Tarifeinigung für Berlin und Brandenburg - Beschäftigte im Einzelhandel bekommen mehr Geld

Nach langem Ringen mit vier Verhandlungsrunden ist eine Einigung im Tarifstreit im Einzelhandel da: Die Beschäftigten in Berlin und Brandenburg bekommen mehr Geld - zunächst im November und dann noch mal im Sommer 2022.
Die knapp 220.000 Beschäftigten des Einzelhandels in Brandenburg und Berlin bekommen mehr Geld. Nach monatelangem Ringen und vier Verhandlungsrunden einigten sich Vertreter von Arbeitgebern und Gewerkschaft am Dienstagnachmittag auf einen neuen Tarifvertrag, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte.
Danach steigen die Gehälter in den niedrigen Einkommensgruppen zum 1. November um drei Prozent. Beschäftigte in höheren Entgeltgruppen erhalten einen Festbetrag in Höhe von 80 Euro. Ab Juli nächsten Jahres erhalten alle Beschäftigten des Einzelhandels weitere 1,7 Prozent mehr Geld. Die Laufzeit dieses Abschlusses beträgt 24 Monate.
Erst vergangenen Donnerstag letzter Ausstand
"Den Versuch der Arbeitgeber, die Beschäftigten je nach Unternehmen unterschiedlich zu bezahlen und damit die Tarifgemeinschaft spalten zu wollen, haben wir gemeinsam gestoppt. Die Binnendifferenzierung im Einzelhandel ist damit vom Tisch, und es wird weiterhin keinen brancheninternen Wettbewerb über die Löhne geben", erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Conny Weißbach.
Mehrfach hatte Verdi die Beschäftigten in den vergangenen Monaten zu Warnstreiks aufgerufen. Filialen wurden deswegen aber nicht geschlossen. Erst am vergangenen Donnerstag war es zu einem Warnstreit gekommen.
Handelsverband enttäuscht
Der Handelsverband Berlin-Brandenburg äußerte sich am Dienstag enttäuscht über den Abschluss. "Da gibt es nichts schön zu reden", sagte Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. Es sei demnach nicht gelungen, tariflich zwischen solchen Unternehmen zu unterscheiden, die gut durch die Krise gekommen seien und solchen, denen es sehr schlecht gehe. "Das wird tariflich jetzt alles über einen Kamm gescherrt", kritisierte Busch-Petersen.
Sendung: Inforadio, 19.10.2021, 17 Uhr