Warnstreiks auch am BER - Einigung im Tarifstreit der Sicherheitsmitarbeiter an Flughäfen erzielt

Zuletzt hatten ganztägige Warnstreiks zu massiven Flugausfällen an deutschen Flughäfen geführt - auch am BER. Nun gab es bei den Tarifverhandlungen einen Durchbruch. Weitere Warnstreiks zu Ostern sind laut Gewerkschaft Verdi abgewendet.
Im Tarifstreit über höhere Löhne für das Sicherheitspersonal an deutschen Flughäfen hat es zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) nach Gewerkschaftsangaben eine Einigung gegeben.
Es sei ein "umfassendes Tarifergebnis" erzielt worden, teilte Verdi nach der sechsten Tarifverhandlungsrunde am Montag mit. Es gebe für die rund 25.000 Beschäftigten der Passagier-, Personal- und Frachtkontrolle je nach Tarifgruppen unterschiedliche Erhöhungen in drei Stufen binnen 24 Monaten. Der Tarifvertrag hat demnach eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2023. Die Verdi-Tarifkommission habe dem Ergebnis einstimmig zugestimmt.
"Die Arbeitgeber haben endlich ein annehmbares Angebot vorgelegt", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper. "Mit diesem Tarifabschluss gelingt es, die Lohnbedingungen in der Luftsicherheitsbranche und die Arbeit trotz ungünstiger Arbeitszeiten und zahlreicher betrieblicher Probleme attraktiver zu gestalten."
BDLS: "Kostensteigerungen, die sehr weh tun"
Für alle Tarifgruppen gibt es laut Verdi unterschiedliche Erhöhungen in drei Stufen, die im Jahr 2022 zwischen 4,4 und 7,8 Prozent liegen. Zusätzlich sei vereinbart worden, dass die Angleichung der Löhne im Osten an die im Westen bis zum 1. Januar 2024 abgeschlossen wird, dies bringe den Beschäftigten "deutliche Lohnsteigerungen".
Der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) bestätigte den Verhandlungserfolg am Montag. "Nach sechs sehr zähen Verhandlungsrunden konnten wir uns heute auf ein Erhöhungspaket von bis zu 28,2 Prozent Lohnerhöhung einigen", teilte Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser am Abend mit. "Das vereinbarte Erhöhungspaket bedeutet für die Arbeitgeber massive Kostensteigerungen, die gerade in der momentanen wirtschaftlichen Situation der Branche eine besondere Belastung darstellen und sehr weh tun."
In dem Tarifkonflikt hatte die Gewerkschaft wiederholt zu Warnstreiks aufgerufen, die den Luftverkehr an vielen Flughäfen erheblich beeinträchtigt hatten. Am Flughafen BER sind wegen des Warnstreiks vor knapp einer Woche mehr als 150 Starts und Landungen ausgefallen. Verbände von Airlines und Flughäfen hatten deshalb die Tarifparteien zu einer Einigung gedrängt. Weitere Warnstreiks rund um Ostern sind nun laut Verdi abgewendet.
Sendung: Inforadio, 28.03.2022, 16:00 Uhr