Software-Probleme - Einzelhandel kämpft mit Ausfällen von EC-Kartenlesegeräten

Bundesweit gibt es Probleme beim bargeldlosen Bezahlen im Einzelhandel - auch in Berlin und Brandenburg. Grund dafür ist ein Software-Fehler. Große Supermarkt- und Drogerieketten sind betroffen. Händler sollten die Geräte dennoch nicht vom Strom nehmen.
Die Zahlung per Giro- oder Kreditkarte in Deutschland ist nach Angaben von Zahlungsdienstleistern und Banken aufgrund eines Softwarefehlers seit Dienstagabend teilweise gestört. Laut dem Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) sind in der Region zahlreiche Geschäfte betroffen. Wann die Probleme behoben sein werden, war zunächst unklar.
"Wir verzeichnen, wie auch andere Netzbetreiber, aktuell bundesweit erhebliche Einschränkungen bei der Verarbeitung von Transaktionen bei Kartenzahlungsterminals des Typs H5000 des Herstellers Verifone", teilte der Zahlungsdienstleister Payone am Mittwoch in Frankfurt am Main mit. Ursache sei den ersten Erkenntnissen nach ein Zertifikatsfehler innerhalb bestimmter Versionen der von dem US-Hersteller bereitgestellten Software.
Zahlreiche große Handelsketten betroffen
HBB-Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen sagte dem rbb, es sei schwierig, eine genaue Zahl an betroffenen Einzelhändlern zu nennen. Es seien aber zahlreiche Filialen namhafter Drogerie-, Supermarkt- und Discounter-Ketten darunter. Aldi-Nord, Edeka, Rewe, Penny, Toom-Baumärkte und Rossmann sind unter anderen betroffen.
Busch-Petersen sagte weiter, es bleibe beim Plädoyer, welches der Handelsverband immer wieder nachdrücklich vortrage: "Egal was noch kommen mag, bewahrt euch das Bare." Viele Menschen hätten noch Bargeld bei sich. Deswegen hoffe er, dass es zu keinen großen Einnahmeausfällen komme. Zumal Geldautomaten nicht betroffen seien.
Der Bundesverband deutscher Banken stellte stellvertretend für die Deutsche Kreditwirtschaft klar, dass die betreffenden Terminals zwar komplett für alle Zahlungsarten ausfallen, der entsprechende Typ jedoch nur einen geringen Anteil an allen in Deutschland eingesetzten Geräten ausmache. "Netzbetreiber und technische Dienstleister arbeiten intensiv an einer Fehlerbehebung", hieß es weiter.
Terminals sollten weiterhin mit Strom versorgt werden
Auch der Finanzdienstleister Concardis bestätigte das Problem mit dem Terminal-Typ. Ein Sprecher des Unternehmens machte jedoch deutlich, dass betroffene Händler keinen eigenen Neustart der Geräte vornehmen sollten. Auch sollten die Geräte weiterhin an Strom und Netzwerk angeschlossen bleiben. Nur so könne der Hersteller das Problem lösen. Payone geht davon aus, dass eine neue Software eingespielt werden muss, um den Fehler zu beheben.
Payone und Concardis gaben an, dass sie mit Verifone in Kontakt stünden und an einer Behebung des Problems arbeiteten. Verifone äußerte sich bislang nicht.
Anbieter alternativer Zahlungsmethoden - wie beispielsweise per QR-Code - sehen sich durch den Vorfall gestärkt. Wie das Beratungsunternehmen ZIIB mitteilte, funktionieren QR-Systeme ganz ohne Terminal-Hardware. Daher könne man hierdurch Umsatzausfälle vermeiden. Bankautomaten sind von dem Ausfall nicht betroffen.
Sendung: rbb24 Abendschau, 25.05.2022, 19.30 Uhr