Gewerkschaft fordert 4,5 Prozent mehr Lohn -

Beschäftigte des Einzelhandels in Berlin und Brandenburg sind am Freitag in einen Warnstreik getreten, um die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach höheren Löhnen zu unterstützen. Die Arbeitgeberseite kritisierte die Arbeitsniederlegungen.
Mit ersten Warnstreiks im Berliner und Brandenburger Einzelhandel hat die Gewerkschaft Verdi am Freitag ihren Forderungen Nachdruck verliehen. Etwa 350 Verkäuferinnen und Verkäufer aus beiden Bundesländern sowie Beschäftigte aus den Lagern seien am Vormittag zum Wittenbergplatz in der Berliner City West gekommen, wie Verdi mitteilte. Aufgerufen waren Beschäftigte der Handelsketten Rewe, Edeka, Kaufland, Penny, Ikea sowie Galeria.
Handelsverband: Streiks zu diesem Zeitpunkt "völlig unüblich"
Nach Angaben des Handelsverbands Berlin-Brandenburg standen Verbraucher nirgendwo vor geschlossenen Supermärkten oder Geschäften. Die Arbeitgeberseite bedaure die Aktionen, sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Ein Warnstreik zu diesem Zeitpunkt sei "völlig unüblich". "Wir sind am Start der Verhandlungen und erst seit 24 Stunden aus der Friedenspflicht raus."
Verdi fordert für Zehntausende Verkäuferinnen und Verkäufer und Lagerbeschäftigte in Berlin und Brandenburg 4,5 Prozent mehr Geld, außerdem 45 Euro zusätzlich pro Monat. In der Branche soll außerdem ein Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde gelten.

Verdi verweist auf acht Prozent Wachstum
Die Arbeitgeberseite wies das Forderungspaket in der ersten
Verhandlungsrunde am Freitag vor einer Woche als zu hoch zurück. Allein
Berliner Einzelhändler müssten ihren Beschäftigten damit insgesamt zehn
Prozent mehr bezahlen, kritisierte der Handelsverband.
Verdi argumentiert, dass der Lebensmittelhandel im vergangenen Jahr mit acht Prozent Wachstum den höchsten Umsatzanstieg seit Beginn der statistischen Aufzeichnung vor 27 Jahren erwirtschaftet habe. Der Umsatz beim stationären Einzelhandel sei um drei Prozent gestiegen. "Die Unternehmen konnten durch milliardenschwere Wirtschaftshilfen und den Erlass der Sozialversicherungsbeiträge beim Kurzarbeitergeld ihre pandemiebedingten Verluste abfedern. Die Beschäftigten nicht", so die Gewerkschaft.
Der Gewerkschaft zufolge arbeiten in Berlin rund 141.000 und in Brandenburg 78.000 Beschäftigte im Einzelhandel.
Sendung: Brandenburg aktuell, 02.07.2021, 19:30 Uhr