Pläne für ein Rechenzentrum - Google plant Großinvestition in oder bei Berlin

Höhere Rechenkapazität für die boomenden Cloud-Dienste: Google will in Berlin oder Brandenburg in ein neues Großrechenzentrum investieren. Als Ausgleich für den Stromverbrauch steckt der Konzern auch Geld in Umwelt- und Energieprojekte.
Google will in den kommenden Jahren einen hohen Millionenbetrag in den Bau eines Rechenzentrums im Großraum Berlin investieren. Das kündigte der US-Internetkonzern am Dienstag in Berlin an.
Der Bau ist Teil der Investitionsvorhaben des Unternehmens im Umfang von rund einer Milliarde Euro in Deutschland, zu denen auch der Ausbau erneuerbarer Energien gehört sowie der Bau eines weiteren neuen Rechenzentrums in Hanau (Hessen). Der nun vorgestellte Investitionsplan für diese Vorhaben reicht bis ins Jahr 2030.

Wirtschaftsminister Steinbach rechnet mit Standorten in Brandenburg
Mit dem Aufbau dieses neuen Rechenzentrums für Berlin und Brandenburg wolle Google eine neue Cloud-Region Berlin-Brandenburg einrichten, wie es hieß. Der genaue Standort der Server wurde nicht mitgeteilt. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) äußerte sich am Dienstag bei Brandenburg aktuell aber zuversichtlich, dass auch Brandenburg davon profitieren werde: "Es gibt ganz konkrete Gespräche, dass diese Cloud auch zusätzliche Hardware braucht. Ich gehe davon aus, dass in absehbarer Zeit mitgeteilt werden kann, wo zusätzliche Rechenzentren in Brandenburg gebaut werden."
Der Ort für die zweite große Cloud-Anlage, ein Rechenzentrum in Deutschland, dagegen steht fest: Sie soll nur rund 20 Kilometer vom weltgrößten Internetknoten DE-CIX entfernt in Hanau entstehen, sagte Philipp Justus, Googles Zentraleuropa-Chef bei der Vorstellung der Investitionsvorhaben.
Das vierstöckige Gebäude in Hanau entstehe dabei nun zuerst. Mit einer Nutzungsfläche von rund 10.000 Quadratmetern soll es bereits im kommenden Jahr voll betriebsbereit sein. Google passe damit die Frankfurter Cloud-Region an die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten in Deutschland an.
Die verschiedenen Cloud-Regionen dienen vor allem dem Zweck, mit den eigenen Dienstleistungen räumlich näher an die Kundschaft zu rücken. Dadurch reduzieren sich beispielsweise Datenlaufzeiten (Latenz) im Vergleich zu einer trans-atlantischen Datenverbindung erheblich. Für die Kunden gibt es aber auch rechtliche und regulatorische Gründe, besser auf Cloud-Rechnern zu arbeiten, die in Deutschland stehen, statt Anlagen in den USA zu verwenden.
Erneuerbare Energien für die stromfressenden Rechenzentren
Ein erheblicher Teil des Google-Investments fließt in die Produktion erneuerbarer Energie in Deutschland, denn die Rechenzentren sind auch riesige Stromverbraucher. Seit 2017 gleicht Google bereits seinen weltweiten jährlichen Stromverbrauch durch den Einkauf von Öko-Strom aus.
Der Konzern kündigte nun an, dass der lokale Energiepartner Engie Deutschland aus Köln in den kommenden Jahren mehr als 140 Megawatt (MW) an Solar- und Windenergie in das deutsche Netz einspeisen wird. Dazu gehörten eine neue 39-MW-Photovoltaikanlage und die Erhaltung von 22 Windparks. Damit soll sichergestellt werden, dass "ab 2022 zu jeder Stunde rund 80 Prozent der an die Google-Infrastruktur gelieferten Energie aus CO2-freien Quellen stammt".
Sendung: Inforadio, 31.08.2021, 11 Uhr
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