150 Beschäftigte betroffen - Letzte zwei Real-Märkte in Berlin stehen kurz vor Schließung

Am 11. Juni werden die beiden letzten Real-Märkte in Berlin endgültig geschlossen, eine Übernahme durch Edeka oder Kaufland wird es nicht mehr geben. Damit stehen 150 Beschäftigte nun vor der Kündigung.
Die letzten verbleibenden Berliner Real-Filialen am Treptower Park und in Helle Mitte in Hellersdorf sollen am 11. Juni schließen. Die insgesamt 150 Beschäftigten seien in der vergangenen Woche über die Schließung und über anstehende Kündigungen informiert worden, bestätigte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Franziska Foullong gegenüber rbbl24.
Eine Übernahme durch Konkurrenten wie bei den Real-Filialen in Karl-Marx-Straße und auf der Frankfurter Allee soll es nicht geben, wie ein Real-Sprecher sagte. Die früheren Real-Märkte in Neukölln und in Friedrichshain sind im vorigen Jahr bereits von Kaufland übernommen worden, der Real-Markt in Berlin-Spandau wurde geschlossen.
Der angekündigten Schließung der Real-Filialen waren sinkende Umsatzzahlen vorausgegangen. Im Jahr 2020 hatte der Finanzinvestor SCP die 276 Märkte der angeschlagene SB-Warenhauskette Real vom Handelskonzern Metro erworben, um einige Filialen zu schließen und andere weiterzuverkaufen.
Kaufland, Edeka und Globus hatten sich daraufhin eine große Zahl von Filialen gesichert. Das Bundeskartellamt hatte im Dezember 2020 den Erwerb von bis zu 92 Real-Standorten durch Kaufland unter Bedingungen freigegeben. Im Januar 2021 stimmte das Amt dem Kauf von bis zu 53 Filialen an Edeka zu, Globus bekam grünes Licht für den Kauf von 24 Standorten.
Vier Brandenburger Real-Filialen bleiben erhalten
Im Januar 2022 hatte SCP dann den Verkauf von 58 verbliebenen Standorten an die Unternehmerfamilie Tischendorf angekündigt. Das Bundeskartellamt der Weiterführung dieser Märkte unter dem Namen Real zugestimmt.
Jetzt sollen etwa die Märkte in Brandenburg/Havel, Gosen (Oder-Spree), Pritzwalk (Prignitz) und Frankfurt (Oder) als Real-Filialen bestehen bleiben. Der Markt in Finowfurt hingegen wird Ende Juni geschlossen. Die frühere Real-Filiale in Cottbus wurde diesen Mai von Kaufland übernommen, der Real in Rangsdorf (Teltow-Fläming) soll ein Edeka werden.
In den Berliner Filialen wurde den Beschäftigten laut Verdi noch im vergangenen Jahr signalisiert, dass ihre Jobs gerettet werden könnten. "Unser letzter Stand war, dass die Filialen an einen Marktmitbewerber gehen sollen", sagte Gewerkschaftssekretärin Franziska Foullong rbbl24. "Das war den Beschäftigten auch ungemein wichtig, weil sie damit eine Sicherheit bekommen hätten."
Für die nun anstehenden Kündigungen sei keinem der Mitarbeitenden nun ein Grund genannt worden. "Wir haben einige Menschen hier, die seit Jahrzehnten bei Real arbeiten, für die ist das extrem heftig", so Foullong.
Real-Sprecher: Edeka zeigte Interesse an Hellersdorf-Filiale
Ein Sprecher der Real-Gruppe sagte rbbl24 am Donnerstag, es sei bis zuletzt noch versucht worden, Käufer für die Filialen in Berlin zu finden. Aus einem Beschluss des Bundeskartellamtes geht hervor, dass das Amt eine Übernahme der Treptower Real-Filiale durch Kaufland prüfte - und letztlich auch eine Freigabe dafür erteilte. Woran der Deal scheiterte, ist unklar.
Für die Real-Filiale in Hellersdorf gibt es dagegen offenbar einen Interessenten: Nach Angaben des Real-Sprechers will Edeka die Ladenfläche übernehmen. Allerdings soll der Markt in der "Helle Mitte" vorher monatelang umgebaut werden. Wegen dieser langen Pause handelt es sich nicht um eine Übernahme, sondern um eine Nachmiete. Edeka sei damit auch nicht verpflichtet, die 71 Beschäftigten zu überhnehmen.
Eine Anfrage von rbbl24, ob bisherige Mitarbeitende des Real-Marktes dennoch übernommen werden könnten, ließ das Unternehmen bis Donnerstagmittag zunächst unbeantwortet.
"Drastische Preisnachlässe"
Am Donnerstag nun bestätigte die Real GmbH die Schließung der Berliner Märkte offiziell in zwei separaten Pressemitteilungen. Bis zur endgültigen Schließeung kündigt das Unternehmen einen Ausverkauf und "drastische Preisnachlässe" an.
Die beiden Geschäftsleiter, Wolfgang Paulini und Sven Habermann werden in den Mitteilungen jeweils mit denselben Worten zitiert: "Aufgrund der außergewöhnlichen Rabatte in unserem Markt rechnen wir damit, dass besonders in den stark nachgefragten Sortimenten die Angebote schnell vergriffen sein werden."