Teil der Berliner Skyline - Wilmersdorfer A100-Heiztürme verschwinden bis Ende 2022

Mi 28.07.21 | 17:30 Uhr
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Das Heizkraftwerk Wilmersdorf, aufgenommen am 26.07.2021 wird zurückgebaut. (Quelle: rbb|24/Cornelia Haring)
Bild: rbb|24/Cornelia Haring

Der Rückbau der Schornsteine des stillgelegten Heizkraftwerks Wilmersdorf - die das Berliner Stadtbild im Südwesten, vor allem auch von der Berliner Stadtautobahn A100 aus prägten - soll bis Ende 2022 abgeschlossen werden. Nach Angaben der Betreiber des Werks, der Vattenfall GmbH, ist allerdings bislang noch immer unklar, wie das Gelände künftig genutzt wird.

Das Heizkraftwerk Wilmersdorf im Jahr 1978.(Quelle: Vattenfall)
1978 wurde das Heizkraftwerk Wilmersdorf mit der Silbermedaille im bundesweiten Städtebau-Wettbewerb ausgezeichnet. Bild: Vattenfall

Erste Teile Anfang Juli demontiert

Anfang Juli waren die ersten Teile der drei Schornsteine demontiert worden, nachdem das Werk am 1. April vom Netz gegangen war.

Die rund 100 Meter hohen Türme prägten seit Jahrzehnten die Wilmersdorfer Skyline. 1977 war das Werk in seiner jetzigen Form in Betrieb genommen worden, aber bereits seit 1911 befand sich dort ein Elektrizitätswerk.

Den Ankündigungen des Konzerns zufolge, sollen nicht nur die Schornsteine, sondern auch die Kesselhäuser abgerissen werden.

Die Montage der Schornsteine des Heizkraftwerks Wilmersdorf im Jahr 1975 (Quelle: Vattenfall)
Bauarbeiten des Heizkraftwerks Wilmersdor im Jahr 1975.Bild: Vattenfall

Gelände wird weiterhin für die Versorgung genutzt

Ein Kran von mehr als 126 Metern Höhe hebt in den kommenden Monaten zunächst die einzelnen Bauringe des Schornsteins von oben nach unten ab. Nach Angaben des Konzern würden rund 13.000 Tonnen Material bei diesem Rückbau bewegt und abtransportiert und ein Großteil davon auch verwertet.

Das Gelände an der Forckenbeckstraße (Schmargendorf) soll weiter für die Stromversorgung genutzt werden. Dort blieben weiterhin wichtige technische Einrichtungen für die Produktion und Verteilung von Stadtwärme in Betrieb, teilte Vattenfall mit.

An einem der Türme des Heizkraftwerks Wilmersdorf wird im Jahr 1996 ein Nistkasten für Wanderfalken hochgezogen. Er wird auf auf 101 Metern installiert. (Quelle: Vattenfall)
An einem der Türme des Heizkraftwerks Wilmersdorf wird im Jahr 1996 ein Nistkasten für Wanderfalken hochgezogen. Er wird auf auf 101 Metern installiert.Bild: Vattenfall
Revision einer Gasturbine im Heizkraftwerk Wilmersdorf im Jahr 1992. (Quelle: Vattenfall)
Revision einer Gasturbine im Heizkraftwerk Wilmersdorf im Jahr 1992.Bild: Vattenfall

Sendung: Abendschau, 028.07.2021, 19.30 Uhr

25 Kommentare

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  1. 25.

    Meine Erinnerung wird bestimmt durch den Westberliner Funktirm. Der ist fast von überall sichtbar und hat mich grossartig begrüsst. So wie der Richterturm den ich so häufig umrundet habe. Für die beiden Bauwerke würde es sich lohnen zu streiten wenn irgendjemand auf die Idee käme sie abzubauen. Aber diese Schornsteine??

  2. 24.

    3 Schornsteine sind oder waren das Highlight für unsere Wessis als Erkennungszeichen nach dem der böse Osten durchquert wurde? Dachte als Ossi immer Westberlin hat mehr zu bieten als sowas, aber so kann man sich täuschen. Weint mal noch ein wenig, hier im Osten ist weit mehr funktionsfähiges Kulturgut den Bach runtergegangen weil es nicht in die neue Zeit passt. Und hier wird wegen stillgelegter Schornsteine geweint.

  3. 23.

    Genau so isses. Immer ein Zeichen der Heimat, Wegweiser für Freunde aus dem Ausland.
    Alles aus Westberlin wird verschwinden, Rot-Rot-Grün machts für noch für den Osten .

  4. 22.

    Genau so isses.
    Ein weiteres Stück Westberliner Erinnerung geht dahin. Fast so alt wie ich selbst, waren die Türme das Zeichen für "Jetzt bist du wieder in der Heimat" nachdem die Familie aus dem Urlaub im Norden und durch die DDR-Grenzschikanen (genau das waren die Kontrollen nämlich) endlich wieder im feien Westen angekommen war.

    Das Die Türme vom Betreiber abgebaut werden, das ist der Lauf der Zeit. Wehmut und Erinnerung bleiben. An die "Freie Stadt Westberlin".

    Grüße!

  5. 21.

    Ja nu. Ich finde/fand die drei Türme auch immer schön prägnant. Aber daraus gleich ein Wahrzeichen machen ? Nun ja. Da gibt es schöner anzusehende/wichtigere/geschichtsträchtigere Beispiele als drei alte Schornsteine.
    Ich bedaure das zwar auch ein bisschen, aber mein Herz hänge ich nun nicht unbedingt daran, als dass man jetzt für deren Erhalt eine Petition einreichen müsse. Man muss auch loslassen können. Gehen, man möge mir den Kalauer verzeihen, die drei Dinger eben in Rauch auf....

  6. 20.

    Mein Gott, da stehen 3 nicht mehr benötigte Schornsteine und die sollen weg. Dann bitte so schnell wie möglich. Als Berlinerin bin ich so oft daran vorbei gefahren, vermissen werde ich die nicht. Was für eine unsinnige Diskussion hier, wir reden nicht von einem Historischen Bauwerk.

  7. 19.

    Aus Neugier, wer wollte den Briten eins auswischen? Die Stadtgeschichte gerade des Westteils birgt ja aufgrund der 4 Interessenparteien, Westmächte und Senat so manche kuriose Begebenheit.

  8. 18.

    Interessante Diskussion. Im Prinzip ist es zutreffend, was Sie schreiben. Die Kongresshalle, aber vor allem das Hansaviertel, wurde als Reaktion auf die Bauten entlang der " Stalinallee " errichtet. Witziger Weise im britischen Sektor, um den Briten obendrein noch eins auszuwischen, genau wie das Europacenter. Das Brandenburger Tor hatte schon nach 15 Jahren seine Unschuld verloren als Napoleon die " Kutsche " mit nach Paris nahm und später aus der Friedens- eine Siegesgöttin wurde. Trotzdem man sollte die Heiztürme peux a peux entfernen, auch die in Charlottenburg und Lichterfelde Süd. Es wird Zeit die Verbrenner zu entfernen.

  9. 17.

    Sagt ihnen Karl Eduard von shni.. Irgend etwas, auch genannt Sudelede? Soviel zum Thema der antidemokratischen Sendungen. Und wenn sie den braunen Mob als als Grund heran ziehen, Bauwerke zu schreddern, dann müssten sie die halbe Stadt platt machen. Von den sozialistischen Errungenschaften der nachfolgenden Diktatur ganz zu schweigen. Und das Tor war lange vor dem "Gröfaz" existent, und konnte sich ja schlecht gegen den Durchmarsch der braunen Horde wehren.

  10. 16.

    Lieber Nutzer,
    dann sorgen Sie doch dafür, dass dort nach 50 Jahren ein neuer Orientierungspunkt entsteht in Form von 3 riesigen Windkraftanlagen, ebenfalls als Wohlstand anzusehen und eine Innovation für ihre Enkelgeneration.

  11. 15.

    Es war bestimmt kein Zufall, dass Honecker ihn genau dahin bauen ließ, wo früher das Berliner Schloss stand. Machthabern geht es immer um Macht. Bauarbeiter sind aus ihrer Sicht nur lenkbare Werkzeuge, um ihre Interessen durchzusetzen.

  12. 14.

    Na ja, vom Fernsehturm sind gewiss keine Programme abgestrahlt worden,. die gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gerichtet waren.

    Aber das Wahrzeichen Brandenburger Tor ist schwer geschitsbelastet, schritt doch schon Adolf Hitler, der Kaiser und viele ander auch dort hindurch.
    Oder das heutige Detlef Rohwedder Haus, wurde durch Beschluss von Herman Göhring als "Reichsluftfahrtministerium" errichtet.

    Oder das heutige Kammergericht Berlin, dort war von 1936 bis 1945 der " Volksgerichtshof".
    Müssen diese ganzen Bauwerke nun abgerissen werden, weil in ihnen gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung gehandelt, verhandelt und geurteilt wurde ?

  13. 13.

    Sowohl Brandenburger Tor als auch auch die Siegessäule stehen für den bewaffneten Konflikt mit Frankreich, wobei das Tor erst nach 1806 umgedeut wurde. Die Kongresshalle war, im Gegensatz zum Heizkraftwerk, ein klassisches Objekt des kalten Krieges. Sie wurde im Rahmen der Interbau erschaffen, als Gegenpol zu den Bauten der damaligen Stalinallee. Schirmherrin war Eleanor Dulles, Schwester von John Foster Dulles, kalter Krieger in Reinkultur. Alles was bis 89 an großen Bauvorhaben in Ost oder Westberlin umgesetzt wurde, war als Beweis der Überlegenheit über das andere System zu werten. Als "Schaufenster zur Welt" oder "Vorposten der freien Welt",

  14. 12.

    Lieber Henrik,

    die Schornsteine des HKW Wilmersdorf waren für viele Berliner in der Zeit des Kalten Krieges so eine Art Zeichen,
    nach einer Reise wieder zurück in ihrer Heimatstadt Berlin zu sein - ein Willkommensgruß - ein wahrzeichen.
    Denn Berlin-West war damals von einer Mauer umgeben. Das HKW Wilmersdorf lieferte nicht nur Wärme, sondern auch Strom für einen großen Teil von Berlin-West und sichwerte somit das Überleben vieler Einwohner von Berlin, kündete aber auch von Wohlstand in Berlin-West.

    Sie können das scheinbar nicht so nachvollziehen, vermutlich sind sie ab 1989 geboren und aufgewachsen.

  15. 11.

    Lieber Henrik,

    die Schornsteine des HKW Wilmersdorf waren für viele Berliner in der Zeit des Kalten Krieges so eine Art Zeichen,
    nach einer Reise wieder zurück in ihrer Heimatstadt Berlin zu sein - ein Willkommensgruß - ein wahrzeichen.
    Denn Berlin-West war damals von einer Mauer umgeben. Das HKW Wilmersdorf lieferte nicht nur Wärme, sondern auch Strom für einen großen Teil von Berlin-West und sichwerte somit das Überleben vieler Einwohner von Berlin, kündete aber auch von Wohlstand in Berlin-West.

    Sie können das scheinbar nicht so nachvollziehen, vermutlich sind sie ab 1989 geboren und aufgewachsen.

  16. 10.

    der palast der republik war ein werk von bauarbeitern unter der leitung des architekten karl-heinz graffunder!

  17. 9.

    Mit "unbegreiflich" würde ich in diesem Zusammenhang sehr sparsam umgehen. Jedes Wahrzeichen hat mind. zwei Seiten. Diese liegen stets im Auge des Betrachters. Übrigens - den Funkturm haben sie vergessen. Das Olympiastadion nebst Maifeld auch.

  18. 8.

    Ihrer Rhetorik gemäß ist die Goldelse das VölkerschlachtDenkmal ja selbst der Fernseh- und auch der Funktturm ebenso belastet, schließlich wurden von diesen Türmen dort auch Programme abgestrahlt die der Freiheitlichen Demokratischen Grundordnung entgegen stehen.

  19. 7.

    Die Vattenfall Wärme Berlin AG ist der Betreiber

  20. 6.

    Unbegreiflich wie diese Türme, ein Inbegriff des " Kalten Krieges " ein Wahrzeichen der Stadt sein kann. Ein Wahrzeichen ist das Brandenburger Tor, die Siegessäule oder die " Schwangere Auster " , aber doch nicht 3 Heiztürme. Der Palast der Republik war auch kein Wahrzeichen der Stadt, sondern ein Werk der SED.

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