IBB-Wohnungsmarktbericht - Miet- und Eigentumswohnungen in Berlin werden erneut teurer

Fr 25.03.22 | 13:25 Uhr
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Blick auf die Hochhäuser in der Leipziger Straße in Berlin-Mitte. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Bild: dpa/Jörg Carstensen

Der Wohnungsmarkt in Berlin bleibt angespannt - und das, obwohl die Bevölkerungszahl zuletzt leicht gesunken ist. Das wirkt sich auf Neuvermietungen und Kaufpreise für Eigentumswohnungen aus, wie ein Bericht der Investitionsbank Berlin zeigt.

Die Angebotsmieten in Berlin sind im vergangenen Jahr weiter gestiegen: auf durchschnittlich 10,55 Euro pro Quadratmeter. Das schreibt die Investitionsbank Berlin (IBB) in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Wohnungsmarktbericht 2021.

Das waren 41 Cent pro Quadratmeter mehr als im Jahr 2020. Damals hatte der inzwischen vor dem Bundesverfassungsgericht gescheiterte Mietendeckel das Preisniveau bei Mietinseraten deutlich sinken lassen.

Auch Eigentumswohnungen teurer

Der IBB zufolge hat der Mietendeckel auch dazu geführt, dass 2020 die Zahl der Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen stark zunahm. Demnach wurden damals mehr als 19.400 Wohnungen umgewandelt, die höchste Zahl seit mindestens 2011. Ob sich diese Entwicklung 2021 mit dem Scheitern des Instruments wieder eingependelt habe, bleibe abzuwarten, heißt es in dem Bericht.

Auch die Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen sind dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr ebenfalls gestiegen. Rund 5.416 Euro pro Quadratmeter verlangten Verkäufer im Schnitt in ihren Inseraten. Das waren laut IBB knapp neun Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders hoch waren die Angebote demnach in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf, wo in den Angeboten im Schnitt rund 6.000 Euro verlangt wurden.

Bautätigkeit geht zurück

Auch die Bautätigkeit ist laut IBB im vergangenen Jahr erstmals seit 2011 zurückgegangen. Etwas mehr als 16.300 Wohnungen wurden demnach fertiggestellt, ein Großteil davon in Mehrfamilienhäusern. 2020 waren es knapp 19.000. Ihre Zahl war seit 2011 kontinuierlich gestiegen.

Nach Einschätzung des Senats gibt es in Berlin genügend Bauland, um das angestrebte Ziel von 200.000 neuen Wohnungen binnen zehn Jahren zu erreichen. In einem von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) in dieser Woche vorgelegten Bericht heißt es, im Zuge von 196 bereits geplanten größeren Vorhaben könnten 90.000 Wohnungen bis 2030 und weitere 23.000 bis 2037 gebaut werden. Kleinere Projekte böten Potenziale für weitere 110.000 Wohnungen.

Wird Enteignungs-Debatte neu angefacht?

Dämpfend auf die derzeitige Nachfrage am Wohnungsmarkt könnte sich der IBB zufolge der Bevölkerungsrückgang in der Stadt auswirken. Erstmals seit der Jahrtausendwende nahm die Einwohnerzahl 2020 ab. In der Corona-Pandemie sei die Einwohnerzahl um 5.403 Personen gesunken, so der Bericht. Insbesondere seien weniger junge Erwachsene aus dem Ausland und aus den anderen Bundesländern in die Bundeshauptstadt gezogen.

Die erneut steigenden Mieten dürften die Debatte über Enteignungen großer Wohnungsunternehmen weiter anheizen. Aufgrund eines erfolgreichen Volksbegehrens der Initiative "Deutsche Wohnen und Co. enteignen" will der Senat bis Ende April eine Expertenkommission einsetzen, die sich mit der Frage auseinandersetzen soll. Bei einem Treffen des Senats mit Vertretern der Initiative am Donnerstag war es allerdings zum Streit über die Besetzung des Gremiums gekommen.

Sendung: Abendschau, 25.03.2022, 19:30 Uhr

52 Kommentare

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  1. 52.

    Übrigens wollte ich noch abschließend klarstellen, dass ich Ihren Beitrag sarkastisch werte, nehmen Sie bitte daher auch meine Beiträge so auf. ;-)

    Sollten Sie diese ursprünglich so nicht aufgenommen haben, so entschuldige ich mich natürlich hiermit vorsorglich.

    Dann könnten wir die Beiträge zukünftig beide dahingehend kennzeichnen. ;-) Schönen Restabend.

  2. 51.

    Entweder es gibt etliche, schlimme Mieter bei der Gewobag, die es nicht verdient haben, dort billig zu wohnen oder die städtische (Allheilmittel lt. DW & Co.) GEWOBAG vermietet Höhlen!

    Was möchten mir die DW und Co. enteignen Unterstützer diesbezüglich erläutern?

  3. 50.

    Wohin schlägt denn Ihre Lebenswaage „Schmarotzen“ aus?

  4. 49.

    Urberliner gehören wohl demnach nicht zu den Schnellcheckern, folgt man Ihrer Argumentation.

    Übrigens hat der Urberliner nicht mehr recht auf eine Wohnung in Berlin, als der Potsdamer, Nürnberger oder Düsseldorfer.

    Ihr Argument, dass das Geburtsrecht auf dem Wohnungsmarkt greift, ist irre und belustigend zu gleich.

    You made my day

  5. 48.

    "Wir, damals noch nicht Berliner, haben damals eine dieser Wohnungen gekauft, um als Rentner mietfrei in Berlin zu wohnen. Unsere Hausbank, war von unserer Investition begeistert, und die Preissteigerungen in Berlin vorhergesehen. "

    Sie sind also hierhergezogen um den Berlinern, hier wird immer wieder gerne von "Urberlinern" gesprochen, die Wohnungen wegzukaufen. Nicht etwa weil sie hier arbeiten wollen, sondern weil sie von steigenden Preisen schmarotzen wollen.

  6. 47.

    Selbst bei öffentlicher GEWOBAG (6 Euro Miete/DSchn). gibt es nicht wenige unzufriedene, nichtzahlende Mieter.

    Erlösschmälerungen
    Die durch Leerstände sowie alle Arten von wohnungsbezogenen Mietminderungen verursachten Erlösschmälerungen (Miete und Betriebskosten) stiegen 2020 vor allem aufgrund der Portfolioerweiterung insgesamt auf rund 22,7 Mio. € (Vorjahr: rund 16,5 Mio. €). Der Umfang der coronabedingten Mietausfälle bzw. Stundungen beläuft sich auf rund 0,5 Mio. €.

    Mietforderungen
    „Am 31. Dezember 2020 beliefen sich die Mietforderungen im Konzern vor Wertberichtigungen auf rund 6,0 Mio. € (Vorjahr: 4,2 Mio. €). Wertberichtigt bzw. abgeschrieben wurden 2020 rund 1,9 Mio. € (Vorjahr: 2,2 Mio. €). In Bezug auf die Sollmieten betrugen die Mietforderungsausfälle 0,5 Prozent (Vorjahr: 0,7 Prozent) und lagen somit deutlich unter dem kalkulatorischen Mietausfallwagnis von 2,0 Prozent. „

    Quelle: https://berichte.gewobag.de/2020/jahresbericht/konzernlagebericht-nach-hgb/

  7. 46.

    Berlin 4.926€ 4.257€ 4.662€ Ich verdiene nichts von dem und habe trotzdem 2 Eigentumswohnungen in Berlin. Eine bewohne ich selbst und spare somit Miete (bzw. die "Miete" ist die Rate auf begrenzte Zeit, danach nix) und die andere ist vermietet. Damit kann man aber nicht reich werden. 1 Strangsanierung ist wie 1 Jahr kostenlos "vermietet" wobei der Kredit ja weiter läuft. Alle 30 - 40 Jahre ist irgendetwas großes fällig wie Dach, Fassade, Fenster, Heizung, Hausflur, Fahrstuhl und zwischendurch geht auch mal was kaputt. Wenn Mieter und die linken Ideologen denken, mann könnte mit den popeligen Mieten das alles einfach so hinblättern, und nebenbei exorbitante Gewinne machen, dann verstehe ich nicht, wieso sie dann nicht selber Eigentümer sind. Zumal ich das sowieso nicht verstehe. Das kann doch dann nur einen Grund haben. Nämlich, dass man mit mieten besser gestellt ist. Dann muss man sich auch nicht wundern, dass immer weniger Mietwohnungen zur Verfügung stehen.

  8. 44.

    Übrigens, nach. 10 Jahren könnten Sie dann steuerfrei verkaufen und hätten auch ohne Wertzuwachs der Immobilie einen Vermögenszuwachs von 20 Prozent auf den Kaufpreis.

    Zu berücksichtigen sind natürlich noch nachrangig Faktoren, z. B. Leerstand, Mietminderungen, Sanierungen - das passiert aber bei Immobilien selten.

    Immobilien „laufen“ bekanntlich von ganz alleine.

    Also was für Ausreden könnte man bei diesen Parametern noch hervorbringen?

    Warum sollte man diesen Vermögensaufbau nicht betreiben?

    Die Miete ist moderat, der Verkaufspreis wäre der Preis, zu dem Sie die Wohnung gekauft haben, wenn Sie so sozial sein möchten.

  9. 43.

    Jop, besser kann man es nicht beschreiben. Durch die paradiesische Gesetzgebung hat sich eine gewisse sorglosigkeit breit gemacht. Mich erinnert das irgendwie an die Geschichte vom Schlaraffenland. Nur sind es hier nicht die Hähnchen, die einem in den Mund fliegen, sondern die Mietgesetzgebung.
    Kommentator 36 weiß nicht oder will offenbar nicht wissen, dass selbst Deutsche Wohnen sich zum großen Teil aus kleinen Anlegern zusammensetzt die dem Rat des Staates, für das Alter vorzubeugen (3 Säulen,) gefolgt sind und zum Dank dafür jetzt ihre Vorsorge weggenommen zu bekommen.
    Zur Erinnerung gibt es auch öffentliche Vermieter. Wenn deren unwirtschaftlich totsubventionierten Wohnungen nicht reichen (weil es sich nicht rechnet), dann wendet euch an diese Verantwortlichen. Diese sind zur Erinnerung trotz massiver Subventionen und Geschenken mit rund 10 Mrd € verschuldet. Geteilt durch deren 323.000 Wohnungen = 31.000 € Schulden pro Wohnung.

  10. 42.

    Vielleicht haben Sie auch übersehen, dass es sich um eine Kapitalanlage handelt.

    Da wird anders gerechnet als bei der Eigennutzung.

    Deswegen bin ich für wirtschaftliche Bildung innerhalb der schulischen Bildung!

    Ich sagte ja bereits, dass es viele gibt, die immer wissen, wie es eben nicht geht.

    Lustig.

  11. 39.

    Die berliner Realität ist hier weitgehend zutreffend beschrieben.
    Noch vor 10 Jahren gabb es in Berlin ein überdimensionales Angebot an Eigentumswohnungen zum supergünstigen Preisen, und wer hat die meisten Wohnungen gekauft? Wohl nicht die Einheimischen, ansosten wären jetzt 85% von ihnen keine Mieter.
    Wir, damals noch nicht Berliner, haben damals eine dieser Wohnungen gekauft, um als Rentner mietfrei in Berlin zu wohnen. Unsere Hausbank, war von unserer Investition begeistert, und die Preissteigerungen in Berlin vorhergesehen.
    Tja, bei einem Kauf in unseren damaligen Wohnort, da war die Prognose der Bank eher ungünstig, da damals schon absehbar war, dass es die Menschen in die großen Städte zieht, insbesondere nach Berlin.

    Sorglosigkeit in persönlichen Entscheidungen hat mitunter auch ihren Preis.

  12. 38.

    Ja Kadda, da haben Sie recht und sehr sehr großes Glück, in einem Sozialstaat zu leben: Grundsicherung. Das Glück ist nicht überall so groß, wirklich nicht. Hier ist der Solidaritätsgedanke, wenn man unverschuldet in Not gerät stark ausgeprägt.

    P.S. Ist es eigentlich unsolidarisch, wenn man stark unter seinen Möglichkeiten bleibt und deshalb weniger abgeben muss?

  13. 37.

    "Der Staat, das sind wir alle,..."
    Wenn also hier in Forum nach dem Staat gerufen wird, dann meint man die Anderen, aber nicht sich selbst, oder?

  14. 36.

    Es lohnt nicht auf alle Kommentare einzugehen. Aber solange sich Mieter und einfache Eigentümer untereinander bekabbeln,freut sich vor allem eine Schicht.

    Ich lasse man einen Dokutipp da:
    Akte D – Das Versagen der Wohnungspolitik

  15. 35.

    Kleine, einfache Rechnung zum angeblichen „Glücklich werden“.

    Kaufpreis 49000 Euro x 3,5 Prozent Annuität (1,5 Zins/2 Tilgung) = 1715 Euro p. a. / 192,92 Euro pro Monat an Bank

    Wohnfläche 39 qm x 7 Euro Kaltmiete/qm = 273 Euro Kaltmiete pro Monat

    Ergebnis: 273 Kaltmiete - 192,92 Euro Bank = 80,08 Euro Überschuss pro Monat.

    Davon abzuziehen sind noch die mtl. Instandsetzungsrücklage der Gemeinschaft (ca. 1 Euro/qm Wohnfläche.

    Ebenfalls berücksichtigt werden müssen die Überschüsse und Tilgungen bei Ihrer jährlichen Einkommenssteuer.

    Das Managen der kleinen Wohnung (Vermietung, Handwerker) obliegt Ihnen.

    Was denken Sie, lohnt sich die Investition oder nicht?

    Gerne erwarte ich Ihre Antwort! Das wäre nämlich jetzt mal sehr interessant von einem zu wissen, der erzählt, dass es keine Chancen gibt.

  16. 34.

    Unterlassen Sie doch die alten Märchen, die Zeiten der schlechten Löhne in Berlin sind vorbei.

    In Berlin werden mittlerweile zwischenzeitlich im Ländervergleich sehr hohe Löhne gezahlt.

    Jetzt haben Sie eine alte Ausrede weniger.

    Hamburg 5.588€ 4.471€ 5.209€
    Hessen 5.261€ 4.450€ 5.016€
    Baden-Württemberg 5.137€ 4.039€ 4.815€
    Bayern 5.068€ 4.153€ 4.804€
    Berlin 4.926€ 4.257€ 4.662€
    Nordrhein-Westfalen 4.768€ 4.021€ 4.547€
    Bremen 4.779€ 3.985€ 4.538€
    Deutschland 4.738€ 3.998€ 4.514€
    Rheinland-Pfalz 4.506€ 3.894€ 4.328€
    Niedersachsen 4.418€ 3.766€ 4.234€
    Saarland 4.270€ 3.666€ 4.092€
    Schleswig-Holstein 4.243€ 3.698€ 4.084€
    Sachsen 3.779€ 3.557€ 3.711€

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/209211/umfrage/loehne-und-gehaelter-in-deutschland-nach-bundeslaendern-und-geschlecht-2010/

  17. 33.

    Ausreden gibt es immer !

    Ich gebe Ihnen jetzt mal einen praktischen Ratschlag zum Geld verdienen..

    Kaufen Sie eine ETW in Gelsenkirchen für derzeit 1000 Euro Euro / qm +/- und vermieten Sie.

    Tragen Sie das Risiko und den Aufwand, die Entfernung ist kein Argument!

    Es liegt nur an Ihnen, am Preis und an fehlenden Menschen im Ruhrgebiet wird ihr Misserfolg nicht liegen.

    Probieren Sie sich aus, dass geht auch heute noch.

    Ich wünsche jedenfalls wirklich viel Glück, mich hat es relativ unabhängig gemacht!

    Wohne jetzt in Tiergarten, dann dem Pott.

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