Tarifstreit in der Pflege - Verdi bereitet Warnstreiks bei Vivantes und Charité vor

Im Streit um bessere Arbeitsbedingungen in den Berliner Landeskrankenhäusern steigt der Druck auf die Klinikträger Vivantes und Charité. Die Gewerkschaft Verdi will noch am Dienstag bekanntgeben, ob es in Kürze zu Warnstreiks kommen könnte.
In der Hälfte der Berliner Krankenhäuser könnte es in der kommenden Woche zu Arbeitsniederlegungen von Pflegekräften kommen. Wie die Gewerkschaft Verdi am Montag mitteilte, würden derzeit Vorbereitungen für Arbeitskampfmaßnahmen in den Krankenhäusern der Träger Vivantes und Charité getroffen. Ob es Warnstreiks geben soll, wollte Verdi am Dienstag bei einer Pressekonferenz mitteilen.
Ultimatum läuft am Freitag ab
Sollte es tatsächlich zu Streiks an den Kliniken kommen, würden die nicht auf einige Stunden begrenzt, sagte Gewerkschaftssekretärin Janine Balder im Gespräch mit rbb|24. Verdi würde intern über die Möglichkeit mehrtägiger Arbeitskampfmaßnahmen beraten.
Die Beschäftigten hatten dem Senat und Arbeitgebern ein 100-tägiges Ultimatum gestellt, um bessere Ausbildungsbedingungen, eine stärkere Entlastung und eine Bezahlung aller Beschäftigten nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) durchzusetzen. Nach Ablauf des Ultimatums, am Freitag dieser Woche, droht laut Verdi ein Streik noch vor der Abgeordnetenhauswahl.
Um den angedrohten Streik abzuwenden, fordert Verdi zunächst eine Mindestpersonalaustattung für Stationen und Bereiche. Außerdem sollten alle Charité- und Vivantes-Mitarbeiter gleichbezahlt werden. Aktuell verdienen Mitarbeiter von Vivantes-Tochterunternehmen deutlich weniger als Vivantes-Mitarbeiter.
Vivantes hält Forderungen für zu teuer
Trotz zahlreicher Gespräche seit Beginn des Ultimatums habe es kein konkretes Angebot zur Verbesserung der Arbeitsbedinungen gegeben, teilte Verdi mit. Daher haben die Tarifkommissionen von Charité, Vivantes und der Tochter-Unternehmen von Vivantes nun weitreichende Beschlüsse zur Vorbereitung von Arbeitskampfmaßnahmen getroffen, über die sie am Dienstag informieren wollen.
Die Geschäftsführung von Vivantes wies die Forderung der Gewerkschaft zuletzt als zu teuer zurück. Sie würde nach ihrer Einschätzung dazu führen, dass weniger Kranke behandelt werden könnten. Das wiederum würde zu einem Stellenabbau sowie einem Defizit in Höhe von 60 bis 80 Millionen Euro führen, hieß es.
Sendung: Inforadio, 17.08.2021, 12:00 Uhr