Treffen in Riems - Ostdeutsche Länder fordern Bundeshilfe gegen Energiekrise

Mo 13.06.22 | 22:46 Uhr
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Symbolbild: Hell beleuchtet sind die Anlagen der Erdölraffinerie der PCK-Raffinerie GmbH. (Quelle: dpa/P. Pleul)
Audio: radioeins | 14.06.2022 | Katharina Kregel | Bild: dpa/P. Pleul

Die ostdeutschen Bundesländer verlangen vom Bund Unterstützung beim Umbau der Energieversorgung weg vom russischen Rohöl. Außerdem forderten die Ministerpräsidenten die Bundesregierung bei ihrem Treffen auf der Insel Riems bei Greifswald dazu auf, angesichts der steigenden Energiepreise, Entlastungen für Rentner, Soloselbstständige und Studierende zu prüfen und umzusetzen.

Bundesregierung will für Wasserstoff werben

Die Energiepolitik war das dominierende Thema des Treffens, an dem auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnahm. Ostdeutschland ist historisch bedingt besonders von russischen Energielieferungen abhängig. Die Raffinerien im brandenburgischen Schwedt und in Leuna in Sachsen-Anhalt sollen nach dem Willen der Bundesregierung als Konsequenz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine in Zukunft ohne russisches Pipeline-Öl auskommen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) forderte mit Blick auf Schwedt: "Ich erwarte, dass es keine Naivität gibt, was die Folgen betrifft."

Die Bundesregierung und die ostdeutschen Länder vereinbarten bei der Konferenz eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung des Ostens. Laut einer am Montag veröffentlichten Mitteilung soll zum Beispiel eine Interessenvertretung Wasserstoff Ostdeutschland (IOW) geschaffen werden, in diesem Jahr ein Fachkräftegipfel Ostdeutschland stattfinden und die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Ausbau der erneuerbaren Energien gestärkt werden. Die sogenannte Riemser Erklärung [bundesregierung.de, pdf] wurde nach der Ost-MPK veröffentlicht.

Giffey fordert Übergewinnsteuer

Nach Aussage der Vorsitzenden der Ost-MPK, Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), sind im Osten besonders viele Menschen mit geringeren Einkommen von den aktuellen Preissteigerungen betroffen. Diesen Aspekt betonte auch Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD). Viele Menschen in Berlin müssten sich bereits im täglichen Leben einschränken. "Ein weiterer Schritt, für den ich mich ausspreche, ist die Einführung einer Übergewinnsteuer, um bei überbordenden Profiten, die aus einer Kriegs- und Krisensituation geschlagen werden, gegensteuern zu können."

Mit Blick auf die Energiewende sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU): "Dieses Jahrzehnt ist ein Tal, das wir durchschreiten müssen. Wenn wir das falsch machen, ruinieren wir die Wirtschaft." Angesichts des angestrebten Verzichts auf russische Energie sei die weitere Nutzung bestehender Atomkraftwerke zu diskutieren. Auch müsse klar gesagt werden, dass es beim Braunkohle-Ausstieg 2038 bleibt. "Davor drückt sich diese Bundesregierung."

Ansiedlung von Forschung

Laut Riemser Erklärung soll auch die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen im Osten gefördert, die medizinische Versorgung im ländlichen Raum oder etwa die Repräsentanz von Ostdeutschen in Führungs- und Leitungspositionen gestärkt werden.

Der Vorsitz der Ost-MPK wechselt jährlich. Die Regierungschefs der fünf ostdeutschen Flächenländer und Berlins kommen in der Regel einmal im Jahr zu einer separaten Beratung zusammen.

Sendung: radioeins, 14.06.2022, 8.00 Uhr

12 Kommentare

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  1. 12.

    Ich frage mich bei all den Berichterstattungen sowieso, wohin denn die ukrainische Armee mit all den Westwaffen schießt? Auf Äcker, Wiesen und Felder? Feld- Wald- und Wiesenwege? Man hat fast den Eindruck.
    Diese Energiekriese ist das Ergebnis der US hörigen, rot/grünen Sanktionspolitik. Ich denke, Deutschland hatte bis zum heutigen Tage kaum einen verlässlicheren Geschäftspartner als Russland, das bis zum heutigen Tage, trotz all unserer Feindseligkeiten, seine eingegangenen Verpflichtungen erfüllt.

  2. 11.

    Die Ukraine will schon nicht nur mehr verteidigen, sie will angreifen. Deswegen die schweren Waffen. Sie will die Krim erobern. Fragt sich nur, wie sie das macht ohne Zivilisten zu töten. Krieg ist etwas komplexer als Du Dir das vorstellen magst.

  3. 10.

    Etwas aggressiv, mein Lieber. Aber gut, ich sag nur China, Indien, Afrika…. Ihre rote Karte ist bitte was? Und was soll die genau bewirken? Sie meinen bestimmt auch, ein Hungerstreik würde wirken und Ihnen nicht schaden. Wie naiv.

  4. 9.

    Ja es reicht, aber Sie vermischen Landespolitik mit Bundespolitik. Wenn Sie wollen, dass die Schüler ihr Essen bekommen, dann bringen Sie doch das im Petitionsausschuss von Brandenburg vor! Hier tragen laut GG die Länder für die Schulen die Verantwortung, also sollen sie sie auch mal übernehmen und nicht immer nach dem Bund schreien!

  5. 8.

    Wenn Sie die vergangenen Jahre die Forderung der Ost-MPK verfolgt hätten, hätten Sie festgestellt, dass die Ost-MPK immer mehr ihrer Lasten auf die Allgemeinheit oder den Westen abwälzen wollen. Die fördern so erneut eine Spaltung in Ost und West. Vielleicht wäre es einmal sinnvoll, wenn die Ost-MPK sich einmal die Problemgebiete im Westen anschaut und zwar hautnah.

  6. 7.

    schlussfolgern scheint nicht Ihr Ding zu sein "keine wirtschaftlichen Nachteile mehr für unendliche Fortführung des Krieges" >>wenn P jetzt nicht eindeutig und möglichst von allen Seiten (damit meine ich sämtliche) die dunkelrote Karte in Form von massiver Verteidigung entgegengehalten wird, macht der hirnlose unendlich auch gegen andere Länder weiter, das kann nicht Ihr Ziel sein - oder?

  7. 5.

    Sehe ich auch so. Es reicht. Übrigens in Brandenburg werden die Schüler aufgerufen zu spenden, damit die Ukrainischen Schüler eine warme Mahlzeit erhalten. Es hat ja noch nicht einmal jeder deutsche ein warmes Mittagessen, weil das Geld nicht reicht. Dann muss eben die Politik ran. Von deren üppigen Diäten wird sicher was übrig bleiben.

  8. 4.

    Was versprechen Sie sich davon Putin zu unterstützen? Wird er nicht gestopppt, stopft er sich immer mehr rein.

  9. 2.

    Selenskyj verspricht Zurückeroberung der Krim. So langsam ist Schluss mit Solidarität und ich will meine Spende zurück! Jedenfalls keine wirtschaftlichen Nachteile mehr für unendliche Fortführung des Krieges.

  10. 1.

    Warum jetzt gerade die "ostdeutschen Bundesländer" In den "Westlichen" herrscht ja dasselbe Problem!

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