Lieferprobleme im Handel - Kommt das Weihnachtsgeschenk rechtzeitig?

Seit Monaten klagen Handel und Industrie über Lieferprobleme, die Corona-Pandemie hat die weltweiten Lieferketten schwer getroffen. Das kann auch Folgen für manche Weihnachtswünsche haben - aber auch dafür gibt es Ideen. Von Sebastian Schneider
Die Garantie, dass das bestellte Geschenk auch wirklich rechtzeitig zum Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum liegt, gab es auch vor der Pandemie nicht immer. Aber in diesem Jahr hat sich die Lage bei manchen Produkten durchaus verschärft, beispielsweise bei Spielzeug, Fahrrädern, Unterhaltungselektronik, Möbeln oder Sportschuhen. Der Handelsverband Berlin-Brandenburg warnt gerade zu Weihnachten vor möglichen Lieferengpässen im Einzelhandel. Die Händler hätten die Ware zwar rechtzeitig bestellt, bekämen sie aufgrund der Liefersituation aber nicht, sagt Christine Minkley vom Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) dem rbb.
Dass sie Geschenke nicht mehr rechtzeitig vor dem Fest bekommen könnten, darüber machen sich laut einer aktuellen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) auch 32 Prozent der befragten Konsumenten Sorgen. Das gelte vor allem für Menschen mit Kindern. 37 Prozent aller Verbraucher haben den Kauf der Weihnachtsgeschenke vorgezogen, um Lieferprobleme zu umgehen, so die Umfrage.

Umfrage: Fast 80 Prozent der Händler stellen Verzögerungen fest
"Manche Stelle im Regal wird zu Weihnachten wohl leer bleiben", sagte der Ifo-Experte Klaus Wohlrabe. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen: 96 Prozent der befragten Fahrradhändler sagten, sie seien von Lieferengpässen betroffen, bei Computer- und Software-Händlern waren es 91 Prozent. Lebensmittel- und Modehändler hingegen hatten deutlich weniger Probleme.
Die Lieferprobleme werden sich nach Angaben der Einzelhändlerinnen und -händler wohl noch Monate hinziehen. Die Fahrradhändler sind am pessimistischsten, sie erwarten 18 Monate Lieferprobleme, die Möbelhändler 12,5 Monate. Die Spielzeugeinzelhändler gehen von rund 11 Monaten aus, die Baumärkte von 10,3 Monaten. Wie sieht es momentan bei den beliebtesten Geschenken aus?
Spielzeug
Der Spielwarenbranche ging es in den vergangenen Jahren gut, der Umsatz stieg Jahr um Jahr, 2020 erneut um neun Prozent. Das lag auch an Corona und der vielen Zeit, die die Menschen deswegen zuhause verbringen. Doch dieser Erfolg brachte auch Probleme. "Das Thema Lieferschwierigkeiten beschäftigt uns schon seit Ende September. Die Lieferprobleme in manchen Bereichen treffen in unserer Branche auf eine stark erhöhte Nachfrage nach Spielen Gesellschaftsspielen, Puzzles. Das liegt ganz klar an den Lebensumständen während der Pandemie", sagt Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbandes der Spielwarenindustrie (DSVI) in Nürnberg, rbb|24.
Etwa drei Viertel aller Spielwaren, die in Deutschland verkauft werden, werden in China hergestellt. Das lohnte sich, weil die Rohstoffpreise und Löhne niedriger sind, auch die Transportkosten waren günstig. Doch inzwischen hat sich der Preis für den Transport eines Containers fast verzehnfacht.
Und auch bei den Rohstoffen hat sich die Sache geändert: Holz, Kautschuk, alles schwieriger, weil auch Kunststoffgranulat fehlt, werden Spielzeuge aus Plastik knapp, seien es Puppen oder Tierfiguren. Es mangelt auch an Computerchips für Elektronikspielzeug, aber auch an Holz und Papier. Bei manchen großen Plüschtieren zum Beispiel übersteigen die Transportkosten inzwischen den Warenwert - die Händler nehmen sie dann einfach eine Zeitlang aus den Regalen, in der Hoffnung, dass die Preise wieder fallen.

"Seit 40 Jahren nicht erlebt"
"Wir haben eine Situation, wie ich sie seit 40 Jahren in dieser Branche noch nie erlebt habe", sagte Uwe Weiler, der bei Deutschlands größtem Spielwarenhersteller Simba Dickie das operative Geschäft leitet, Ende Oktober der "Süddeutschen Zeitung". Zur Gruppe gehören unter anderem Märklin-Modelleisenbahnen und das "Bobby Car". Normalerweise kommt die Ware aus Asien für das Weihnachtsgeschäft in Europa zwischen Juni und August an, dieses Jahr war es August bis Oktober.
Was lernt man daraus? Mehrere Hersteller haben angekündigt, die Abhängigkeit von globalen Lieferketten verringern und wieder näher am Unternehmensstandort produzieren lassen zu wollen - die höheren Preise dafür aber können die Firmen im Wettbewerb nur bedingt an die Kunden weitergeben. In vielen Branchen wäre eine vorwiegend regionale Herstellung schlicht nicht rentabel, der Lohnkostenanteil an den Produkten wäre zu hoch, um im Weltmarkt konkurrieren zu können.
Ulrich Brobeil vom DSVI sieht die Situation wenige Wochen vor Heiligabend inzwischen etwas entspannter. "Man muss noch etwas abwarten, unser Jahresgeschäft wird auf den letzten Metern entschieden. Für manche Unternehmen macht das Weihnachtsgeschäft bis zur Hälfte ihres Jahresumsatzes aus. Aber insgesamt sieht die Liefersituation besser aus, auch wenn ich das jetzt nicht herunterspielen will. Ich gehe davon aus, dass es bis Mitte 2022 dauern wird, bis sich die Lieferkette wieder normalisiert hat", sagt Brobeil.
Sportschuhe
Vietnam ist der wichtigste Schuhproduzent der großen Sportkonzerne, Nike, Adidas, Reebok, alle lassen sie in dem Niedriglohnland nähen und kleben. Allerdings hat die Pandemie die Textilwirtschaft im Land hart getroffen: Weil die Impfquote extrem niedrig ist, bleiben der Regierung als Werkzeug nur harte Lockdown-Maßnahmen, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Bei nur wenigen Infektionsfällen wurden Fabriken monatelang dicht gemacht. Dadurch haben Giganten wie Nike plötzlich Lieferschwierigkeiten, wie sie sie noch nie zuvor kannten.
Unterhaltungselektronik
Laut Statistischem Bundesamt machen die Händler von Produkten wie Fernsehern, Smartphones, Tablets knapp ein Viertel ihres Jahresumsatzes im Weihnachtsgeschäft. Sie trifft der Mangel an Mikrochips, wie sie in all diesen Geräten verbaut werden - und diese Chips kommen fast ausschließlich aus China. "Es sind bei einzelnen Sortimenten Lücken möglich", sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), Stefan Genth, der dpa in Berlin. Besonders Spielekonsolen sind begehrt.
Parfum
"Generell stellen wir stärkere Unterlieferungen bei unseren Aufträgen fest, dies ist auch über alle Kategorien hinweg zu spüren", sagt Katalin Genius, Sprecherin der Parfümerie-Filialkette Douglas, rbb|24. Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft sei Douglas "natürlich darum bemüht" dass jedes Produkt zur gewünschten Zeit vorhanden sei.

Bücher
Druckereien müssen wegen des Rohstoffmangels statt wie zuvor etwa vier Wochen nun bis zu vier Monate auf ihre Bestellungen warten. Die Kosten für Papier sind allein von August bis September um 147 Prozent gestiegen. Der Hauptgrund ist der Onlinehandel: Während der Coronapandemie ist dessen Anteil deutlich gestiegen, dadurch wird mehr Papier für Verpackungsmaterial verwendet. Inzwischen gibt es in Deutschland keine Fabrik mehr, die sogenanntes Werkdruckpapier herstellt, das Ausgangsmaterial für die Seiten in den meisten Büchern.
Grafisches Papier, das für Bücher verwendet wird, wird nun im Weihnachtsgeschäft stärker nachgefragt. Der Großteil der dafür verwendeten Zellstoffe kommt wiederum aus Asien - mit den bekannten Problemen der Lieferkette. Das kann längere Lieferzeiten in Buchhandlungen bedeuten, als gewohnt. Dass bestimmte Bücher an Weihnachten knapp werden, hält der Branchenverband allerdings für ausgeschlossen.
Fahrräder
Die Lieferprobleme bei Fahrradhändlern sind schon lange vor dem Weihnachtsgeschenk ein Problem gewesen: Fast alle Hersteller lassen mindestens Teile ihrer Räder in China herstellen, die Zulieferer sind mindestens bis 2023 ausgebucht. Die Komponenten kommen aus mehreren verschiedenen asiatischen Ländern. Fehlt die Bremse oder die Gangschaltung, hält das logischerweise die Montage des ganzen Fahrrads auf.
In Asien stand die Produktion von Fahrradteilen in diesem Jahr wegen der Corona-Einschränkungen drei Monate lang still. Gleichzeitig ist die Nachfrage während der Pandemie enorm gestiegen. Ein ganz bestimmtes Modell neben den Weihnachtsbaum stellen zu können, wird daher sehr schwierig – aber wohl auch noch zu den folgenden Weihnachtsfesten.
Die Lieferkette
Wer neu kauft, kommt schwer daran vorbei: Fast alles, was man mit ein paar Klicks beim Händler bestellt oder dieser bei seinen Lieferanten, muss auf riesigen Containerschiffen um die halbe Welt gebracht werden, bevor der Beschenkte es am Ende der langen Lieferkette schließlich auspackt. Dass alles rechtzeitig da ist, daran haben sich die meisten in Zeiten der Marktmacht von Konsumgiganten wie Amazon schlichtweg gewöhnt. Doch Corona hat diese Gewissheit ein Stück weit erschüttert. Die Pandemie zeigt, dass diese Lieferketten fragiler sind, als erwartet. Gibt es an einer Stelle ein Problem, gerät die gesamte Kette ins Wanken.
"Während der Pandemie kam immer weniger Ware auf dem Seeweg, weil weniger produziert worden ist. Dann lagen viele Container in Asien oder sie lagen leer zum Beispiel in Europa - und die müssen dann ja wieder zurück", sagt Thomas Scherer vom Verband der Einzelhändler (VDE) dem rbb.
China ist nach wie vor Deutschlands wichtigster Handelspartner, aus keinem Land importiert die deutsche Wirtschaft mehr Waren als aus der Volksrepublik. Die zehn umschlagstärksten Häfen der Welt liegen allesamt in der Volksrepublik. 44 Millionen Container wurden 2020 in Shanghai umgeschlagen, in Hamburg waren es 8,75 Millionen, nicht mal ein Fünftel. Die strikte Corona-Politik der Regierung hatte deutliche Folgen, ein Dominoeffekt: Mehrere chinesische Häfen blieben wegen jeweils nur weniger Coronafälle wochenlang geschlossen.
"Die Staus vor den Häfen in China, Europa und Amerika werden nur mühsam abgebaut. Industrieverlader, Groß- und Außenhändler und Speditionshäuser kämpfen geradezu um jeden Container. Die knappen maritimen Ressourcen treffen jetzt auf ein allgemeines Nachfragewachstum nach Gütern und Waren, das sich auch im Bereich Konsumgüter im längst angelaufenen Beschaffungswesen für das Weihnachtsgeschäft zusätzlich verstärkt", sagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, rbb|24.
Ikea chartert eigene Schiffe
Einen Container aus Asien in die USA zu verschiffen kostete 2021 zwischenzeitlich fast zehnmal so viel wie noch vor Beginn der Pandemie. Großkonzerne versuchen, sich von den Logistikproblemen unabhängig zu machen: Ikea beispielsweise transportiert seit September Ware auf eigens gecharterten Schiffen, weil der Platz auf Containerfrachtern so knapp ist. Amazon betreibt längst eine eigene Flugzeugflotte. Der Luftverkehr aber kann die Probleme auf Containerschiffen nicht ausgleichen: Die Zahl der interkontinentalen Linienflüge liegt deutlich unter dem Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie. Im Laderaum der Passagierflugzeuge werden auch Güter transportiert.
Schon 2020 war die Menge der eingeführten Waren, die via Schiff in deutschen Häfen gelöscht worden im Vergleich zum Vorjahr gesunken. In der ersten Jahreshälfte 2021 wiederholte sich dieses Bild. Nicht nur Corona ist dafür verantwortlich, das Problem ist komplexer: An Standorten in den USA, Asien sowie in Europa etwa in Großbritannien fehlen Hafenarbeiter oder Lkw-Fahrer zum Abtransport der Container. Als im Frühjahr das Containerschiff Ever Given im Suezkanal auf Grund lief, blockierte es sechs Tage lang den Schiffsverkehr, auf einem der wichtigsten Wasserwege zwischen Europa und Asien. Die Containerriesen stauten sich und das merkten Verbraucher auch in Deutschland. Das extrem effiziente System aus minimaler Lagerhaltung, Herstellung exakt auf den Zeitpunkt genau, bis auf wenige Cent optimierte Preise, es zeigte sich verwundbar.
Doch langsam scheint sich die Lage zu entspannen. Das spiegelt sich im Containerumschlag-Index des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL) wider, der 60 Prozent des weltweiten Aufkommens abbildet. Im Oktober ist der Index erneut leicht gestiegen. US-Präsident Biden hat vor wenigen Wochen angekündigt, den Hafen von Los Angeles in Dauerbetrieb zu versetzen, im größten der USA sollen nun rund um die Uhr Container verladen werden. Im zweitgrößten, im nicht weit entfernten Long Beach, ist das schon der Fall. Derzeit produzieren Chinas Hersteller rund dreimal so viele Container wie in einem durchschnittlichen Monat, zeigen Zahlen der Datenplattform Macrobond.
Einzelhändler: Weihnachtsgeschäft bisher schleppend
Doch ob und wann sich der Anstieg der Frachtkosten bremst, ist offen. Die höheren Preise müssen die Händler bezahlen - und sie irgendwann auch an ihre Kunden weitergeben. Gleichzeitig belasten andere steigende Kosten die Verbraucherinnen und Verbraucher. "Fast die Hälfte der Bevölkerung hat wegen steigender Preise für Strom, Benzin, Gas und Lebenshaltung ein geringeres Weihnachtsbudget als sonst", sagt Petra Süptitz, Consumer Insights-Expertin der GfK.
Sieht man sich repräsentative Umfragen zum Thema an, nennen Befragte dennoch ein Geschenkebudget von jeweils mehreren Hundert Euro. Die jährliche Umfrage "VerhaltensRadar" der Essener Hochschule für Ökonomie und Management (FOM) im November zum Beispiel ergab: Durchschnittlich 522 Euro wollten die Befragten in diesem Jahr für Weihnachtsgeschenke ausgeben, das wären 20 Euro mehr als vergangenes Jahr. Am beliebtesten sind Gutscheine, gefolgt von Büchern, Spielwaren und Kosmetik.
Der deutsche Einzelhandel rechnet für das Weihnachtsgeschäft laut Aussagen von Branchenvertretern mit einem Rekordumsatz von 112 Milliarden Euro. Bisher aber scheinen sich diese Hoffnungen nicht zu erfüllen: Nach einer Umfrage des Handelsverbandes war nur jeder fünfte Händler mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft zufrieden. Auch das zweite Wochenende enttäuschte die Erwartungen vieler Händler, so schilderte es der Handelsverband Deutschland und machte dafür vor allem die strengeren 2G-Regeln in den Geschäften verantwortlich.
"Wenn die Frequenzen ausbleiben, ist wurscht, ob die Ware da ist", sagt Günter Päts, stellvertretender Geschäftsführer des Handelsverband Berlin-Brandenburg, rbb|24. Zu Beginn des Weihnachtsgeschäfts war auf Berlins Einkaufsstraßen etwas mehr los als 2020 - was allerdings auch am damaligen Lockdown lag. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 aber waren es deutlich weniger Passanten. In der Woche Anfang Dezember 2019 flanierten auf dem Ku’damm mehr als 225.000 Menschen, Anfang Dezember 2021 waren es 145.000. Das zeigen Daten des Unternehmens Hystreet, das mit Lasermessgeräten die Kundenströme auf Einkaufsstraßen erhebt.
Zwei Drittel kaufen Geschenke hauptsächlich online
Günter Päts kritisiert die Ungleichbehandlung zwischen großen Supermärkten ohne 2G-Regelung und Fachhändlern mit dieser Regelung: "Die großen Märkte haben ein riesiges Nonfood-Sortiment. Da kriegen Sie genau das gleiche Lego-Spielzeug wie beim Fachhändler. Wenn die Beratung beim Fachhändler durch 2G unattraktiver gemacht wird, denkt sich der Kunde vielleicht: Wenn ich schon ein Brot kaufe, kann ich ja gleich auch das Spielzeug mitnehmen."
Vor allem aber bestellt der Kunde inzwischen im Internet. Der niedergelassene Handel hat auch aber nicht erst durch die Corona-Beschränkungen viele Kundinnen und Kunden an die Online-Konkurrenz verloren. Und das wird nach Einschätzung vieler Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auch so bleiben. Die Mehrheit der befragten Kommunen in der deutschlandweit durchgeführten Studie "Zukunftsfeste Innenstädte" erwartet, dass die Besucherzahlen in den Innenstädten dauerhaft zurückgehen werden [dstgb.de].
Dazu passt auch das Ergebnis einer GfK-Umfrage unter Verbrauchern im November: Fast zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) gaben an, Geschenke hauptsächlich online einzukaufen. In der Altersgruppe von 30 bis 39 Jahren waren es 73 Prozent. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) dagegen erwartet den Angaben seiner Kommunikationsabteilung zufolge keine größeren Probleme im Weihnachtsgeschäft. Die meisten Onlinehändler hätten ihre Lager längst gefüllt, sagte ein Sprecher. "Das erklärt, warum die Versorgung für das Weihnachtsgeschäft mit Ausnahme absoluter Trendartikel weiterhin sichergestellt erscheint."
Kunde kann bei Verzögerungen vom Vertrag zurücktreten
Was aber können Verbraucher machen, wenn der Händler trotz Zusicherung nicht rechtzeitig liefert? "Setzen Sie erst einmal eine Nachfrist, das heißt, Sie fordern den Anbieter auf innerhalb der von Ihnen gesetzten Frist zu liefern. Dabei können Sie sich einfach an die vorherige Lieferfrist halten: Wenn Sie vorher eine einwöchige Lieferfrist gesetzt haben, reicht es, wenn Sie eine weitere Woche setzen. Wenn das Produkt dann immer noch nicht geliefert werden kann, können Sie vom Vertrag zurücktreten, wenn Sie schon gezahlt haben, das Geld zurückverlangen", rät Maximilian Heitkämper von der Verbraucherzentrale. Kunden müssten weder Ersatzprodukte noch Gutscheine akzeptieren, wenn die Lieferfrist nicht eingehalten wird.
Oder aber: Nicht neu kaufen
Günter Päts vom Handelsverband hält die Berichte über Lieferprobleme seinen Worten zufolge für übertrieben. Engpässe seien die Ausnahme. "Wissen Sie, wir haben doch wenn man ehrlich ist einen Überfluss: Jeder wird ein Weihnachtsgeschenk bekommen und wenn es am Ende vielleicht doch nicht das eine auf dem Wunschzettel ist, dann eben etwas anderes", sagt der Brandenburger rbb|24. Er empfiehlt im Zweifelsfall einen Gutschein.
Eine weitere Möglichkeit: Nicht jedes Geschenk muss erst extra neu produziert werden, um jemand anderem Freude zu machen. Plattformen für gebrauchte Produkte boomen gerade, nicht nur, weil viele Menschen während der Pandemie kräftig ausgemistet haben. Laut des Sprechers von "ebay Kleinanzeigen" ist die Zahl der Inserate in Deutschland stark gestiegen - von März 2020 bis Dezember 2021 um 39 Prozent. Bei Spielzeug ist es eine Steigerung von 60 Prozent, mehr als vier Millionen Anzeigen von Menschen, die Spielsachen anbieten oder suchen, sind laut des Sprechers momentan online.
Laut einer aktuellen Studie zur Kreislaufwirtschaft und dem Kauf von Gebrauchtwaren im Auftrag des Berliner Senats sagten 43 Prozent der Befragten in der Hauptstadt, dass sie mindestens zweimal im Jahr etwas Gebrauchtes kaufen. Damit liegt Berlin leicht über dem Bundesdurchschnitt, was wohl auch am großen Angebot in der Metropole liegt. Die genannten Gründe: Geld sparen, aber auch die Umwelt schonen.
Doch egal ob neu oder gebraucht, wer nach all dem Konsumterror wie in jeder Weihnachtszeit kurz vor knapp nicht mehr weiß, wo ihm der Kopf steht, darf durchatmen: Gemeinsame Zeit zu verschenken kostet nichts und macht die Beschenkten - meistens - glücklich.