau lesen, was ich da geschrieben habe.
    Und ja, Berlin muss nicht im Mittelpunkt stehen.

  5. 40.

    Haaaahaaaahaa, ich lach mir platt. Weitere Terminals kommen noch - von was denn - haste Geld?

    Dieser Provinzflugplatz wird nichts anderes starten lassen als Billigflieger nach Malle und andere Massentouriplätze für Billigheimer und Co. - sonst nüscht- oder was iss z.B. mit Frachtverkehr?

    Frankfurt am Main machts nunmal und wird auch weiterhin die Nase vorn haben. Sorry da kommt so ein Landeplatz nicht mit.

  6. 39.

    Das Flugzeug ist ein Massenverkehrsmittel. Es gibt kaum Menschen in Deutschland, die noch nie geflogen sind. Der Gedanke einer Klassengesellschaft ist absurd.

  7. 38.

    Ihre Aussagen sind haarsträubend und realitätsverweigernd:
    "Berlin braucht keine Langstreckenverbindungen. "
    "Wir brauchen keinen internationalen Tourismus hier. "
    Genau davon lebt eine Hauptsadt in Europas Mitte!

  8. 37.

    Man kommt sich auch langsam vor wie eine Klassengesellschaft.
    Oben: Politiker, Unternehmer, Eliten usw. für die der ganze Luxus normal weiterläuft.
    Mitte: Der arbeitende Bürger, der sich umstellen soll und dem alles eingeschränkt wird.
    Unten: Ein Transfer-Prekariat, das mit Sozialleistungen abgespeist wird statt Förderung und Forderung.
    Die Gesellschaft wird immer weiter gespalten.

  9. 36.

    Genau. Den Reichen noch mehr Flüge zur Verfügung stellen und den Armen per Spritpreis die Autofahrten abdrehen.
    Es wird immer dreister.
    Sehe gerade Monitor, wie Dax-Konzerne in der Krise Profit gemacht haben und Mittelstand in die Pleite getrieben wird.
    Sorry, ich traue der Politik nicht mehr über den Weg.

  10. 34.

    Dann hätte z.B. Paris ja gleich viele Flughäfen wie Berlin.

  11. 33.

    Sie ignorieren die blutige Nase, die die DLH sich hier geholt hatte, als sie auf Drängen der Wirtschaft eine Direktverbindung in die USA eingerichtet hatte. Washington ist aber kein bei Touris beliebtes Ziel.

    Eine EK-Tochter hatte auch mal Codeshare-Flüge ab Berlin in die VAE mit Anschluß in die grosse weite Welt im Angebot. Umgekehrt entspricht das Angebot von FR und U2 eher dem Image von Berlin.

  12. 32.

    "Die Wirtschaftsvertreter können ruhig in der 1. Klasse bis Frankfurt fahren und von dort fliegen."
    Mit der Deutschen Bahn würden sie dann wohl jeden zweiten Flug nicht schaffen.

  13. 31.

    Modern? Kathedrale des Luftverkehrs? Wenm Sie einen eigentlich in 2011 hätte fertiggestellten 90er Jahresstil Bunker als modern empfinden, gut, dass Geschmäcker verschieden sind. Das einzige, was in den von Ihnen beschriebenen 15 Jahren noch anhalten wird sind die Zahlungen der Steuerzahler für diese Totgeburt. Und Ihr Traum vom Ausbau: Mag ja sein, dass der BER theoretisch für x Millionen Menschen ausgelegt ist, die Flugbewegungen sind aber nur auf max 360.000 planfestgestellt im Jahr ausgelegt. Aber nur zu, wir können ja noch weiter Millionen Steuergelder für die FBB und deren Fantastereien berappen , es ist und bleibt ein von Berlin knapp 30 km entfernte Regionalflugplatz! Modern hätte vielleicht Sperenberg werden können, von mir aus mit 20 Start- und Landebahnen
    24/7 und 3 eigenen Bahnen mit Strasssteinen umrandeten für die LH. Der BER wird nie eine Erfolgsgeschichte , bald fliegt der Fusch am Bau auf denn unter Vollast fliegt der FBB der Laden vollends um die Ohren.

  14. 30.

    Wer in Geschichte aufgepasst hat, weiß, warum Berlin nach 1945 in Bezug auf den Luftverkehr massiv an Bedeutung verloren hat und Frankfurt die Nr. 1 in der Bundesrepublik wurde.

    1990 gab es eine zweite Chance: Interflug und DLH drängten auf einen neuen Großflughafen. Während hier noch diskutiert wurde, griff Bayern zu und die Interflug wurde abgewickelt. Später befeuerte dann noch ein geschasster LTU-Manager das Streben nach Bedeutung, kam aber nie auf einen grünen Zweig.

  15. 28.

    Irgendwie passt der BER zum Berliner Größenwahnsinn der letzten jahre und gleichzeitigem Provinzdenken in Sachen Klimaschutz. Wenn all die Reisenden bereit sind, für die Flüge auch ordentlich tief in die Tasche zu greifen, dann wird man sehen, was aus all dem nebulösen Getöse wirklich übrigbleibt. Nu bin ich gespannt, wer auch beihöheren Flugpreisen zum Klimaschutz steht. Es muss niemand zu Billigpreisen fliegen.

  16. 26.

    BER=Provinzflughafen??? Eher Kathedrale des Luftverkehrs!!! 3 Terminals. Platz für 46 Millionen Passagiere pro Jahr. Nur noch ca. jeder dritte Passagier reist am BER!!! überhaupt mit Gepäck. Durch die Pandemie ist der moderne und schicke Willy Brandt Flughafen in seiner jetzigen Form (weiterer Ausbau kommt noch) gut für die nächsten 15 Jahre aufgestellt. Dann kommen weitere Terminals...

  17. 25.

    Es ist irrational zu glauben, dass man durch mehr Langstreckenflüge auch mehr Firmen anzieht, zumindestens nicht in der genannten Zahl. Aber wenn man es will, dann sollen Langstreckenflüge auch mal ruhig mindestens 2000 Euro und mehr kosten. Nur wenn Flughafengesellschaft und Airlines für leisere Flugzeuge, steilere Starts und Flugzeit zwischen 6 und 22 Uhr sorgen, kann man evtl. über Erleichterungen nachdenken.

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