Nächste Tarifrunde am 16. September -

Nach Bahn, Charité und Vivantes kommt es jetzt auch im Einzelhandel in Berlin und Brandenburg zu erneuten Arbeitskampfmaßnahmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten des Einzelhandels und einzelner Lebensmittellager der Region erneut zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen.
Insbesondere sollen am Montag einzelne Filialen von Ikea, Rewe, Kaufland, GALERIA Karstadt Kaufhof, Edeka, Thalia, Cos, H&M, Primark sowie der Rewe-Lager in Oranienburg und Mariendorf bestreikt werden, wie Verdi mitteilte.
Beschäftigte "unheimlich wütend"
Hintergrund nach Gewerkschaftsangaben sind die immer noch ergebnislosen Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Handelsverband. Die Beschäftigten sind laut Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach "unglaublich wütend", dass es noch immer zu keinem akzeptablen Abschluss gekommen sei, obwohl es bereits zu Warnstreiks gekommen sei. Das bisherige Angebot habe aufgrund der Preissteigerungsrate von 3,8 Prozent Reallohnverluste zur Folge und auch die enormen Umsatzzuwächse im Einzelhandel seien im Angebot nicht abgebildet. "Die Arbeitgeber müssen bei der nächsten Verhandlung am 16. September endlich ihre soziale Verantwortung wahrnehmen", verlangte sie.
Verdi fordert eine Lohnerhöhung um 4,5 Prozent plus 45 Euro im Monat sowie einen Mindeststundenlohn von 12,50 Euro - bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von neun Monaten. Außerdem müsste dieser für allgemeinverbindlich erklärt werden, sodass er für alle Beschäftigten des Einzelhandels gelte.
Arbeitgeberseite bleibt hinter Gewerkschaftsforderungen zurück
Die Arbeitgeberseite hatte ihrerseits für Unternehmen, die nicht von staatlicher Schließung betroffen waren, eine Lohnerhöhung von zwei Prozent sowie eine Einmalzahlung von 300 Euro in Aussicht gestellt. Ab Juli 2022 sollten weitere 1,4 Prozent, ein Jahr später zusätzliche zwei Prozent dazukommen.
Betriebe, die während der Coronakrise geschlossen waren, sollten laut Arbeitgeberseite die Chance erhalten, Lohnerhöhungen auszusetzen und diese ins jeweilige Folgejahr zu verschieben. Zudem beharrte der Arbeitgeberverband des Einzelhandels auf einer Laufzeit des Tarifvertrags von 36 Monaten.
Eine zentrale Gewerkschaftskundgebung ist für Montagmittag auf dem Breitscheidplatz geplant. Im Einzelhandel sind rund 141.000 Berliner und 78.000 Brandenburger beschäftigt.
Sendung: Inforadio, 13.09.2021, 06:20 Uhr