Exklusiv-Umfrage zur ARD-Themenwoche - Fast die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner will umziehen

Raus aus Berlin, ab aufs Land: Eine rbb-Umfrage lässt sich auf genau diese sechs Worte reduzieren. Noch kürzer ist die Begründung: Es ist zu teuer. Aber die Schlussfolgerung "Ab nach Brandenburg!" ist auch mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden.
Knapp die Hälfte der Berlinerinnen und Berliner möchte die Wohnung wechseln. Vier von zehn würden die Hauptstadt sogar verlassen und immer mehr von ihnen würde gerne nach Brandenburg ziehen. Das ist das Ergebnis einer vom rbb- Verbrauchermagazin Super.Markt in Auftrag gegebenen repräsentativen Online- Umfrage unter 1.000 Nutzern. Gefragt worden war: "Sind Sie zufrieden oder möchten Sie gerne umziehen?"
Weg aus Berlin - weil es so teuer ist!
Das Ergebnis: 36 Prozent der Berlinerinnen und Berliner, die an einen Umzug denken, würden der Stadt gerne den Rücken zukehren. Davon wiederum fast die Hälfte, 41 Prozent, zieht es richtig weg, raus aufs Land. Es sind vor allem Frauen und junge Paare mit kleinen Kindern, die an ihrer Wohnsituation etwas ändern wollen.
Die Gründe, warum sich immer mehr Berlinerinnen und Berliner für ein Leben auf dem Land entscheiden, reichen dabei von der Suche nach Ruhe, der "Flucht vor Lärm und Hektik der Großstadt" (56 Prozent) bis hin zur "mangelnden Sicherheit" (41 Prozent), auch "schlechte Luft in Berlin" (31 Prozent) wurde als Grund genannt.
Einer der Hauptgründe für die neue Stadtflucht ist aber definitiv der enge Mietmarkt in Berlin: Mit 59 Prozent wollen mehr als die Hälfte der Befragten wegen hoher Mieten die Stadt verlassen, wie die Umfrage des rbb-Verbrauchermagazins Super.Markt ergab.
Auch vor der Stadt wird es teurer und teurer
Allerdings ist es schon längst auch nicht mehr so einfach, auf dem Land eine passende Immobilie zu finden. Während vor zehn Jahren die Preise im Durchschnitt bei 50 Euro pro Quadratmeter lagen, haben sie sich mittlerweile verdreifacht. In fünf Landkreisen am Rand von Brandenburg gibt es noch Land zum Quadratmeterpreis von weniger als 100 Euro: in der Prignitz, der Uckermark und in den drei Landkreisen ganz im Süden. Aber je näher die Lage Richtung Berlin geht, desto teurer wird es. Märkisch-Oderland, Oberhavel und Barnim führen die Liste an. Mit 300 Euro und aufwärts pro Quadratmeter.
Baufinanzierungsexperte Christian Hanke von Interhyp sieht durchaus die Gefahr einer Immobilienblase, wie er dem Verbrauchermagazin Super.Markt sagte: "Laut unserer aktuellen Studie 2021 sehen wir einen durchschnittlichen Kaufpreis für Immobilien in Brandenburg von 480.000 Euro. Die Frage nach einer Immobilienblase gibt es immer wieder, und je höher die Preise steigen, desto eher wird auch die Frage gestellt, was auch berechtigt ist. An der Stelle können wir unseren Kunden immer nur empfehlen und tun das in der Praxis auch, entsprechend mindestens 20 Prozent Eigenkapital in die Finanzierung einzubringen und die Tilgung auf mindestens drei Prozent zu setzen." Wer bereit ist, etwas weiter von Berlin entfernt zu kaufen, der liegt preislich dann günstiger.
.Sendung: Super.markt, 08.11.2021, 20.15 Uhr.
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