Milliardenschwere Bestellung aufgegeben -

Die Deutsche Bahn hat am Dienstag im Berliner Bahn-Werk in Rummelsburg ihren neuen ICE vorgestellt. Das Modell "3neo" soll ab Ende des Jahres auf die Strecken kommen, zunächst allerdings nur zwischen München und Nordrhein-Westfalen verkehren.
Insgesamt 30 Züge der neuen Generation hat die Bahn bereits bestellt, ein milliardenschwerer zweiter Auftrag soll nach Bahnangaben folgen. Hersteller der neuen Züge ist Siemens.
Bahn vergrößert Flotte, Siemens sichert Jobs
Die zusätzliche Bestellung von weiteren 43 Zügen des neuen Typs gab die Bahn am Dienstag im Rahmen der Präsentation bekannt. 1,5 Milliarden Euro sollen die zusätzlichen ICEs kosten. Der Großauftrag sichert bei Hersteller Siemens rund 1.500 Arbeitsplätze, vor allem im Hauptwerk in Krefeld, wie es hieß.
Für die Deutsche Bahn bedeuten die neuen Züge eine Flottenvergrößerung: Bis 2030 will das Unternehmen insgesamt 450 Züge im Einsatz haben. Damit könnten nach Angaben der Bahn pro Tag 32.000 Passagiere mehr befördert werden. Das sei wichtig, um in Zukunft den sogenannten Deutschlandtakt zu schaffen, eine Fahrplan-Modernisierung, nach der zum Beispiel die wichtigsten Verbindungen im Fernverkehr halbstündig bedient werden sollen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), der bei der Zug-Präsentation in Rummelsburg noch mit einem "alten" ICE 4 ins Werk einfuhr, erklärte, das Ziel der Bundesregierung sei es, "den Schienenverkehr in den kommenden acht Jahren zu verdoppeln". Die neuen ICEs seien dafür ein wichtiger Faktor.
Neue Scheiben für besseren Handy-Empfang
Die "3neo"-Schnellzüge sollen aber nicht nur quantitativ helfen, auch qualitativ sieht die Bahn in ihnen einen Fortschritt - und das nicht nur wegen der Höchstgeschwindigkeit von 320 Stundenkilometzern. Der neue Zug, von DB-Chef Richard Lutz überschwänglich als "Zuhause unterwegs" angepriesen, bietet unter anderem zwei zusätzliche Türen, von denen eine mit einem Hublift für den leichteren barrierefreien Einstieg ausgestattet ist. Auch zusätzliche Fahrradstellplätze (acht mehr pro Zug als bisher), Kleinkind- und Familienbereiche und diverse Design-Spielereien wie Tablet-Halter oder eine neue Beleuchtung sind Neuerungen.
Besonders hervorgehoben werden die Scheiben: Sie sollen mit einer veränderten Beschichtung Mobilfunksignale besser durchlassen. Das garantiere einen stabilen Handy-Empfang. Zumindest in der Theorie, denn bei den immer noch zahlreichen Funklöchern in Deutschland bringen selbst die besten Scheiben nichts. Volker Wissing, der neben Verkehr auch für Digitales im Bund verantwortlich ist, versprach deshalb auf Nachfrage, die Bundesregierung werde bis Ende März einen konkreten Vorschlag dazu machen, wie das Problem der Funklöcher behoben werden könnte. Er sei "zuversichtlich", dass die Regierung das "hinbekommen" werde.
Sendung: rbb24, 01.02.2022, 16 Uhr