Häuser, Wohnungen, Grundstücke - Wieviel Immobilien in Berlin und Brandenburg durchschnittlich kosten

Do 07.07.22 | 17:18 Uhr
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Baustelle Werbeschild, Hinweis auf letzte verfügbare Wohnung. (Quelle: dpa/J.Tack)
Bild: dpa/J.Tack

Wer eine Wohnimmobilie kaufen oder bauen will, muss tief in die Tasche greifen - und die Preise steigen noch immer. Extreme Preissteigerungen hat es im Jahr 2021 da gegeben, wo es bislang noch günstig war, beispielsweise im Südwesten Brandenburgs.

Im Jahr 2021 hat es einen immensen Preisanstieg für Wohnimmobilien gegeben. Insbesondere gebrauchte Einfamilienhäuser haben teils deutliche Preissprünge erfahren, wie der Postbank-Wohnatlas der Bundesgeschäftsstelle Landesbausparkassen (LBS) mitteilte.

Brandenburger Südwesten mit extrem hohen Plus

Gebrauchte Einfamilienhäuser beispielsweise verteuerten sich der jährlichen Erhebung für die LBS-Analyse "Markt für Wohnimmobilien" zufolge in den vergangenen beiden Jahren im Durchschnitt um zehn Prozent pro Jahr. Die extremsten Preissteigerungen gab es den Angaben nach dort, wo das Preisniveau bisher vergleichsweise niedrig war: Im Brandenburger Südwesten betrug das jährliche Plus den Angaben nach 28 Prozent, im Nordosten des Landes 23 Prozent. "Diese Entwicklung ist eine Folge der Verdrängung vor allem von Familien aus der Hauptstadt in deren Umland. Wir sehen einen Speckgürtel-Effekt in Reinform", erläutert Axel Guthmann, Verbandsdirektor der Landesbausparkassen.

Den Angaben der befragten Experten nach habe sich die Lage auch zu Beginn des laufenden Jahres nicht entspannt. Man rechne sowohl bei Häusern als auch bei Wohnungen und Bauland mit einer weiter steigenden Nachfrage. Das Angebot sei nach wie vor unzureichend, da "lediglich neue Eigentumswohnungen zahlreicher auf den Markt" kämen, hieß es.

Bedingungen noch schlechter seit dem Krieg in der Ukraine

Die Rahmenbedingungen für den Kauf von Wohneigentum hätten sich seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar sogar noch einmal spürbar verschlechtert. Die Bauzinsen seien seit dem Frühjahr "kräftig gestiegen".

Trotz allem sei das Interesse der Menschen an Wohneigentum "ungebrochen", attestiert LBS-Verbandsdirektor Axel Guthmann. Viele Bau- und Kaufwillige könnten sich aber durch die hohen Preise den Wunsch nach Eigentum immer schwerer finanzieren. Guthmann geht jedoch von einer baldigen Preisberuhigung aus.

Wer wo wie viel für Kauf oder Nettokaltmiete aufbringen muss

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat indes errechnet, wie hoch die Einkommensanteile sind, die in den Regionen durchschnittlich für die Nettokaltmiete beziehungsweise die Kreditzahlung aufzubringen sind. Der jeweilige Einkommensanteil wurde dabei auf Basis der durchschnittlichen regional verfügbaren Haushaltseinkommen für eine 70-Quadratmeter-Wohnung berechnet.

Für die Finanzierung einer Immobilie legte das HWWI einen Zinssatz von 1,6 Prozent, eine Anfangstilgung von drei Prozent, Notargebühren von zwei Prozent und 20 Prozent Eigenkapital zugrunde. Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer oder Umbauten sind nicht berücksichtigt. Nach einer Faustformel sollte Wohnen nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens kosten.

Wer sich zum Kauf entschließt, muss in der Regel höhere monatliche Einkommensbelastungen hinnehmen als in der Vergangenheit. Dazu können Inflation, höhere Energiekosten oder Pandemie-Folgen zusätzliche Ausgaben verursachen.

Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank

Demnach lebt jeder fünfte deutsche Haushalt in einer der insgesamt 111 Regionen, in denen weniger als 12,5 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens ausreichen, um die laufende Kreditzahlung für eine 70-Quadratmeter-Eigentumswohnung zu finanzieren.

Doch in zwölf Regionen müssen Eigentümer von Wohneigentum mehr als 30 Prozent ihres Haushaltseinkommens für die laufenden Kreditzahlungen ausgeben. Darunter fallen die Großstädte München, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Potsdam, Freiburg und Heidelberg. Spitzenreiter ist mit 46,3 Prozent allerdings der Landkreis Nordfriesland, zu dem auch die Nordseeinseln Föhr, Amrum und Sylt gehören.

Nachfrage nach Kauf im Mai "spürbar abgekühlt"

Das Immobilienportal Immobilienscout24 hat am Donnerstag veröffentlicht, dass man bei dem Unternehmen bei der Analyse der Verteilung von Angebotspreisen im Mai 2022 eine Trendumkehr in der Nachfrage nach Kauf- und Mietimmobilien beobachte: Durch die gestiegenen Zinsen habe sich die Nachfrage – anders als von Landesbausparkassen attestiert - nach Kaufimmobilien "spürbar abgekühlt", hieß es. Das übe nun voraussichtlich zusätzlichen Druck auf den Mietmarkt und die Entwicklung der Mieten aus.

Immobilienscout24 resümierte zudem, dass die Kaufpreise für Eigentumswohnungen in den größten deutschen Metropolen trotz weiter steigender Kaufpreise im Mai zu mehr als 70 Prozent unter 700.000 Euro rangierten.

Eigentumswohnungen unter, Einfamilienhäuser über 700.000 Euro

In Berlin hätten fast 60 Prozent aller auf Immoscout24 angebotenen Eigentumswohnungen im Mai unter 500.000 Euro gelegen, hieß es. 13 Prozent der Wohnungen wurden in der Hauptstadt für mehr als eine Million Euro inseriert. Zum Vergleich, in München lag etwa ein Viertel des Angebots unter 500.000 Euro und knapp 29 Prozent über eine Million Euro.

Fast drei Viertel der Inserate für Eigentumswohnungen in Brandenburg lagen Immoscout24 zufolge unter 500.000 Euro und davon wiederum 43 Prozent unter 300.000 Euro.

Einfamilienhäuser hingegen rangierten in Berlin zu mehr als zwei Drittel in der Preiskategorie über 700.000 Euro. Lediglich zwölf Prozent der Angebotspreise lagen unter 500.000 Euro.

57 Kommentare

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  1. 57.

    13 % in 6 Monaten ist ja nicht besonders prickelnd. Das sind gerade mal etwas über 2 % im Monat. Das sollte man im Schnitt weningstens in der Woche machen.

  2. 56.

    Hmm ... nehmen wir mal an, dass es außer den Effizienzanforderungen keine Preistreiber gibt (das ist allerdings nur Ihr Narrativ) ... so ist es schwer nachvollziehbar, einer Partei die Verantwortung zuzuschlagen, die sie in den letzten 16 Jahren nicht hatte.

  3. 55.

    Jede Anlageform hat Vorteile und Nachteile.

    Aber Betongold ist immer noch eine gute Anlage und sichere Anlage.

  4. 54.

    Was ist ein ETC-Sparplan? Ein ETC-Sparplan ist vergleichbar mit einem ETF auf Rohstoffe. ETC steht für Exchange Traded Commodities, also börsengehandelte Rohstoffe. ETFs auf Rohstoffe gibt es nicht, da die Risikostreuung nicht ausreicht und ETFs auch keine physischen Rohstoffe enthalten dürfen.

    ETC und ETF sind gute Möglichkeiten, fürs Alter vorzusorgen, wenn man seine Investitionen im Blick hat

  5. 53.

    Genauso ist es. Wenn die Vorschriften für Dämmung, Nachhaltigkeit und Gebäudehöhe extrem zurückgefahren werden, kann auch billiger gebaut werden.

    Aktuell kommen immer strengere Vorschriften heraus, die auch den Neubau unnötig verteuern

    Wir müssen damit leben, dass preisgünstiger Wohnraum halt nicht gut gedämmt ist.

  6. 52.

    400 Eur Gewinn? Vergessen Sie es

    Je nach persönlichem Steuersatz müssen bis zu 50% abgezogen werden. Davon müssen noch nicht umlagefahige kosten abgezogen werden.

    Der Endbetrag reicht auch bei Rente und baV nicht wirklich.

  7. 50.

    Es wäre mal an der Zeit eine Debatte darüber zu führen, ob die immer strengeren Effizienzvorgaben für Häuser dem Klima wirklich so viel nutzen, wie sie die Bauherren und Mieter kosten. Die Grünen halten sich von diese Diskussion fern, obwohl sie eine starke Verantwortung für gestiegene Preise haben.

    Angesichts der Wucht, mit der die steigenden Wohnkosten ist Schweigen keine Lösung.

  8. 49.

    Das würde ich so nicht sagen... Es kommt auf die Lage, die Größe sowie die eigenen Ansprüche an. Bei einem Gewinn pro 100 qm Wohnung i.H.v. sagen wir mal 400 EUR monatlich in einer der A-Lagen, hat man bei 6 Wohnungen 2.400 EUR monatlich abzüglich Steuern. Wenn die eigene Wohnung, die man bewohnt abbezahlt ist, man noch die gesetzliche Rente plus eine baV hat, sollte das für "Gut Leben im Alter" ausreichen.

  9. 48.

    Was sind denn ETC? Sind das Beteiligungen oder Blockchain ? Oder womit spekuliert man auf Rohstoffe konkret?

  10. 47.

    ... dann können Sie bestimmt auch übers Wasser gehen - Respekt!

  11. 46.

    Das man sich frühzeitig mit der eigenen Ruhestandsplanung beschäftigen sollte ich richtig. Die Zeit ist schließlich Freund und Fein in einer Person. Clevere Menschen haben ein Portfolio aus (Rente/Geldanlage/Immobilie) statt nur auf 1 Thema zu setzen, aber das führt hier zu weit.

    Aber hey, Respekt! Sie können die Wertentwicklung und die Kostenentwicklung abschätzen? Dann sollten Sie die Bundesregierung beraten mit ihrer Kristallkugel ;-) Sie sind ja ein ganz schlauer... Und sogar die Bausubstanz und Mieter können sie einschätzen. Betriebskosten sind übrigens nur bei vermieteten Immobilien durchlaufende Posten, nicht beim Eigentum, aber wenn der Mieter finanziell nicht mehr zahlen kann, hilft auch das wenig.

  12. 45.

    Teilweise wird in den sehr teuren Orten aber auch viel zu wenig gebaut. Und wenn gebaut wird, oftmals nur in den teuren Innenstadt-Lagen. Preiswerter und auch mehr Bauen, würde wahrscheinlich Druck vom ,,Immobilien-Kessel,, nehmen.

  13. 44.

    Schon soweit richtig. Aber bei einer Immobilie kann ich die Wertentwicklung und die Kosten abschätzen, bei irgendeinem spekulativen Fonds nicht(siehe Finanzkrise).
    Ebenso muss man sich um sein Eigentum kümmern, also Lage, Hausverwaltung, Mieter, Substanz des Gebäudes etc. anschauen. Die Betriebskosten sind übrigens durchlaufende Posten.
    Richtig, von den Preisen sind die guten Zeiten für Immobilienkäufer vorbei, besonders bei Neubauten. Die Preise werden nicht runtergehen. Trotzdem sollte man schon früh mit Altersvorsorge anfangen, um sich später krisenfeste Werte leisten zu können.

  14. 43.

    Wo soll da der Haken sein? Es gibt auch Dienst- und Urlaubswohnungen.

  15. 42.

    Meine Wohnungen haben in den letzten 3 Jahren etwa das 3fache an Wert zugelegt.

    Kleiner Tipp: wer günstig eine Immobilie erwerben will, mal beim Amtsgericht nach Zwangsversteigerung schauen

  16. 41.

    Immobilien sind immer noch die beste Vorsorge fürs Alter.

    Oder welche Vorsorgemöglichkeiten wären noch besser aus der Sicht der Anleger?

    So langsam müsste jeder Bundesbürger begriffen haben, dass die gesetzliche Rente allein nicht ausreicht und zur Altersarmut führt. Aufgrund der Alterspyramide muss das Rentenniveau sinken und die Beiträge steigen. Diese Entwicklung ist nicht aufzuhalten

    Empfehlenswert sind aktuell Anlagen in ETC (Rohstoffe).0 Habe damit in 6 Monaten 13 % Gewinn erreicht

  17. 40.

    Super Vergleich mit der Milch. Leider ist diese keine Mangelware. Falls Sie noch eine neue Mietwohnung finden, denken Sie an den Umzugsstreß, die Kaution und wenn die neue Wohnung vom Vermieter neuwertig eingerichtet ist, werden Ihre vorherigen Mietzahlungen nicht mehr reichen. Also evtl. eine neue Küche? Und Köpenick ist recht teuer. Geht auch Charlottenburg ? Blau Weiß?

  18. 39.

    20-30 qm pro Person? Viel zu gering. Welcher Single wohnt in einer Studentenbude?

    Letztlich wird es nicht möglich sein, und Vermieter für eine mietdifferenz zu entschädigen

    Letztlich kann man nur die Wohnung mieten, die man sich leisten kann. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern.

    Baumaterialien werden immer teurer, Bauleistungen und Grundstücke auch. Dazu kommen immer höhere Auflagen für Dämmung ect. Das verhindert günstigen Wohnraum. Dazu kommt noch, dass die Zinsen wieder steigen

  19. 38.

    Auch bin 6 vermieteten Wohnungen kann man nicht leben. Vermieter müssen Einnahmen aus der Vermietung voll versteuern

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