Höchstpreis von 2012 übertroffen - E10-Benzin und Diesel so teuer wie nie

Mi 02.02.22 | 11:15 Uhr
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Ein Kunde tankt an einer Tankstelle (Quelle: dpa/Robin Utrecht)
Audio: Inforadio | 02.02.22 | Interview mit Klara Geywitz (SPD) | Bild: dpa/Robin Utrecht

Die Kraftstoffpreise klettern seit Wochen unaufhaltsam - nun haben sie in Deutschland ein Allzeithoch erreicht. Neben dem knappen Angebot und der hohen Nachfrage ist auch die unsichere Lage an der russisch-ukrainischen Grenze ein Preistreiber.

Superbenzin der Sorte E10 ist in Deutschland so teuer wie nie. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter 1,712 Euro, wie der ADAC am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf der Preis das bisherige Allzeithoch von 1,709 Euro vom 13. September 2012. Diesel kostete 1,640 Euro pro Liter - auch dies ist ein Rekord. Der Kraftstoff hatte in den vergangenen Monaten aber bereits immer wieder Höchststände erreicht.

Angebot knapp, Nachfrage solide, Risiko hoch

Die Spritpreise steigen nach einer kurzfristigen Erholung im Herbst vergangenen Jahres seit Wochen an. Treiber ist vor allem der Ölpreis, der zuletzt vorübergehend die Marke von 90 Dollar je Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent überschritten und mehrjährige Höchststände erreicht hatte. Dahinter stecken wirtschaftliche und politische Faktoren: Das Angebot ist knapp und die Nachfrage solide. Zudem sorgen die politischen Spannungen an der russisch-ukrainischen Grenze für einen kräftigen Risikoaufschlag auf dem Ölmarkt. Russland ist einer der größten Erdölförderer der Welt.

Höherer CO2-Preis nur marginal für Preisrekord verantwortlich

Darüber hinaus trägt auch der zu Jahresbeginn erneut erhöhte CO2-Preis zum teureren Sprit bei. Die zusätzlichen 5 Euro je Tonne machen sich pro Liter Kraftstoff aber laut ADAC nur mit etwa 1,5 Cent bemerkbar, je nach Kraftstoff und Biospritanteil.

Besonders drastisch ist die Entwicklung, wenn man sie mit dem Jahr 2020 vergleicht. Damals hatten Öl- und Spritpreise durch die Corona-Krise Tiefstände erreicht. Seither geht es mit Schwankungen tendenziell bergauf.

Ein großer Teil des Kraftstoffpreises an der Zapfsäule sind Steuern und Abgaben. Bei Super E10 sind das auf dem aktuellen Preisniveau gut 27 Cent Mehrwertsteuer, knapp 65,5 Cent Energiesteuer sowie der Kohlendioxid-Preis, der bei E10 ohne Mehrwertsteuer je nach wirklicher Biospritbeimischung zwischen 6 und 7 Cent ausmacht.

Geywitz gegen Mehrwertsteuersenkung

Forderungen von Mieter-, Umwelt-, Sozial- und Verbraucherverbänden nach einer Senkung der Mehrwertsteuer, um den Preisanstieg bei Öl und Gas abzufedern, hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) zurückgewiesen.

Geywitz sagte im rbb-Inforadio am Mittwoch, sie setze stattdessen auf den geplanten Heizkostenzuschuss für Wohngeldbezieher. 135 Euro pro Person seien für viele Menschen viel Geld. Der Staat könne das aber nur leisten, wenn er Steuern einnehme, so die SPD-Politikerin im Inforadio.

Differenz von bis zu 60 Cent pro Liter in Polen

Während in Deutschland die Preise klettern, sind sie am Dienstag im benachbarten Polen deutlich gesunken: Dort wurde die Spritsteuer deutlich gesenkt. Die Literpreise sind in Polen auf durchschnittlich rund 1,10 Euro gefallen. Bei der dadurch entstehenden Differenz von über 60 Cent pro Liter befürchtet der Verband des Garagen- und Tankstellengewerbes Nord-Ost, dass der Tanktourismus in Richtung Nachbarland angeheizt werde.

Sendung: Inforadio, 2.2.22, 9:40 Uhr

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69 Kommentare

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  1. 69.

    Ja so war es. Und das in Dresden nach 2015 viele auf die Straße gegangen sind und auch heute noch viele auf die Straße gehen hängt damit zusammen. Aber das will keiner hören. Hauptsache die anspruchsvollen Ziele von Baerbock und Habeck werden umgesetzt. Wie ist denen egal.
    2. Versuch nach Mittwoch 19:25

  2. 68.

    Wenn überhaupt? Ich gehe mal davon aus das Sie nicht Berufstätig sind, sonst hätten Sie die großen Veränderungen in den Firmen mitbekommen?

    Vor ca. 20 Jahren wurden Arbeitsplätze aus kostengründen von West- nach Ostdeutschland verlagert. Seit langem ist es auch dort so unattraktiv das komplette Bereiche oder Werke nach Osteuropa verlegt wurden, wie z. B Ungarn oder Polen.

  3. 67.

    ,,Haben die überhaupt was gebracht?"
    In Frankreich schon und vergleichen sie die Gelbwesten bitte nicht mit der unmöglichen Pegida.

  4. 66.

    ,, Die EEG-Umlage wurde gesenkt". Frage dazu: Ist ihr Strom dadurch billiger geworden? Sicher nicht.

  5. 65.

    Naja - da spricht ein Charakter, den glücklicherweise der überwiegende Teil der Leute nicht hat: ausgesprochen negativ, abwertend und stigmatisierend. Wer so denkt, ist eh verloren und ein Feind des Positiven. Hauptsache Ich.......

  6. 64.

    Naja, das E-Moped muss ja nicht jede Fahrt ersetzen. Aber bei schönem Wetter die 30km zu Ihrem Arbeitsplatz könnte man doch gut machen. Die gibt's mittlerweile auch gebraucht, da sind sie recht günstig.

  7. 63.

    Fieser geht es nicht. Seine Kinder sorgen später auch für ihre Rente. Wir haben sogar 3 und nicht etwa blöd. Techn. anspruchsvolle Studium mit Abschlüssen. Eine Enkelin arbeitet gerade an der Promotionsarbeit. Auch S & T .

  8. 62.

    Ich glaube das ist hinreichend bekannt, dazu hätte es jetzt nicht Ihren Kommentars bedurft.

  9. 60.

    Haben Sie schlechte Laune oder sind Sie neidisch?
    Und wie Sie jetzt auf Autos oder Frsuenrechte kommen erschließt sich mir nicht.
    Ich kann doch einkaufen wo ich will und tanken ,basta.

  10. 59.

    "solche Forderungen- egal wobei- werden von der Regierung i.d.R. grundsätzlich abgewiesen , Eröhungen von Steuern werden dagegen immer gerne diskutiert und..........angenommen"

    Hmm, vor 2 Jahren wurde die Mehrwersteuer generell gesenkt. Vor drei Jahren wurde die Mehrwertsteuer auf Frauen-Hygieneartikel gesenkt. Die EEG-Umlage wurde gesenkt....

  11. 58.

    von Birkenwerder nach Küstrin zB. sind es gut 100 Km, also Hin-u.Rück 200 Km , da sollte doch nur ein Großeinkauf sich rechnen, es sei denn Sie betrachten das als Tagesausflug

  12. 57.

    " Umweltschäden durchs Auto " ?

    und den internat. Flug-und Schiffsverkehr haben Sie vergessen ?

    " Wenn Sie nicht 2 Kinder angeschafft hatten, hätten Sie auch mehr Geld " wohl kaum , weil dann die Steuerklasse anders wäre, zum Nachteil versteht sich

  13. 56.

    " Forderungen( ........) nach einer Senkung der Mehrwertsteuer, um den Preisanstieg bei Öl und Gas .....

    solche Forderungen- egal wobei- werden von der Regierung i.d.R. grundsätzlich abgewiesen , Eröhungen von Steuern werden dagegen immer gerne diskutiert und..........angenommen

  14. 55.

    Und warum ziehen Sie dann nicht gleich nach Polen, wenn da alles besser ist? Mieten sind dort sicherlich auch preiswerter. Von Kirche, dem Gesundheitssystem, Frauenrechten und polnischen Autos hört man auch nur gutes. Los los! Wird wenigstens hier ne Wohnung frei. :-)

  15. 54.

    " auch die unsichere Lage an der russisch-ukrainischen Grenze ein Preistreiber. "

    wieso denn ?

  16. 53.

    " wird es nicht nur ein Tankstellen sterben geben sondern ein allgemeines wirtschaftliches Sterben. "

    aber nur im grenznahen Bereich, wenn überhaupt

  17. 52.

    ganz besonders lästig empfinde ich die vielen täglichen Preisänderungen an den Zapfsäulen , hat nicht Österreich solche Praktiken untersagt ?

  18. 51.

    Wenn Sie nicht 2 Kinder angeschafft hatten, hätten Sie auch mehr Geld und müssten nicht so jammern. Schade, dass Menschen nicht vorher nachdenken und zum Beispiel Geld ansparen bevor sie Kinder in die Welt setzen. Die Kinder leiden dann am meisten, denn die Eltern haben vor lauter Arbeit nie Zeit, sind immer müde von der Arbeit und müssen trotzdem an jeder Ecke sparen. Und die Umweltschäden durchs Auto müssen diese Kinder später auch noch ausbaden. Warum nicht mal vorher nachdenken?

  19. 50.

    Ich fahre nach Polen zum tanken und zum einkaufen. Wenn die Regierung nichts dagegen macht, wird es nicht nur ein Tankstellen sterben geben sondern ein allgemeines wirtschaftliches Sterben.
    Deutschland kommt einfach nicht aus den Lockdown Modus raus.

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