Umdenken für die Zukunft - Brandenburger Spargelbauern beklagen sinkende Nachfrage

Do 23.06.22 | 12:04 Uhr
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Verkaufsstand mit Spargel im Angebot. (Quelle: dpa/J.Held)
Video: rbb24 Brandenburg Aktuell | 23.06.2022 | Carsten Krippahl | Bild: dpa/J.Held

Eigentlich sollte nach zwei Jahren Corona-Pandemie das Geschäft für die Brandenburger Spargelbauern in diesem Jahr wieder gut anlaufen. Doch die Konsumenten blieben zurückhaltend. Nun denken viele Bauern ans Aufgeben.

Die Brandenburger Spargelbauern haben sich unzufrieden mit der diesjährigen Saison gezeigt. "Bis Ostern und ab Pfingsten waren die Geschäfte einigermaßen, in den Wochen dazwischen eher schlecht", sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, auf Anfrage der Deutschen Presseagentur. Die Gründe seien vielfältig.

Zum einen habe es eine spürbare Kaufzurückhaltung gegeben wegen des Ukraine-Krieges. Spargel sei in den Regalen links liegen geblieben. Die Kunden sparten beim Einkauf. "Vom Einzelhandel gingen dann 20 bis 50 Prozent weniger Bestellungen ein", sagte Jakobs. Zudem habe es in den Supermärkten länger als sonst importierte Ware gegeben, mit deutlich niedrigeren Preisen als der Brandenburger Spargel.

Für Hofläden lief es besser

"Die Bauern sind zum Teil auf dem bereits geernteten Spargel sitzen geblieben", sagte Jakobs. Einige Tausend Kilogramm hätten über den Einzelhandel nicht verkauft werden können. "Besser lief es über die Hofläden", sagte er. Viele Kunden kämen seit Jahren zu "ihrem" Spargelbauer.

Landwirte hätten sich zum Teil entschieden, erntereifen Spargel nicht mehr zu stechen, sagte Jakobs weiter. Das Gemüse sei in den Erdwällen geblieben. Mit etwa 20 Prozent Umsatzrückgängen im Beelitzer Raum werde gerechnet, in Südbrandenburg noch mehr. "Dazu kommen Preissteigerungen unter anderem bei Diesel und Gas, die verkraftet werden müssen", sagte Jakobs.

Solaranlagen könnten Spargel ersetzen

Nach zwei Corona-Jahren seien die Bauern voller Optimismus gewesen sagte Jakobs: "Nun muss über die Zukunft nachgedacht werden." Eine deutliche Verkleinerung der Anbauflächen ist im Gespräch. Auch könnten Flächen für Solaranlagen genutzt werden.

Derzeit wächst in Brandenburg nach Angaben des Gartenbauverbands Spargel auf fast 3.900 Hektar. Im Vorjahr wurden 21.100 Tonnen der weißen Stangen geerntet. In diesem Jahr werden es voraussichtlich bis zu 20 Prozent weniger sein.

Sendung: Antenne Brandenburg, 23.06.2022, 06:10 Uhr

20 Kommentare

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  1. 20.

    Wenn jemand schreibt "Ne LPG wie die in Beellitz würde ich aber nicht als Spargelhof verklärend bezeichnen. Dazu stehe ich Ihrem System zu kritisch gegenüber. Die maß die Ernte allerdings in Tonnen und klagte über Arbeitskräftemangel, so dass der Fünf-Jahres-Plan unerfüllbar gewesen ist." ist das nicht nur dumm. Solche Aussagen sind schon sehr krass.

    In blindem Hass auf alles was mal Osten war, wird auch nach 30 Jahren noch diffamiert. Meist gab es mal irgendein traumatisches Erlebnis, dass noch nicht verarbeitet ist. Das ist gefährlich, da es zur Spaltung der Gesellschaft beiträgt. Als ob es mit extremistischen Parteien nicht schon genug Probleme gibt.

  2. 19.

    Hier geht es um Spargel und nicht um ihre Lieblingsthema Tesla! In Beelitz das sind verschiedene Spargelhöfe und keine LPG. Aus welcher Mottenkiste kommen Sie denn?

  3. 18.

    Was macht man ,wenn Angebot und Nachfrage nicht Stimmen ? Unterpflügen und den Preis künstlich in die Höhe Treiben? Wenn demnächst der Sprit billiger werden sollte,wo schüttet man den dann hin ?
    Früher sagte man immer das mehrere Anbieter den Preis und das Geschäft beleben ,auch einmal zu Gunsten der Kunden ,aber heute geht der Preis ja nur noch nach oben.So werden die eben abgestraft die absolut nicht runtergehen wollen.Als Kunden haben wir immer noch die Wahl, allerdings muss auch die Qualität Stimmen.

  4. 17.

    Ich esse erst wieder Spargel, wenn der so verändert wurde, dass mein Pipi nicht mehr stinkt. JAWOHL

  5. 16.

    "man für das ganze Jahr Obst aber kennt ja keiner mehr." länger als ein Jahr - sehr viel länger.
    Wir haben heute noch zwei Gläser einer Knupper, die wir 2009 rausgenommen haben.
    Marmelade kann man auch machen , machen wir jedes Jahr. Schmeckt besser und man weiß was drin ist, ein Thema das immer wichtiger wird, wenn man die Testberichte liest.

  6. 15.

    Und wo ist das Problem einwecken gab es auch mal da hatte man für das ganze Jahr Obst aber kennt ja keiner mehr.
    Und kürzere Wege wären doch auch ok Sachen aus Spanien reichen doch vollkommen aus.

  7. 14.

    Vielleicht bleiben die aber auch wegen der schlechten Qualität liegen. Obst/Gemüse muss selbst an kälteren Tagen oft am gleichen, aber spätestens am folgenden Tag verwendet werden und da geht es noch nicht mal um den Geschmack. Wenn ich 4 Euro für 500g geschmacklose Erdbeeren vom deutschen Bauern ausgegeben habe, überlege ich mir den nächsten Kauf zweimal. Und immer wieder Spargel mit ausgetrockneten braunen Enden, hat mich bisher vom Kauf abgehalten.

  8. 12.

    Die Preise sind nicht groß erhöht worden....jedenfalls bei deutschen Erdbeeren und Spargel nicht. Der Rest im Supermarkt schon.

  9. 11.

    Könnten Sie mal die Adresse der " LPG wie die in Beellitz" mitteilen? Ihre Kommentare werden immer skurriler.

  10. 10.

    Ich bedanke mich dafür, dass Sie mir wieder einmal indirekt zustimmen und den Argumenten nichts entgegen zu setzen haben.

  11. 9.

    Kleinmengen haben zwar einige angebaut, 'Ne LPG wie die in Beellitz würde ich aber nicht als Spargelhof verklärend bezeichnen. Dazu stehe ich Ihrem System zu kritisch gegenüber. Die maß die Ernte allerdings in Tonnen und klagte über Arbeitskräftemangel, so dass der Fünf-Jahres-Plan unerfüllbar gewesen ist.. Es gibt allerdings noch einen großen Unterschied: Die Brandenburger pflügen mangels Nachfrage Spargel und Erdbeeren unter, Ihr Lieblingsfeind Tesla kann mit der Produktion die Nachfrage nicht befriedigen und wie andere BEV-Hersteller auch die Preise kräftig nach oben korrigieren.

  12. 8.

    "Doch die Konsumenten blieben zurückhaltend"
    Ja weil der Staat erstens Lohnerhöhungen gleich wieder einkassiert, und weil Wirtschaftsminister und Aussenminister nicht das tun was sie sollen/wollten - LNG Ports fertig stellen, und woanders importieren, so wie im im Februar 2022 nach dem Angriff versprochen! Alles nur Blödgequatsche von der Ampel, aber die Krise war ja schon 2009... als die Banken das Geld verzockt haben. Da kam der Krieg gerade richtig als Ausrede.

  13. 7.

    Wie die Erdbeerpreise sind auch die Spargelpreise so unverschämt erhöht worden, dass sich die Käufer völlig zu Recht zurückhalten. Wucher muss nicht belohnt werden.

  14. 6.

    Tja, ich würde ja gerne welchen kaufen, nur gibt es fast keinen mehr aus Deutschland in den Regalen. Und grünen schon gar nicht.

  15. 5.

    Wenn es um Selbstversorgung geht sollten wir vielleicht kein Essen mehr in den Tank kippen und nicht mehr endlos viel Fleisch exportieren. Übrigens: Wenn Sie nichts importieren wollen, können sie sich von Obst und Gemüse die meiste Zeit des Jahres verabschieden. Zurück zu Sauerkraut und Kartoffeln.

  16. 4.

    " Brandenburger Spargelbauern beklagen sinkende Nachfrage" Diese Aussga ist falsch.
    1. Der klassische Spargelhof existiert seit über 60 Jahren, bearbeitet mit Stammpersonal aus Polen, die schon in die Familie aufgenommen wurden, eine überschaubare Größe des Ackers, hat feste Stammkunden. Diese Spargelbauern geht es gut, die Höfe sind stabil.
    2. Die aus Westdeutschland hierhergekommen sind, um wie Musk Profit zu machen, jammern. Nach fetten Jahen läßt das Kaufverhalten nach und die Lohnsklaven bleiben auch weg.

    Bitte etwas sorgfältiger recherchieren.

  17. 3.

    Anfang der Saison freue ich mich immer auf Spargel, aber nach einer gewissen Zeit kommt er mir auch an beiden Ohren wieder raus *sorry* und mehr als essen kann ich auch nicht. Zumal ich für den "normalen" Einkauf inzwischen das Doppelte (nein, nicht 7 %, ich esse keine Konserven oder WC Papier...) ausgeben muss! Ich komme mir vor wie bei der Euro-Umstellung, als die üblichen Verdächtigen als Trittbrettfahrer alles 1:1 umgerubelt haben. Man muss als Verbraucher auch nicht jeden Mist mitmachen. Sinkende Nachfrage bereinigt den Markt und führt zu sinkenden Preisen (Spritpreise beim Lockdown...).

  18. 2.

    Solaranlagen könnten Spargel ersetzen
    seid wann kann man solaranlagen essen?
    Was soll der unsinn zum einen wird gelabbert wir müssen zur selbst versorgung zurück und jetzt wir sowas geschrieben.
    Es gibt genug was man anbauen könnte um nicht impotieren zu müssen.
    Aber gut wir stehen ja so auf Lieferketten, obst und gemüse aus neuseeland/australien her zu holen.

  19. 1.

    Von PV hat die Gesellschaft deutlich mehr als vom Spargel, also immer gerne.

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