Größter Geldgeber ist Delivery Hero - Lieferdienst Gorillas bekommt fast eine Milliarde Dollar von Investoren

Der Berliner Lieferdienst Gorillas bekommt fast eine Milliarde Euro von Investoren. Das neue Kapital soll in die technologische Entwicklung und das Marketing fließen. Dabei kritisieren Kuriere des Start-Ups befristete Verträge und mangelnde Ausrüstung.
Der Lebensmittellieferdienst Gorillas hat fast eine Milliarde Dollar (858 Millionen Euro) von Investoren eingesammelt. Größter Geldgeber ist die Lieferplattform Delivery Hero mit 235 Millionen Dollar, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Delivery Hero, 2011 in Berlin gegründet, hält damit nun rund acht Prozent an Gorillas.
Weitere Investoren sind etwa der Technologiekonzern Tencent aus China, die US-Investmentgesellschaft Coatue oder die in Peking ansässige Beteiligungsgesellschaft DST Global. Das neue Kapital soll nach Angaben von Gorillas in die technologische Entwicklung und das Marketing fließen; die Präsenz in den bestehenden Märkten solle ausgebaut werden. Zuletzt hatte es bereits Medienberichte über einen bevorstehenden Einstieg gegeben.
Chinesischer Technologiekonzern Tencent steigt ein
Insgesamt konnte Gorillas laut Mitteilung von der Investorengruppe, zu der auch der chinesische Technologiekonzern Tencent gehört, eine Milliarde US-Dollar einsammeln. Die Unternehmensbewertung lag demnach vor dem frisch eingesammelten Geld ("Pre-Money-Bewertung") bei 2,1 Milliarden US-Dollar.
Gorillas war 2020 von Kagan Sümer in Berlin gegründet worden. Die Fahrradkuriere des Unternehmens liefern mittlerweile in insgesamt 22 deutschen Städten Lebensmittel aus. Die Besonderheit ist dabei die Lieferzeit: Lebensmittel werden innerhalb von zehn Minuten geliefert. Möglich ist dies durch ein dichtes Netz von Zwischenlagern in den Städten, in denen der Dienst angeboten wird.
Das Startup sei "enorm gewachsen", erklärte Delivery Hero. Gorillas habe in den vergangenen sechs Monaten über 140 Lager eröffnet und 4,5 Millionen Bestellungen ausgeliefert. Gorillas ist demnach in neun Ländern tätig: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, die Niederlande, Spanien, Großbritannien und USA. Auch Delivery Hero hat mit seiner Marke Foodpanda ein ähnliches Angebot im Portfolio.
In den Schlagzeilen war Gorillas zuletzt vor allem wegen eines seit Monaten andauernden Streits um die Arbeitsbedingungen. Ein Zusammenschluss von Mitarbeitern, das "Gorillas Workers Collective", kritisiert unter anderem befristete Verträge, mangelnde Ausrüstung für Fahrer sowie eine schlechte Dienstplanung. Gorillas betont stets, die Kritik ernst zu nehmen und viele Punkte bereits verbessert zu haben. Allerdings wurden Anfang des Monats mehrere Hundert Kuriere entlassen, nachdem sie sich an Streiks beteiligt hatten.
Audio: radioBerlin 88,8, 19.10.2021, 17:10 Uhr