Finanzierungsprobleme - Berliner Tierpark hat kein Geld für neue Eisbär-Anlage
Für die Eisbärinnen im Tierpark Berlin gibt es erstmal keine neue Anlage. Grund: Fehlende Ticketeinnahmen durch Corona haben eine Riesenlücke ins Budget geschlagen. Für eine neue Anlage sei einfach kein Geld da, so Direktor Knieriem.
Der Berliner Tierpark hat erstmal kein Geld für einen neue Eisbären-Anlage. Das sagte Zoo-
und Tierparkdirektor Andreas Knieriem der Deutschen Presse-Agentur. "Was die Eisbärenanlage angeht, da haben wir noch Nachholbedarf." Pläne etwa für eine andere Anlage müssten aber in die Zukunft verlegt werden. "Für die Eisbären haben wir unmittelbar erstmal nicht das Geld", räumte Knieriem ein.
Andere Anlagen werden gebaut
An anderen Bauprojekten hält der Zoo trotz starker Einbußen in der Corona-Krise fest. Im Frühjahr 2022 soll im Zoo das umgebaute Raubtierhaus öffnen. 2023 soll eine neue Nashorn-Anlage fertig sein. Im Tierpark wird laut Knieriem im Frühjahr 2022 ein "Himalaya-Gebirge" mit Kleinen Pandas, Schneeleoparden und Bartgeier zu sehen sein. 2023 soll im Tierpark auch ein modernes Elefantenhaus entstehen in einer Savannenlandschaft.
Neues Finanzierungskonzept und hohe Spendenbereitschaft
Anfang August hatte sich die rot-rot-grüne Koalition auf ein Konzept verständigt, das die Finanzierung von Zoo und Tierpark sichern soll. Demnach soll die Zoo AG wie geplant 16,5 Millionen Euro erhalten. Im Gegenzug soll das Unternehmen auf eine bislang jährlich gezahlte Summe von 380.000 Euro verzichten und sich künftig mit dem Senat abstimmen, wenn es die Struktur der Eintrittspreise verändern will.
Außerdem sollten Gespräche darüber aufgenommen werden, ob das Land künftig auch wieder einen Sitz im Aufsichtsrat der gemeinnützigen Aktiengesellschaft bekommt.
Eine hohe Spendenbereitschaft in Millionenhöhe und Nachlässe hätten geholfen, Einbußen durch die Corona-Einschränkungen auszugleichen, sagte Knieriem. Mit November- und Dezemberhilfen und einer Überbrückungshilfe des Bundes - zusammen mehr als sechs Millionen Euro - konnten demnach Umsatzausfälle laut Zoo teils aufgefangen werden.
Zudem wurde laut Zoo-Direktor bei der Instandhaltung gespart. Aber Reparaturen ließen sich nicht "ewig auf die lange Bank" schieben, betonte er.
Keine Nachwuchs-Pläne bei den Eisbären
Im Berliner Tierpark leben das Eisbären-Mädchen Hertha (3) und ihre Mutter Tonja (12). Hertha, die am 1. Dezember 2018 im Tierpark im Osten Berlins geboren wurde, ist das Ergebnis einer unwissentlichen Inzucht. Das hatte der Tierparkchef im Mai 2021 bekanntgegeben. Die Eltern des Publikumslieblings sind Geschwister. Der Eisbärenmutter Tonja waren im Zoo Moskau nach ihrer Geburt 2009 falsche Papiere zugeordnet worden.
Neue Nachwuchspläne für die Eisbären im Tierpark hat Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem zunächst auch nicht: Kurz- und mittelfristig stehe keine neue Zucht an, so Knieriem. Im Berliner Zoo leben keine Eisbären mehr. An Heiligabend war Eisbärin Katjuscha im Alter von 37 Jahren gestorben.
Sendung: Inforadio, 28.12.2021, 12:00 Uhr