Ansturm zu Ferienbeginn erwartet - Reisende sollen zweieinhalb Stunden vor Abflug am BER sein

Nächste Woche beginnen in Berlin und Brandenburg die Sommerferien, viele Menschen werden mit dem Flieger verreisen. Der BER und die Fluggesellschaften sehen sich gut vorbereitet - dennoch sollten Passagiere Zeit einplanen.
Wegen des erwarteten Ferienansturms hat die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg Flugreisende dazu aufgerufen, mindestens zweieinhalb Stunden vor Abflug am Terminal des BER zu sein.
An dem Flughafen in Schönefeld sei die Zahl der Selbstbedienungsautomaten zum Check-in seit dem Herbst von 67 auf 118 erhöht worden. Im vergangenen Herbst war es zu Beginn der Ferien am BER zu teils chaotischen Zuständen gekommen. Die Flughafengesellschaft wies jetzt auch darauf hin, dass mehrere Fluggesellschaften anbieten, Gepäck vorab aufzugeben.
Während der Sommerferien in Berlin und Brandenburg erwartet die Flughafengesellschaft bis zu drei Millionen Passagiere. Das sind etwa eine Million mehr als in den Sommerferien des vergangenen Jahres, aber immer noch zwei Millionen weniger als in den Sommerferien des Vor-Corona-Jahres 2019.
Türkei, Großbritannien und Südeuropa besonders gefragt
In der Ferienzeit fliegen nach Angaben der Flughafengesellschaft 52 Airlines vom BER aus zu 127 Zielen in 45 Ländern. Besonders gefragte Reiseländer sind demnach die Türkei, Spanien, Großbritannien, Griechenland und Italien.
Aletta von Massenbach, Vorsitzende der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH sagte, sie freue sich, dass die Menschen wieder fliegen. Die Pandemie und ihre Folgen sorgten aber immer noch für eine Ausnahmesituation in der gesamten Luftfahrtbranche. Die Flughafengesellschaft und ihre Partner hätten sich in den letzten Wochen und Monaten bestmöglich auf die Ferienzeit vorbereitet. Trotzdem werde es punktuell zu Wartezeiten und Verzögerungen kommen.
Easyjet-Manager: "Wir werden nicht alles perfekt hinbekommen"
Grundsätzlich sehen sich die Fluggesellschaften für die Ferienzeit personell gut aufgestellt. Doch unplanmäßige Ausfälle könnten die Abläufe schnell durcheinanderbringen. "Kleinste Disruptionen können dazu führen, dass es zu Verspätungen kommt", sagte Easyjet-Manager Stephan Erler.
Neben den Personalengpässen machen den Fluggesellschaften auch ein aufgrund des Krieges weiter verengter Luftraum sowie die unerwartet stark steigenden Corona-Zahlen zu schaffen. "Es ist eine Situation, die sicherlich viel Verständnis für unsere Kundinnen und Kunden abverlangt. Wir werden nicht alles perfekt hinbekommen", betont Erler. Easyjet hatte bereits vor einigen Wochen trotz der hohen Nachfrage mehrere Flüge aus dem Sommerprogramm genommen.
Teils chaotische Zustände zu Ferienbeginn in NRW
Am BER - wie auch bundesweit an Flughäfen - gilt die personelle Situation bei Fluggesellschaften und Bodendienstleistern als äußerst angespannt. Die Bundesregierung will als Abhilfe für die akuten Personalengpässe an deutschen Flughäfen den kurzfristigen Einsatz ausländischer Beschäftigter erleichtern. "Wir ermöglichen, dass die Unternehmen Hilfskräfte aus dem Ausland, vor allem aus der Türkei, einsetzen können", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Mittwoch in Berlin nach abgestimmten Vorschlägen der Regierung. Doch Kritiker bemängeln, dass diese Maßnahme zu spät für den Ansturm in den Sommerferien kommen.
Fehlende Mitarbeiter etwa bei der Gepäckabfertigung oder auch bei Sicherheitskontrollen haben an Flughäfen zum Start der Hauptreisezeit zu teils chaotischen Zuständen geführt. Am vergangenen Wochenende hatte es zum Ferienstart im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen erneut Probleme in den Terminals mehrerer Flughäfen gegeben. Wegen Personalmangels entstanden lange Wartezeiten an den Passagierkontrollen, viel Gepäck blieb zunächst liegen. In Düsseldorf musste sogar die Flughafen-Feuerwehr mitanpacken, wie mehrere Medien berichteten.
Auch am BER hatte es in der Vergangenheit wiederholt Probleme bei der Bewältigung des Passagieraufkommens gegeben. Neben den Personalengpässen lag das auch an aufwendigeren Abläufen wegen der Corona-Pandemie. Passagiere mussten sich - gerade zu Beginn der Ferienzeiten - auf längere Wartezeiten einstellen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 30.06.2022, 15 Uhr