Öffentlicher Dienst - Hunderte Teilnehmer bei Warnstreiks in Berliner Kitas und Bezirksämtern

Verdi hat Angestellte mehrerer Bezirksämter sowie Erzieher in Berlin am Dienstag zu Warnstreiks und Protesten aufgerufen. An einem Demonstrationszug vom Berliner Dom zum Brandenburger Tor nahmen der Gewerkschaft zufolge rund 1.000 Streikende teil.
Nach einer ersten Protestaktion von Lehrern und Erziehern in der vergangenen Woche sind am Dienstag erneut Beschäftigte des Berliner öffentlichen Dienstes in einen Warnstreik getreten. Es sei ein sehr erfolgreicher zweiter Warnstreik gewesen, teilte eine Verdi-Sprecherin mit.
Diesmal waren es vor allem Erzieherinnen und Erzieher von öffentlichen Kitas sowie angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von acht Bezirksämtern sowie mehreren Schulen. Zu dem ganztägigen Warnstreik aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi.
Eine zentrale Protestveranstaltung starte am Vormittag am Berliner Dom in Mitte. Anschließend gab es einen Demonstrationszug zum Brandenburger Tor, wo zum Abschluss eine Kundgebung stattfand.
Für die Aktion waren 700 Teilnehmer angemeldet. Wie viele Angestellte insgesamt dem Aufruf tatsächlich nachkamen, konnte Verdi nicht genau sagen. An der Demonstration vom Berliner Dom zum Brandenburger Tor nahmen der Gewerkschaft zufolge rund 1.000 streikende Menschen teil.
Weitere Warnstreiks am Mittwoch
Am Mittwoch soll ein weiterer Warnstreik von Angestellten der Bürger- und Ordnungsämter und der Polizei sowie von angestellten Lehrern und weiteren Erziehern folgen. Den meisten Lehrern sowie den Polizisten ist ein Streik nicht erlaubt, weil sie Beamte sind.
Bedeutend dürfte auch der Donnerstag, 25. November werden, wenn alle Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) gemeinsam zum Warnstreik aufrufen. Dann würde es Kitas, Schulen und Bürgerämter treffen.
Verdi fordert fünf Prozent mehr Gehalt
Mit dem Warnstreik will Verdi in der laufenden Tarifrunde Druck auf die Arbeitgeber machen. Seit dem 8. Oktober verhandeln mehrere Gewerkschaften mit der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Sie fordern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder fünf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 150 Euro monatlich. Außerdem sollen Auszubildende und Praktikanten monatlich 100 Euro mehr bekommen. Die TdL wies die Forderungen bisher als unrealistisch zurück.
Ende November soll weiterverhandelt werden. Bis dahin sind bundesweit weitere Warnstreiks im öffentlichen Dienst zu erwarten.
Unterstützer-Demo für Awo-Streikende
In Berlin ist am Dienstagnachmittag zudem eine Unterstützer-Demo für die seit Tagen streikenden Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Berlin geplant. Die Demonstration sei von "aktiven Eltern bei der Awo" organisiert worden, erklärte Verdi in einer Mitteilung.
Die Demo soll um 16 Uhr am Südstern (Kreuzberg) beginnen und zum Awo-Kreisbüro in der Blücherstraße 62 führen. "Wir freuen uns über diese Solidaritätsaktion für die Streikenden, die mit einer großen Delegation ebenfalls an der Demo teilnehmen werden“, erklärte Verdi-Fachbereichsleiterin Meike Jäger.
Seit dem 10. November befinden sich zahlreiche Beschäftigte von Awo-Einrichtungen auf Initiative von Verdi im Warnstreik, so sind deswegen zahlreiche Kindertagesstätten geschlossen. Der Streik wird bis Freitag fortgeführt, Nachtschichten werden jedoch nicht bestreikt. Rund 5.000 Eltern und Kinder sind in Berlin von dem Streik betroffen.
Sendung: Abendschau, 16.11.2021, 19:30 Uhr