Immobilien-Unternehmen in Turbulenzen - Adler Group liegt nach Rekordeinbruch auf Erholungskurs

Di 03.05.22 | 11:28 Uhr
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Symbolbild der Filma Adler Berlin: Adler Real Estate Logo als Aukleber an das Front eines neubaus. (Quelle: www.imago-images.de/Achille Abboud)
Bild: www.imago-images.de/Achille Abboud

Der Immobilien-Investor Adler Group lag am Dienstagmorgen auf Erholungskurs. Anleger nutzten den jüngsten Rekord-Tagesverlust der Unternehmens-Aktien. Die Titel stiegen um 22 Prozent, nachdem sie in Reaktion auf ein verweigertes Testat für die Bilanz durch die Wirtschaftsprüfer von KPMG zu Wochenbeginn um rund 29 Prozent eingebrochen waren.

Der Adler Group gehören in Berlin diverse Immobilien, unter anderem ist der Konzern Eigentümer des Gebäudekomplexes "Steglitzer Kreisel".

Rekordtief von 3,91 Euro zum Börsenstart

Das Unternehmen, das seinen rechtlichen Sitz in Luxemburg und seinen operativen Hauptsitz in Berlin hat, hatte am Wochenende schwere Verluste bekanntgegeben. Den am Samstag veröffentlichten Zahlen zufolge legte der operative Gewinn 2021 zu. Unterm Strich stand wegen Abschreibungen aber ein Verlust von knapp 1,2 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 191 Millionen Euro im Vorjahr.

Infolgedessen ging es für die im Nebenwerteindex SDax notierten Papiere des Immobilienkonzerns zum Wochenstart am Montagmorgen gar um mehr als 46 Prozent in den Keller, auf ein Rekordtief von 3,91 Euro. Noch Ende April hatte sich ihr Kurs kurzzeitig bis auf 13,95 Euro erholt, als Anleger erleichtert auf die Ergebnisse der KPMG-Sonderuntersuchung reagiert hatten.

Fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats erklären Rücktritt

Der Wirtschaftsprüfer KPMG hatte am Freitag bekanntgegeben, dass er nicht in der
Lage sei, nach der Beendigung der Abschlussprüfung des Adler-Berichtswesens ein Prüfungsurteil abzugeben. Adler-Verwaltungsratsvorsitzende Stefan Kirsten begründete die Vorlage des untestierten Geschäftsberichts in der Folge mit Anleihen im Umfang von 4,4 Milliarden Euro, die das Unternehmen ausgegeben habe. Wegen dieser habe die Gesellschaft innerhalb von 120 Tagen einen geprüften Jahresabschluss veröffentlichen müssen. Ansonsten wären die rund viereinhalb Milliarden Euro fällig geworden.

Am Samstag hatten wegen des fehlenden Prüf-Testats fast alle Mitglieder des Verwaltungsrats ihren Rücktritt erklärt. Kirsten nahm jedoch nur vier Rücktritte an. Das Unternehmen brauche einen funktionierenden Verwaltungsrat, sagte Kirsten. "Wir werden den Verwaltungsrat von acht auf fünf Mitglieder verkleinern."

Investmentfirma erhebt Vorwürfe

Hintergrund der Entwicklungen sind im Oktober erhobene Vorwürfe gegen Adler durch die Investmentfirma Viceroy des Leerkäufers Fraser Perring. Dabei ging es unter anderem um die Bewertung von Immobilienprojekten. Adler wies die Kritik seither zurück. Wegen der
Vorwürfe hatte Adler eine Sonderprüfung durch KPMG veranlasst, deren Ergebnisse vorgelegt worden waren. Darin hatte Adler sich von den Viceroy-Vorwürfen als entlastet gesehen.

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1 Kommentar

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  1. 1.

    Langsam beginne ich an Hexenzauber zu glauben. Wenn man die Geschichte des Kreisels verfolgt hat, von Frau Kressmann-Zschach bis heute, dann muss etwas dran sein. Ob es irgendwo ein Gebäude mit ähnlicher Geschichte gibt? Gibt es keine Hexe, die den Fluch aufheben kann?

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