Paritätischer Wohlfahrtsverband - Armut in Deutschland auf Rekordniveau

Mi 29.06.22 | 18:38 Uhr | Von Sigrid Hoff
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Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer vom Paritätischen Gesamtverband, stellt im Haus der Bundespressekonferenz den Paritätischen Armutsbericht für das Jahr 2021 vor. (Quelle: dpa/Jörg Carstensen)
Audio: rbb24 Inforadio | 29.06.22 | Sigrid Hoff | Bild: dpa/Jörg Carstensen

Die Corona-Folgen werden zunehmend sichtbar: Noch nie gab es soviel Armut in Deutschland wie zur Zeit. In Berlin ist fast jeder Fünfte betroffen, im Speckgürtel um die Hauptstadt sieht es besser aus. Von Sigrid Hoff

Die Zahlen sind bedrückend: Mit einer Quote von 16,6 Prozent hat die Armut in Deutschland im zweiten Pandemiejahr ein neues Rekordniveau erreicht. Jeder Sechste ist mittlerweile betroffen, so das Fazit des Paritätischen Armutsberichts, den der Gesamtverband am Mittwoch in Berlin vorstellte.

Die Situation einzelner Gruppen beschrieb Ulrich Schneider, Geschäftsführer des Verbandes, als besonders dramatisch: Man habe einen traurigen neuen Höchststand bei der Kinderarmut, jedes fünfte Kind sei arm, sagte er. Ebenso gebe es "einen traurigen Rekord bei Rentnerinnen und Rentnern, da sind es auch mittlerweile über 17 Prozent, aber - das ist neu - wir haben auch besonders starke Zuwächse bei Beschäftigten", so Schneider.

Nach zwei Jahren Corona vor allem mehr Selbstständige betroffen

Vor allem bei Selbstständigen sei die Armut sprunghaft angestiegen von neun auf jetzt über 13 Prozent. Empfehlungen wie kürzlich von Bundesfinanzminister Christian Lindner, die aktuelle Inflationsrate von 7,9 Prozent würde alle zwingen, die Gürtel enger zu schnallen, findet Ulrich Schneider zynisch: "Deutschland ist ein tief gespaltenes Land. Zu sagen, die Inflation trifft uns alle, ist völlig falsch."

Bei vielen Haushalten spiele die Inflation im Alltag überhaupt keine Rolle. Diese Haushalte würden weniger sparen können als bisher, denn erstaunlicherweise sei neben der Armut auch die Sparquote in Deutschland auf einem Rekordniveau. Das zeige die Spaltung der Gesellschaft.

Im Berliner Speckgürtel weniger Armut

Auch die regionalen Unterschiede in der Armutsverteilung in Deutschland sind erheblich. Problemregion Nr. 1 ist das Ruhrgebiet, der größte Ballungsraum der Bundesrepublik. Hier ist die Rate von Hartz IV-Empfängern extrem hoch, vor allem bei Kindern. In Gelsenkirchen und in Essen beläuft sie sich auf 39 Prozent, das heißt vier von zehn Kindern sind dort abhängig von Hartz IV.

Aber auch in Thüringen und Berlin sind die Zahlen der von Armut betroffenen Menschen rasant gestiegen. So ist in der Hauptstadt mit 19,6 Prozent fast jeder Fünfte von Armut betroffen. Das Schlusslicht im Ranking bildet jedoch Bremen mit 28 Prozent.

Zu den Aufsteigern hingegen zählen Länder wie Mecklenburg-Vorpommern und auch Brandenburg (14,5 Prozent). Hier verzeichnen die Regionen im Berliner Speckgürtel Havelland-Fläming (13,9 Prozent) und Oder-Spree (13,4 Prozent) eindeutig die niedrigsten Armutsquoten.

Ein Ost-West-Gefälle, so Schneider, lässt sich 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr feststellen.

Verband: Entlastungspaket verschärft Spaltung

Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert das von der Bundesregierung aufgelegte Entlastungspaket, das nach dem Gießkannenprinzip Geld verteile: "Damit vertieft man die Spaltung", urteilt Ulrich Schneider, "man vergrößert den Abstand zwischen Arm und Reich, und davor warnen wir sehr."

Der Geschäftsführer fordert die Bundesregierung auf, Maßnahmen zu konzipieren, die nachhaltig sind und bei den Betroffenen auch ankommen. So schlägt er eine dauerhafte Anhebung der Regelsätze in Hartz IV und in der Altersgrundsicherung um 200 Euro vor, sowie eine Verbesserung des Bafögs und des Wohngeldes, um auch diejenigen zu erreichen, die wenig mehr als die Grundsicherung haben.

"Wir hätten die Möglichkeit, mit diesen Reformen die Armut dauerhaft zu bekämpfen und damit unsere Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen gegen Krisen wie Corona oder Preissteigerungsraten", so Schneider. Die steigenden Lebenshaltungskosten als Folge des Kriegs in der Ukraine würden die Situation der Betroffenen im Jahr 2022 zusätzlich verschärfen. Schon jetzt sei die höchste Inflationsrate in 50 Jahren zu verzeichnen.

Das würde zwar nicht automatisch bedeuten, dass die Zahl der Armen steige, doch die Kaufkraft schwinde zusehends. Dadurch verwandele sich soziale Not in soziales Elend. Ulrich Schneider warnt: "Darauf müssen wir uns einstellen, deshalb muss die Regierung jetzt rasch reagieren."

Sendung: rbb24 Inforadio, 29.06.22, 16:40 Uhr

Beitrag von Sigrid Hoff

67 Kommentare

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  1. 67.

    Im anderen Kommentar geben Sie 30% Sparrate an, die habe ich hier auch drin. Kurz-,mittel-,langfristig für Urlaub, Auto, Alter. Wofür spart 'Ihr' 3000er?

    Ansonsten ist das hier ein fiktives Beispiel zur Verdeutlichung, dass man als Single mit 3k nicht reich ist. Man kann wohl gut leben, aber sicherlich nicht luxuriös.

    @jasa, nochmals sorry

  2. 66.

    Der sägt doch nicht an dem Ast auf dem er selbst sitzt - das ist wie die Partei DIE LINKE, die nie das Wohnungsproblem lösen wird, weil sie dann überhaupt keiner mehr wählen würde, weil auch das letzte Thema futsch wäre.

  3. 65.

    Das stimmt, man kann sich selbst checken, aus der Praxis kann ich berichten, dass ein 30jähriger bei 3.000 EUR monatlich netto sein Budget wie folgt optimalerweise einteilen sollte:
    max. 60% für fixe und variable Ausgaben
    max. 10% für Absicherung
    mind. 30% Sparen (kurz-/mittel-langfristig)

  4. 64.

    Sie sollten sich mal einem Finanzberater anvertrauen, weil hier ihr Konsumverhalten zu hoch ist, das ist eindeutig zu viel bei 3.000 Euro monatlich! "(..)500 für Versicherungen/Vorsorge, 500 für Mobilität, 500 für Lebensmittel(..)" In Summe für Gegenwartskonsum inkl. Miete und Absicherung nicht mehr als 40% wären "gesund".

  5. 63.

    Selten, aber dieses Mal teile ich ihre Ansicht. Arbeitsplätze sind vorhanden, z.B. am Flughafen, in der Gastronomie oder im Restaurant.

  6. 62.

    Okay, dann habe ich Sie doch richtig verstanden.
    "... - beide - ..." aus meinem Kommentar sollten Sie dann bitte auch beachten.

  7. 61.

    Sie haben OMG geantwortet, und sein Beitrag war eine Antwort auf # Anrea, und die wiederum auf #OMG und dann wieder #Andrea, und noch etwas weiter rzurück, dann findet man den Anfang .

  8. 60.

    Sorry, können Sie mir auf die Sprünge helfen?
    Kann Ihren Kommentar nicht wirklich deuten.

  9. 59.

    Tja, so ist es jedes mal, das eigenliche engefasste Thema wird im Forum immer ausgeweitet, und um überhaupt mitzubekommen, wo es den Anfang nahm, muss man alle entsprechende Beiträge zurückverfolgen.
    Auch hier könnte es sich für die jenigen, denen es nicht passt lohnen.

  10. 58.

    "Die Grundlage dafür schaffen aber die Berufstätigen, auch im Niedriglohnsektor!"
    Das ließe sich sicherlich auch über eine vernünftige Besteuerung von Kapitalerträgen finanzieren.

    @Jasa, sorry

  11. 57.

    Sie wissen aber - beide - schon, dass es hier um ARMUT geht?
    Ich könnte ja fast Mitleid mit Ihnen haben

  12. 56.

    Warum stellt man immer nur den kleinen Leuten die Frage, wozu sie mehr Geld benötigen?
    Warum bekommen nur diese Leute Ernährungs- und Freizeitvorschläge von oben?
    Die Unterschicht soll mit Lohn um die Armutsgrenze zufrieden sein?
    Alles nicht so schlimm?
    Armut nur relativ, weil ja viele andere steinreich sind?
    Na das ist ja wirklich eine sensationelle Argumentationslinie der Besserverdienenden.

  13. 55.

    Oh, 500 für Kleidung, Urlaub/Freizeit und sonstige Anschaffungen hatte ich eher für zu gering gehalten. Aber das ist natürlich auch individuell.
    Zumindest reich sind wir wohl beide nicht, wenn wir uns über die Verteilung unseres Gehaltes Gedanken machen und wissen, wofür wir was ausgeben ;)
    Ein Partner, mit dem gewisse Kosten geteilt werden können, ist auch immer hilfreich, Kinder verzerren die Rechnung dann wieder zusätzlich. Kann also durchaus sein, dass meine Hochrechnung in den allgemeinen Singlehaushalt nicht ganz passt.

  14. 54.

    Halte ich trotzdem für sehr sehr hoch gegriffen. Ich kenne niemanden, der pro Monat 500€ zurücklegt für Kleidung und/oder Urlaub. Das wären ja in 6 Monaten schon 3000€. Und Restaurantbesuche kosten bei mir auch bestimmt nicht 250€ im Monat. Vorsorge - ja, das schon eher. In die Vorsorge stecke ich auch monatlich 450€ und mein Aktiendepot ist auch ganz absehnlich. Und ob man ein eigenes Auto hat oder nicht, macht natürlich viel aus, da gebe ich Ihnen recht. Das muss dann jede/r selbst entscheiden, ob das Monatsgehalt dafür reicht.

  15. 53.

    Vielleicht könnte man das folgende Problem lösen, indem man Familien anbietet, in solchen Fällen das komplette "Management" in Form eines Internats zu übernehmen. Dann kann man gezielt die Gruppe der Kinder fördern und fordern und produziert nicht einfach wieder nur eine weitere Armutsgeneration aufgrund der erlebten Vorbilder. Dann gehören solche Meldungen bald der Vergangenheit an und unsere Kinder haben eine faire Chance anstatt, dass jedes 5. Kind von Kinderarmut betroffen ist. Ein einfach nur mehr Geld wird es nicht richten, wer das glaubt ist naiv.

  16. 52.

    Selbst mein Frisör sagt mittlerweile, dass die Leute aufgrund der staatlichen Gelder zu bequem geworden sind. Vielleicht sollte man sich bei der Grundversorgung wieder auf die Menschen konzentrieren, die nicht mehr arbeiten können und nicht die mit einbeziehen die nicht mehr arbeiten wollen. Leuchttürme zu dem Thema, dass der Kreis der Bezugsberechtigen überprüft und ausgedünnt gehört, sind übrigens die in Berlin lebenden Clanfamilien. Da kauft doch ein 21jähriger Neffe einfach mal für über 7.000.000 EUR die Villa von Bushido, die anderen fahren dicke Karren und bekommen Stütze, weil die Autos Ihnen ja nicht gehören. Schlucken über 10l/100km, aber hey, das geht schon mit dem Geld. Wer einmal in Afrika war, weiss, was wirkliche Bedürftigkeit bedeutet.

  17. 51.

    Wie es wohl den Imbissen, Dönerbuden und Kiosken in dieser Stadt gehen wird wenn die vermeintlichen Hartz Empfänger dort nicht mehr einkaufen? Wird sicherlich halb so schlimm, da jeder innerhalb kürzester Zeit auf IT Ingenieur oder Atomkraftwerkskonstrukteur umschulen kann.
    "Fachkräftemangel" und Hartz IV Empfänger in einen Hut zu werfen können nur Leute, die mit der aktuelle Realität nicht viel am Hut haben und die paar Verweigerer als Bild für alle Armen nehmen.

  18. 50.

    Da muss ich zustimmen.
    Die Menschen müssen mit ihrem Wohnort flexibler werden.
    Sachsen hat Probleme, Arbeitskräfte zu finden, obwohl die Arbeitgeber viel anbieten. Es wird nach Personal regelrecht gebettelt. Preiswerten Wohnraum gibt's dazu.

  19. 49.

    Das man hier Alle in einen Topf geschmissen hat, habe ich nie verstanden.
    Hartz4 soll ja durch Arbeitsaufnahme irgendwann enden, aber Jemand, der alt oder krank ist, hat keine Chance, jemals ein einigermaßen, würdevolles Leben zu führen.

  20. 48.

    Ich schrieb Versicherungen/Vorsorge, das beinhaltet die private Altersvorsorge.
    Mobilität beinhaltet Wertverlust/Ansparung eines Fahrzeugs und Sprit, nicht nur ein Abo.
    Lebensmittel beinhalten auch den Restaurantbesuch.
    500 für Kleidung, Urlaub, sonstiges sind in meiner ganz groben Rechnung auch drin.

    Und klar, wenn Sie an einer Stelle sparen, haben Sie an anderer Stelle mehr. Wenn Sie beispielsweise kaum Geld in bestimmte Altersvorsorgeprodukte investieren, bleibt es eben auf dem Girokonto liegen.

  21. 47.

    Warum werden eigentlich keine konkreten Zahlen genannt? Mit reinen prozentualen Angaben lässt sich ziemlich jede Forderung begründen. Zahlen, und wie die zustande kommen, findet man z.B. hier:
    https://www.wsi.de/de/armut-14596-armutsgrenzen-nach-haushaltsgroesse-15197.htm

  22. 46.

    Echt jetzt? Ich denke schon, dass man mit 3000€ netto ziemlich gut verdient.
    500€ für Versicherungen - was sind das für Versicherungen??? 500€ für Mobilität? Das Abo der BVG kostet 64€ pro Monat. Und 500€ für Essen? Also ich komme mit 250€ im Monat super gut zurecht, koche allerdings auch viel selbst. Ich verdiene nur 2650€ netto, komme aber mit meinem Geld super hin und habe am Ende des Monats noch einige Hundert Euro übrig für evtl. Reisen, Kleidung usw.

  23. 45.

    „Ebenso muss wieder eine Trennung zwischen erwerbsfähigen und erwerbsunfähigen Personen her. Jemand der nicht mehr arbeiten kann, muss deutlich mehr Geld zur Verfügung haben, als jemand der seine Notlage durch Arbeit beenden kann.“

    Ich stimme Ihnen hier durchweg zu.

  24. 44.

    Manchmal, nicht immer - einzelfallabhängig - wie immer.

  25. 43.

    Wer unter Sozialkompetenz die Erhöhung der HartzIV Bezüge versteht, der hat nicht begriffen das er mit seiner Deutung politisch falsch liegt.
    Das oberste Ziel der Politik muss sein, eine Arbeitsmarktpolitik zu betreiben, die für versicherungspflichtige Arbeitsplätze sorgt, damit wird die Sozialkompetenz unter Beweis gestellt.
    Überall wo die Arbeitslosenzahlen am höchsten sind, da ist auch die relative Armutsquote am höchsten, logischerweise auch die Kinderarmut unt früher oder später die Altersarmut.

  26. 42.

    Wenn viele Erwerbstätige das Rauchen aufgeben, hätten sie auch mehr Geld

    Fakt ist, dass die Regelsätze unbedingt um mindestens 230 Eur erhöht werden müssen. Ebenso muss wieder eine Trennung zwischen erwerbsfähigen und erwerbsunfähigen Personen her. Jemand der nicht mehr arbeiten kann, muss deutlich mehr Geld zur Verfügung haben, als jemand der seine Notlage durch Arbeit beenden kann.

    Ob jemand meckern darf oder nicht ist jedem selbst überlassen.

    Jedenfalls muss sich in Deutschl. vieles andern

  27. 41.

    Das sind ja enorme Forderungen. Die Grundlage dafür schaffen aber die Berufstätigen, auch im Niedriglohnsektor! Und gerade diese würden bei redlicher Arbeit weitaus weniger zur Verfügung haben, als Sie mit Ihren Forderungen. Alles umsonst - das funktioniert so nicht und wäre auch sozial ungerecht. Die einen gehen arbeiten und Sie machen es sich zu Hause gemütlich. Es sind so viele Stellen offen - das zeigen die Studien in den Städten und Landkreisen - dann versuchen Sie es doch einmal mit Arbeit

  28. 40.

    Im Kommentar steht nichts von Türken. Es auch deutsche können so einen Laden haben. Die Pächter und Betreiber von MC Donalds Restaurants sind auch nicht alles Amis. Natürlich kann bei uns jeder essen was er mag. Auch Austern oder Serano. Nur, wenn dann deshalb am 20. des Monats fast kein Geld mehr da ist und es dann meist Nudeln mit Ketchup zum Abendessen gibt,ist nicht immer nur die Gesellschaft daran schuld.

  29. 39.

    Inflation ist Mist, aber hat man am Ende tatsächlich weniger mit Arbeit und ohne Zuschüsse als ohne Arbeit und mit Zuschüssen und, falls ja, stehen einem dann nicht auch Zuschüsse zu? Wohngeld, Kinderzuschlag, ...

    @Jörg, mit 3k netto ist man auch in Berlin nicht reich. 1k für Wohnung, 500 für Versicherungen/Vorsorge, 500 für Mobilität, 500 für Lebensmittel, dann noch Kleidung, Urlaub, ...
    Und wer sich mit 3k reich fühlt und ein Haus baut/abzahlt, rechnet anschließend noch etwas anders.

  30. 38.

    ... und das bei dem aktuellen Fachkräftemangel, unbegreiflich - vielleicht sollte man als Bundesfinanzminister zusammen mit dem Arbeitsminister mal über die im weltweiten Vergleich hohen Steuern und Abgaben in Deutschland nachdenken - damit mehr vom Einkommen für alle auch bei den Arbeitnehmern ankommt. Die Sozialabgaben und Steuern sind einfach zu hoch. Auch, warum Rentner Steuern und Krankenkassenbeiträge auf staatliche sowie private Einkünfte volle Einkommensteuer zahlen müssen ist mir ein Rätsel. Hier sollte man im Alter auf eine 25%-Pauschalsteuer gehen.

    https://www.handelsblatt.com/politik/studie-der-oecd-steuern-und-abgaben-deutschland-ist-vize-weltmeister/28368128.html#:~:text=Ein%20Single%20mit%20Durchschnittsverdienst%20musste,lag%20bei%2034%2C6%20Prozent.

  31. 37.

    Womal unser Bundeskanzler zum Essen für 15 T€ pro Gast einlädt.

  32. 36.

    Das einzige "positive" in dem Bericht ist das es keine Ost-West Unterschiede mehr gibt. Alles andere habe ich im vorherigen Kommentar geschrieben.

    Ach ja noch zu den Neidern die gegen Arme hetzen.

    Armut ist relativ. Wenn ich in der Schweiz 3000 € netto habe bin ich arm in Berlin reich. Grund klar noch höhere Unkosten.


  33. 35.

    Außer der Abschaffung von Armut ist folgendes notwendig : 1. Übernahme der Bruttowarmmiete und der vollständigen Energiekosten.
    2. Einmalige Beihilfen für Möbel, Haushaltsgeräte ( heute auch Computer ! ) zur Anschaffung und zum Ersatz/Austausch.
    3. Abschaffung der Wohnungsgröße bei Sozialleistungen ( Wohngeld, Alg2, Grundsicherung ) bei in den Wohnungen wohnenden. Was kostet es wenn man umziehen muss weil fie Wohnung zu groß ist und man dann 100 € mehr für die neue kleinere Wohnung zahlt.

    4. Natürlich auch eine regelmäßige Anpassung der Regelsätze angepasst an der Inflation, den steigenden Kosten.
    5. Grundsätzliche Befreiung von Rundfunktgebühren für Leistungsempfänger ohne bürokratischen Mehraufwand ( Bescheinigung über Leistungsbezug oder direktabfrage ).
    6. 0800er ( oder andere kostenlosen) Telefonnummern fürs Jobcenter und für Bezirksämter.

    7. ÖPNV billig für alle.

  34. 34.

    Ihre Fragestellung geht fehl, Ihre Analyse zur Verwendung ist jedoch korrekt.

    Natürlich kann das Geld frei ausgegeben werden, ich kann davon auch einmal im Monat ins Borchert gehen und speisen.

    Aber meckern, das geht dann natürlich nicht.

    Oder darf man danach meckern? Wir sehen Sie das denn?

    Sie werden mich leider nicht bekehren oder von meiner Einstellung abbringen können, solange diverse „Opfer“ mit keinen Anlass dazu geben und z. B. das Rauchen einstellen.

    Klingt hart, mag sein - so sehe ich das aber.

    Ihre Moralkeule ist eher eine Nebelkerze.

  35. 33.

    Arbeitende Menschen

    „Diese Menschen haben unterm Strich weniger als die Harz IVer, da sie keine Zuschüsse wie z. B. Büchergeld, Fahrkarten etc. erhalten.“

    Sie treffen einen deutschen Punkt.

  36. 32.

    Ich finde es immer gut, dass es User gibt, die uns (schon pathologisch?) die Welt erklären.

  37. 31.

    April, was ist mit erwerbsunfähigen Personen? Die sind schuld an Ihrer Behinderung?

  38. 30.

    Sozialleistungen unterliegen der Dispositionsfreiheit. Wer sind Sie, dass sie es sich anmaßen, Menschen vorzuschreiben, was sie zu welchem Preis essen oder trinken?

  39. 29.

    „Der Sozialneid ist so erbärmlich dumm.“

    Sie sagen es, eine deutsche Neidgesellschaft.

    Von unten nach oben und nun wohl auch umgekehrt.

  40. 28.

    Ein ungelöstes, nicht ideologiefreies Problem wissenschaftlicher Arbeit.

    De facto also tendenziell jeder so, wie er es möchte. ;-)

  41. 27.

    Genau, deswegen darf es jetzt in Teilen gerne wieder ein wenig bergab gehen.

    Das tut der Gesellschaft und Mutter Erde gut.

  42. 26.

    Sie interpretieren zu viel in den Beitrag hinein.

    Solange genug Geld für teureres Essen, Zigaretten (s. RBB wir müssen reden von Dienstag), zwei Hunde vorhanden ist, empfinde ich kein Mitleid.

    Wer nicht dort anfängt, hat m. E. nach die Unterstützung der breiten Masse nicht unbedingt verdient.

    Aber darüber kann man auch anderer Ansicht sein.

  43. 25.

    Wie kann jemand auf arme Menschen gierig oder neidisch sein? Bitte erklären Sie diese Aussage näher. Und vielleicht können Sie auch gleich einen Lösungsvorschlag zu dem Aspekt liefern, warum in ganz D Fachkräfte gesucht werden und es offene Arbeitsstellen gibt und auf der anderen Seite erwerbslose Hartz IV Empfänger? Warum wird nicht probiert einen Teil fachgerecht umzuschulen? Und meine Meinung ist: Jeder Arbeitnehmer/In muss von seinem Verdienst ein gutes Leben führen können. Leider sind wir in D davon weit entfernt. Und wenn jemand den ganzen Tag arbeiten geht und immer noch am Minimum lebt, wird es auch immer Neid geben. Denn der Niedriglöhner ist nicht weniger fleißig. Auch der Staat trägt zu der Misere wesentlich bei, siehe steigende KK Beiträge, Steuern und andere Abgaben. Das wird durch den Porsche fahrenden Finanzminister auch nicht besser.

  44. 24.

    Richtig, viele wissen gar nicht, dass sie arm sind, weil sie sich nicht so fühlen und nicht unbedingt so leben.

    Vor vielen betroffenen Rentnern allerdings ziehe ich meinen Hut, die finden sich oftmals damit ab, stellen sich auf die Situation ein, analysieren sachlich und schaffen es irgendwie doch.

    Besitzstanddenken ist dort nicht sonderlich ausgeprägt.

    Diese gesunde Einstellung fehlt immer mehr, diese Gruppe jammert selten.

    Ist das der Grund, warum die Politik die „Rentner“ auch beim Entlastungspaket übergangen hat? Wer weiß das schon.

  45. 23.

    Ich bin sehr dafür, dass der Gruppe derer, wo ein Partner (zumeist wohl Frauen) mehr oder weniger das ganze Leben nicht berufstätig ist, deutlich gemacht wird, da ist dann auch nichts, wenn, ja wenn der berufstätige Partner nicht mit einzahlt. So, gestern wieder eine Dame in rbb. Ist doch in Ordnung, wenn einer zu Hause. Aber alles ist nicht vergleichbar mit den echten Armen.
    Wann geht das eigentlich mit den Niedrigrentnern los, wegen der 450-Basis?

  46. 22.

    Das sind doch Worte und was ist mit denen, die jeden Tag zur Arbeit gehen und trotzdem keine Geld für Klassenfahrten haben und jeden Cent umdrehen ??? Warum werden immer die Menschen in der Mittelschicht vergessen! ??? Kein Wohngeld weil man knapp drüber ist …. und/oder sonstige Vergünstigungen.
    Tja irgendwann sind wir auch weg weil, wir unsere Kräfte nicht mehr können.
    Und dann können DIE es sich selbst anordnen und mal sehen ob es dann geht wenn die Arbeiter nicht mehr da sind :) .

  47. 21.

    >...nicht die Lösung sein ständig die Hartz IV Gelder zu erhöhen.
    Relativ doch: Anpassung an Verbrauchspreise wie Wärme, Strom, Wasser
    >...dass eine 22 jährige nur weil sie alleinerziehend ist nicht arbeiten kann.
    Kinderbetreuung bis 18 Uhr wie zu DDR Zeiten!
    >...dass wir tausende Flüchtlinge mit allen Sozialleistungen versorgen obwohl viele arbeiten könnten.
    Flüchtlinge dürfen erst nach Feststellung ihres berechtigten Status arbeiten. Diese Feststellung muss schneller gehen!
    >Wenn man nur die Miete bezahlbar mache würde wäre es schon besser.
    Die Mieten sind bezahlbar. Nur eben nicht für alle! Um Ghettobildung zu vermeiden, müssen die Kommunen eigene Wohnungen in unterschiedlichen Preisklassen zur Verfügung haben. Einige haben das noch. Für viele Kommunen ist der Zug abgefahren durch Verkauf ehemals eigener Wohnungsgesellschaften.
    >Unser ganzes System ist krank...
    Seit 30 Jahren werden der Jugend nur ihre Rechte vorgelesen, aber nicht die Pflichten: Selbstverantwortung!

  48. 20.

    Abgesehen davon, dass in dem Bericht die definitive Armutsgrenze in Euro unbenannt & somit für die meisten fiktiv bleibt, wird nur die Wirkung und nicht die Ursache benannt. Schon gar nicht wird über Alternativen berichtet wie höheres Kilometergeld statt Tankrabatt oder höhere Hartz Regelsätze statt 300 Euro Ernergiezuschlag auf Bruttolohn, welcher bei Bedürftigen wie Rentner, Arbeitslosen und Studenten oder 450€ Jobs garnicht ankommen.

  49. 19.

    Ich finde es toll, dass Sie das so sehen und auch gut klarkommen. Aber Sie sagen, Sie haben eine günstige Wohnung. Das Glück hat nicht jeder. Es gibt in unserem Land viele, die haben eine vernünftige Ausbildung und einen Vollzeitjob. Arbeiten aber 40% für die Miete und sind bisher gut über die Runden gekommen. Bei den anstehenden Preissteigerungen für Grundnahrungsmittel und Heizung ist da kein Puffer mehr. Diese Menschen haben unterm Strich weniger als die Harz IVer, da sie keine Zuschüsse wie z. B. Büchergeld, Fahrkarten etc. erhalten. Und das finde ich echt schlimm. In Deutschland wird mit Milliarden rumgeschmissen und für die eigene arbeitende Bevölkerung ist nichts da. Da fallen mir Kitakosten, Jugendarbeit, Unterstützung von Sozialprojekten ein. Da kommt immer als erstes der Rotstift zum Einsatz. Ich bin eigentlich von Natur aus ein optimistischer positiver Mensch. Aber hier denke ich, armes Deutschland

  50. 18.

    In der 3größten Wirtschaftsnation hat der Markt es so geregelt das jedes 5. Kind und Rentner in Armut leben, so läuft der Rheinische Kapitalismus aka soziale Marktwirtschaft

  51. 17.

    Da ist er wieder, der Unverstand, das Nichtverstehen um den Zusammenhalt aller, der etwas bewegen könnte. Aber nein, Gier und Neid auf Arme lässt hier das Miteinander nicht zu. Der Sozialneid ist so erbärmlich dumm.

  52. 16.

    Wow, was für ein neidvoller und oberflächlicher Kommentar. Sie sind wahrscheinlich von jeder Aneignung von Sozialkompetenz ausgeschlossen worden, jedenfalls bedienen Sie die hässlichsten Wertungen und Klischees, da schämt man sich für Sie gleich mit.
    Der Heinz hat völlig Recht.

  53. 15.

    Das ist bestimmt sehr schwierig. Wir sind laut der offiziellen Definition arm, haben trotzdem ein Auto und machen mindestens einmal im Jahr Urlaub. Natürlich machen wir Urlaub, wir arbeiten schließlich und ziehen zwei Kinder groß. Ein Haus haben wir nicht, dafür eine schöne und günstige Wohnung.
    Muss ich nun traurig sein oder darf ich mich freuen, dass wir gut klarkommen?

  54. 14.

    Sie meinen also, man kann Armut an dem Verzehr von Nahrungsmitteln an einer Dönerbude messen. Welch tiefgreifender Einblick eines Wissenden in die Armutserfahrung. Ihre Stigmatisierung der Armut ist flach und folgt einem billigen Klischee. Hetzen gegen Arme. Sie sind tatsächlich ärmer als Sie dachten.

  55. 13.

    Meine volle Zustimmung.
    Der Paritätische sollte hier genau so seinen Schwerpunkt hin lenken. Ich sagte schon : Herr Schneider regt mich auf mit dieser Jammer- Art

  56. 12.

    Ich habe den Artikel sehr genau gelesen! Faulheit würde ich nicht sagen, sondern Nehmer-Mentalität. Z.B:Wer sein Leben lang Teilzeit arbeitet kann keine Vollzeitrente erwarten. Arme Rentner. Vorsorge und weitsicht ist nötig, auch als Selbstständiger. Ausbildung ist wichtig. Nicht nur auf die soziale Hängematte im eigenen Lebenslauf verlassen. Das fehlt sehr vielen. Und übrigens, Kinder und Studierende gehört die Unterstützung (Zukunft) .Denken Sie kritisch.

  57. 11.

    Wie definiert man Armut? Es dürfte da wohl mehrere Definitionen geben mit Blick auf hiesige Diskussion.

  58. 10.

    Ihre Behauptung, dass sich die "Armutsgrenze" durch das starke Wachstum sehr hoher Einkommen verschiebt, ist nicht korrekt. Es wird von Armut gesprochen bei unter 60% des "mittleren" Einkommens. Dabei handelt es sich aber nicht um das arithmetische Mittel aller Haushaltseinkommen, sondern um den Median oder Zentralwert, wie der Paritätische Wohlfahrtsverband auf seiner Website erklärt (https://www.der-paritaetische.de/themen/sozialpolitik-arbeit-und-europa/armut-und-grundsicherung/armutsbericht/). Dieser Median ändert sich nicht dadurch, dass die Spitzen weitere, hohe Einkommenszuwächse erzielen.

  59. 9.

    Es kann nicht die Lösung sein ständig die Hartz IV Gelder zu erhöhen.
    Den Hebel muss ganz anders ansetzen, die Sozialabgaben gehören auf den Prüfstand. Es kann nicht sein dass eine 22 jährige nur weil sie alleinerziehend ist nicht arbeiten kann. Es kann auch nicht sein dass wir tausende Flüchtlinge mit allen Sozialleistungen versorgen obwohl viele arbeiten könnten. Das sind keine Reformen was im o.g. Beitrag geschrieben wird sondern ein flickwerk von Löchern. Wenn man nur die Miete bezahlbar mache würde wäre es schon besser. Deutschland ist ein reiches Land wie kann es sein dass wir solche Armut haben. Bei uns läuft was falsch aber gemächtig und gewaltig. Hartzer sollen immer bekommen die denken nicht im Traum daran. Unser ganzes System ist krank und es wird noch schlimmer kommen. Erstwenn die Politiker merken das durch immer weniger Steuereinnahmen ihr Geldbeutel auch leichter wird werden sie was machen.

  60. 8.

    "Armut in Deutschland auf Rekordniveau"
    "Rüstungsausgaben auf Rekordniveau"
    "Inflation seit 1991 auf Rekortniveau"
    "Preisanstieg auf Rekordniveau"
    "Corona-Pandemie auf Rekordniveau"
    "Strompreise auf Rekordniveau"
    "Gefährliche Wetterlagen auf Rekordniveau"
    "CO² Ausstoß auf Rekordniveau"
    ...
    Deutschland ist auf Rekordniveau.

  61. 7.

    "Nicht vergessen, es ist immer die „relative Armut“ gemeint - das ist sachlich festzuhalten."
    Das vergessen jedoch die meisten bei diesen Diskussionen. Während Corona haben die Reichen ihre Vermögen stark vermehrt. Dadurch verschiebt sich die "Armutsgrenze" nach oben und plötzlich gelten viele als "arm", die es vorher nicht waren und die es ohne die Statistik gar nicht gewusst hätten.

  62. 6.

    In dem Artikel über den Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands geht es auch um Selbständige, Studierende, Rentner, Niedriglöhner und Kinder. Wenn Sie den Text gelesen haben, dann werfen Sie diesen Menschen also Faulheit vor? Wenn Sie den Text nicht gelesen haben, dann gebe ich den Tipp, dies vor dem Kommentieren zu erledigen. Soviel Zeit muss doch wohl sein.

  63. 5.

    Also ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, wo die Leute nicht selbst entscheiden können, was sie essen. Aber vielleicht geht es in Ihrem Beitrag ja auch weniger um das Schüren von Vorurteilen gegen Menschen, die weniger wohlhabend sind als Sie, sondern auch oder vor allem um Vorurteile gegen die türkische Minderheit in dieser Stadt. Ich lehne es ab, weniger Wohlhabende oder Minderheiten aufgrund ihrer Herkunft zu diskreditieren.

  64. 4.

    Richtig, nicht nur meckern und fordern, sondern selbst was für den Lebensunterhalt tun.

  65. 3.

    Geehrter Herr Schneider, Sie regen mich auf! Arbeiten Sie daran den Großteil der "Harzer" in Arbeit zu bekommen,statt immer höhere Sätze zu verlangen um das Leben zu meistern. Arbeitsplätze gibt es, wie jeder bemerken kann, genügend.

  66. 2.

    Nicht vergessen, es ist immer die „relative Armut“ gemeint - das ist sachlich festzuhalten.

    Wer als „vermeintliches Opfer“ jetzt noch 6,50 Euro für einen Döner ausgeben kann, Getränke dazu und pafft, sollte sich in diesen Zeiten, für viele angeblich sehr schwere Zeiten, erstmal selbst hinterfragen, bevor gefordert wird - da ist also noch Luft nach unten.

    Am Wochenende im Prinzenbad Kreuzberg, der Dönerladen hat wohl das Geschäft seines Lebens - trotz enormer Preise - gemacht. Publikum schien in der Breite - vorsichtig ausgedrückt - eher finanziell schwach auf der Brust.
    (Kaufen, als gäbe es die Inflation und schwere finanzielle Situation nicht)

    Aber das ist natürlich nur ein subjektiver Eindruck, der täuschen mag.

    Objektiv gekauft wurde aber, das ist Tatsache.

  67. 1.

    Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.
    Die Armut wird noch größer werden.
    Halten wir uns gut fest und noch besser zusammen.

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