Personalengpässe bei Bodenpersonal - Derzeit stranden täglich bis zu 300 Koffer am BER

Di 12.07.22 | 08:53 Uhr
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Hinter einem Absperrband stehen am 06.07.2022 am Flughafen BER vier Transportgestelle vollbeladen mit herrenlosem Gepäck. (Quelle: imago images/Achille Abboud)
Audio: rbb24 Inforadio | 12.07.2022 | Annika Krempel | Bild: imago images/Achille Abboud

Der enorme Personalmangel an den Flughäfen sorgt aktuell für jede Menge liegen gebliebenes Gepäck. Allein am BER müssen täglich bis zu 300 Koffer nachgesendet werden. Für die Zwischenlagerung sollen nun neue Flächen freigegeben werden.

Auch am Hauptstadtflughafen BER stapeln sich Hunderte nachgesendete Koffer, die an ihre Besitzer vermittelt werden müssen. "Den Flughafen erreichen im Moment täglich an die 300 Koffer, die von den Airlines an ihre Kunden nachgesendet werden", teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.

Das sei deutlich mehr als sonst. Alleine der Bodendienstleister Aeroground kümmert sich eigenen Angaben zufolge am BER im Auftrag der Fluggesellschaften um die Weitervermittlung von rund 1.000 dort gelagerten Gepäckstücken.

Personalengpass am Boden

Es musste laut Flughafen eine zusätzliche Fläche zur Verfügung gestellt werden, auf der die Koffer zwischengelagert werden können. Ein Großteil stamme von den Drehkreuzen wie München oder Frankfurt. "Das ist ein aktuelles Problem."

Um die Weiterbearbeitung kümmern sich laut Flughafen die drei Bodenverkehrsdienstleister am BER, Swissport, Aeroground und Wisag. Auch an anderen Flughäfen in Deutschland stapeln sich die Gepäckstücke. Hintergrund sind die Personalengpässe insbesondere bei den Bodenverkehrsdienstleistern.

Reisende warten am 06.07.2022 an einem Check-in für ihren Abflug vom Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg (BER). (Quelle: dpa/Patrick Pleul)

Sendung: rbb24 Abendschau, 12.07.2022, 19.30 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Etwas läuft schief, wenn zu wenige bereit sind,offiziell zu arbeiten und Steuern zu zahlen und zu viele nicht bereit sind, für ihr Geld zu arbeiten"
    Etwas läuft aber ganz gewaltig schief, wenn man bei jedem Problem sofort die Menschen als faul und arbeitsunwillig verunglimpft.
    Das die sog. Arbeitgeber in den letzten Jahrzehnten schamlos ihre Machtposition (Mach den Job oder lasses, draussen warten 100 Arbeitslose auf deinen Job) ausgenutzt haben und Arbeitsbedingungen und Löhne immer weiter drückten, bis der Begriff Aufstocker zu einem normalen Begriff im Arbeitsrecht wurde, das haben wir alle ganz schnell vergessen.
    Wir haben ja den faulen, arbeitsunwilligen Sozialhilfeempfänger.

  2. 25.

    Nein, natürlich nicht. Normalerweise regelt so etwas der Markt, d.h. die Stundenlöhne müssten steigen. Das passiert aber nicht, also kann der Druck noch nicht hoch genug sein, wirklich Leute finden zu müssen.

  3. 24.

    An Marion: Warum geben Sie eigentlich für alles was in Berlin passiert grundsätzlich "der Politik" die Schuld? Gibt's vielleicht noch eine Flughafengesellschaft? Oder schlichtweg Mitarbeiter, die diese Jobs auch machen wollen? Würden Sie sich mit Ihrer vielzitierten Logik drauf bewerben, vielleicht kommen dann wirklich alle Koffer an.

  4. 23.

    "in Düsseldorf gibt es 18% mehr Lohn"
    Einsteigsgehalt: 13.35€!
    Und weiterhin noch immer unterhalb der Logistikbranche.

  5. 22.

    "die Kofferpacker auch nicht mehr verdient als heute"
    genau! vor 4 Jahren waren es die ausgebeuteten, die sich in den letzten 4 Jahren aber etwas suchen konnten und mussten(!) um ihre Familien zu ernähren.
    Glauben Sie im ernst, die kommen nochmal aufs Rollfeld zurück?

  6. 21.

    "Es ist das Handling zwischen Schalter und Flieger,"
    Es ist
    a) das Handling auf dem Rollfeld, wenn das Timing nicht passt und der Slot schließt
    b) das Ladegewicht der Maschinen, wenn die voll ist aber nur Kerosin für die Hälfte getankt wurde
    c) am BER erschwerend die unsägliche Startflugkurve, die eben voll beladen nicht funktioniert

  7. 20.

    ... und andere Mitarbeiter werden aus der Türkei für mindestens 14,25 Euro "eingekauft"

  8. 19.

    habe gerade im Radio gehört in Düsseldorf gibt es 18% mehr Lohn !! am Airport
    da dürfte wohl klar sein was die letzten Jahre auf dem Rücken des Personal eingespart wurde

  9. 18.

    Das war vor 15 Jahren in Tegel schon so. Ich habe auf 400 € Basis jeden Abend 30 Koffer in Hotels gebracht. Und nicht nur ich. Da sind jeden Abend viele Transporter gefahren.

  10. 17.

    Irgendwie werden die Dauer-Meldungen, dass hier alles so wunderbar läuft, an sämtlichen Stellen von Praxis und Realität eingeholt.
    Solange man nicht an die Ursachen geht, wird sich die Lage auch zukünftig noch verschärfen.
    Ich schlage ein "Gutes-Flughafen-Gesetz" vor, welches dann allein schon durch seinen Namen wirken kann.

  11. 16.

    Das Problem sind die Fluggäste, die zwar ihr Gepäck aufgeben, aber nicht ins Flugzeug steigen. Im Zweifel muss dann die ganze Maschine wieder entladen werden weil der Koffer ganz hinten im letzten Container steht. Manche Lader springen dann auf die Koffer oder lassen sie von ganz oben aus dem Flieger fallen. Das ist deren Umgang mit unnötigem Frust. Mit KI und Maschinen kann man das Gepäck vielleicht sanfter behandeln aber das Flugzeug hat im Regelfall eben nur eine Ladeluke. Das ist der Engpass

  12. 15.

    Das Ein- und Ausladen der Flieger ist nicht das Problem (und wird sich eh nicht automatisieren lassen, egal wie der Heilige KI nun angebetet wird….)
    Es ist das Handling zwischen Schalter und Flieger, und das ist digitalisiert wie sonst kaum etwas. Eigenartigerweise nehmen da (genau wie bei Behördenterminen, S-Bahnsignalen, Ampelsteuerungen etc.) die Probleme nur zu - nicht nur in DE, auch andere Airports haben sich da nicht gerade mit Ruhm bekleckert….

  13. 14.

    Ich kann nur sagen daß ist alles ein Witz wenns nicht so ernst wäre. Als Fluggast würde ich mich überlegen ob ich nochmals fliegen würde.

  14. 13.

    Warum hat das vor ca. 4 Jahren alles noch geklappt? Da haben die Kofferpacker auch nicht mehr verdient als heute und die Flüge waren ebenso günstig.

  15. 12.

    Im Kontext der Klimakatastrophe habe ich nur sehr bedingt Mitleid mit den ganzen Gernflieger*innen...

  16. 11.

    Warum der Bereich der Gepäckverladung nicht schon längst automatisiert worden ist. Das Thema kann doch nicht so schwierig sein mit AI und Robotik?

  17. 10.

    Wie wahr, wie wahr. Eigentlich ist es schon eine ganz besondere Farce.

  18. 9.

    also mein Koffer wurde mir in Lissabon einen Tag später ins Hotel geliefert und bei der Rezeption abgegeben ist auf der Strecke Berlin Frankfurt Lissabon in Frankfurt geblieben, was bei einer Umsteigezeit von 50 Minuten auch abzusehen war.

  19. 8.

    erst Corona Hilfe bekommen
    dann Mitarbeiter entlassen
    war doch absehbar , ist doch von den firmen selbst so gewollt
    und monate lang kein personal gesucht
    die sollte auch die Mitarbeiter besser bezahlen

  20. 7.

    "vermutlich ne Woche später eindrudeln. "
    Ne noch viel besser: Die Koffer verlassen den Startflughafen gar nicht erst und können bei der Rückkehr aus dem Kurzurlaub wieder mitgenommen werden.

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